Es machte phasenweise den Eindruck, als wollten die Spieler von Brose Bamberg selbst möglichst schnell dafür sorgen, die kleine rechnerische Chance auf den Einzug in die Play-offs der Euroleague endgültig auszuradieren. Die Leistung bei der deutlichen 79:103-Niederlage am Mittwochabend im baskischen Vitoria war jedenfalls die schlechteste seit dem Amtsantritt des neuen Trainers Luca Banchi. Entsprechend angefressen war der Italiener nach dem fünften Spiel des deutschen Basketballmeisters unter seiner Leitung: "Wenn man spielerisch nicht mithalten kann, dann muss man wenigstens physisch dagegenhalten, muss mit Energie spielen. Das haben wir heute nicht geschafft."
Luft war schnell raus
Schon nach drei Minuten war bei den Bambergern im Baskenland die Luft raus. Nach dem 0:10-Fehlstart hatte man nie den Eindruck, sie könnten sich in die Partie zurückkämpfen. Dazu war Baskonia Vitoria an diesem Tag zu stark - und Bamberg zu schwach. Mit dem erkrankten Aufbauspieler Daniel Hackett fehlte den Gästen der aggressive Anführer, der seine Mitspieler mit seiner leidenschaftlichen Verteidigungsarbeit schon so oft mitriss, an allen Ecken und Enden. Die Gefährlichkeit der Basken aus der Distanz war bekannt, dennoch schlugen 13 Dreier im Bamberger Korb ein. Egal, ob sie es mit Zonenverteidigung oder Manndeckung probierten, die Gäste waren meist einen Schritt zu spät dran.
Sechs punkten zweistellig
Sechs Spieler Vitorias, Jayson Granger (17), Ilimane Diop (16), Janis Timma (13), Rodrigue Beaubois (12), Tornike Shengelia (11) und Vincent Poirier (10) punkteten zweistellig, bei Brose waren es nur drei (Nikos Zisis 17, Ricky Hickman 14, Leon Radosevic 10). Nach einer komfortablen 82:52-Führung konnten es sich die Gastgeber sogar leisten, den bis dahin überragenden Granger (7 Assists) im Schlussabschnitt zu schonen. So schafften die enttäuschenden Gäste noch ein wenig Ergebniskosmetik, kassierten aber dennoch erstmals mehr als 100 Punkte in dieser Euroleaguesaison.
Banchi hofft auf Lernprozess
"Wir haben keine Chance mehr auf die Play-offs. Aber das darf keine Entschuldigung dafür sein, ohne die richtige Einstellung zu spielen. Wir sind eine Mannschaft, die Siege braucht, um eine Gewinnermentalität zu entwickeln. Daher sind Nächte wie diese wichtig, um den Charakter des Teams zu bilden", hofft Banchi auf einen schnellen Lernprozess. Ob sein Team schon die richtigen Lehren aus dem schwachen Auftritt gezogen hat, wird sich am Freitag zeigen, wenn es um 19 Uhr in der Brose Arena mit Unicaja Malaga gegen einen weiteres spanisches Team geht. Die Andalusier (10./elf Siege/16 Niederlagen) haben trotz des 95:91-Erfolgs gegen den FC Barcelona am Mittwoch, zu dem Daniel Diez 21 und Nemanja Nedovic 13 Punkte beisteuerten, nur noch theoretische Chancen auf die Play-offs. Für Bamberg (13./10/17) geht es noch darum, die Euroleaguesaison besser abzuschließen als die vergangene. Dazu fehlt ihnen noch ein Sieg aus den verbleibenden drei Spielen.