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Brose Bamberg: Quincy Miller ersetzt Darius Miller - Rutkauskas wird Sportdirektor


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Freitag, 28. Juli 2017

Der deutsche Meister ist auf der Suche nach einem Ersatz für Darius Miller fündig geworden: Quincy Miller kommt für den in die NBA abgewanderten Star.
Hand in Hand: Vor zwei Jahren gingen die Bamberger Neuzugänge Quincy Miller (l.) und Luka Mitrovic im Dress von Roter Stern Belgrad auf Korbjagd. Foto: imago


Das letzte Mosaiksteinchen für den Kader des deutschen Basketball-Serienmeisters Brose Bamberg ist gefunden: Für den zu den New Orleans Pelicans in die NBA zurückkehrenden Darius Miller verstärkt in der kommenden Saison sein Namenskollege Quincy Miller die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri.

Die offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch der 24-Jährige hat auf seinem Twitter-Account den Wechsel von Maccabi Tel Aviv zum deutschen Meister bereits bestätigt und "gezwitschert", dass er in Bamberg mit der Nummer 1, die im letzten Jahr noch Fabien Causeur getragen hat, auflaufen wird. Pikanterweise trifft Miller im ersten Euroleague-Spiel der neuen Saison in Freak City am 12. Oktober gleich auf seinen Ex-Klub aus Israel.


In den Play-offs zurückgekehrt

In der letzten Saison kämpfte der sehr athletische 2,06-Meter-Mann mit einer schweren Knieverletzung und musste deshalb fast die gesamte Serie pausieren. In den Play-offs kehrte er dann zurück aufs Parkett und erzielte in vier Spielen in durchschnittlich 20 Minuten Spielzeit 13,5 Punkte und holte 5,3 Rebounds. Diese Zahlen entsprechen in etwa seiner Ausbeute aus der Saison zuvor, in der Miller zum Star von Roter Stern Belgrad avancierte und im Dress des serbischen Serienmeisters in der Euroleague auf 14,1 Punkte, 5,7 Rebounds und 1,5 Blocks kam. In seinem ersten Jahr in Europa wurde er in der Königsklasse am Ende der Saison sogar in das Allstar-B-Team gewählt.

Andrea Trinchieri und Geschäftsführer Rolf Beyer überzeugten den mit vielen spektakulären Aktionen aufwartetenden Star, der in der NBA 69 Partien für Denver, Sacramento und Detroit absolviert hat, in der vergangenen Woche nach der medizinischen Untersuchung bei einem Gespräch in Bamberg, so dass die Eingung schnell zustande kam. "Ich kenne Darius Miller, spielte früher mal mit ihm zusammen. Er hat mir geraten: Komm' hierher, da kannst du dich nur verbessern. Dafür spricht, dass mit Andrea Trinchieri einer der besten europäischen Coaches hier ist. Er ist ein ausgewiesener Basketball-Fachmann. Und er ist streng - genau das, was ich ab und an brauche. Jemanden, der mir auch einmal in den Hintern tritt. Mit Luka Mitrovic war ich bereits in Belgrad zusammen. Ich glaube, ich kann mich schnell integrieren und wohl fühlen", meinte Quincy Miller.

Damit sind die Kaderplanungen beim deutschen Meister, der am 21. August ins Vorbereitungstraining einsteigt, abgeschlossen. Acht Abgängen stehen sechs hochkarätige Neuzugänge gegenüber, so dass der italienische Erfolgstrainer gefordert ist, schnellst möglich wieder ein funktionierendes Kollektiv auf die Beine zu stellen.


Team erst spät komplett

Das wird aber nicht einfach werden, denn mit den Nationalspielern Maodo Lo, Lucca Staiger und Patrick Heckmann (alle Deutschland) sowie Daniel Hackett (Italien) stoßen vier Spieler erst nach der EM und wenige vor dem Saisonstart in der Bundesliga am 28. September in Würzburg zum Kader.


Rutkauskas wird Sportdirektor

Wie Brose Bamberg am Freitagabend auf seiner Facebook-Seite mitteilte, wird Ginas Rutkauskas neuer Sportdirektor. Der Litauer tritt am 1. September die Nachfolge von Daniele Baiesi an. Zuletzt war Rutkauskas Vizepräsident bei Zalgiris Kaunas. Er unterschrieb nun in Bamberg für drei Jahre. Der Litauer ist das Bindeglied zwischen dem Profibereich und der Geschäftsführung und zudem in enger Abstimmung mit Vlado Stepanovic und Yassin Idbihi für die Weiterentwicklung des Nachwuchsprogramms verantwortlich.

"Mit Ginas Rutkauskas nehmen wir einen erfahrenen und erfolgreichen Sport-Manager in unser Programm auf. Er hat in seinen bisherigen Wirkungsstätten gezeigt, dass er ein komplettes Basketballprogramm von der Jugend bis zum Profiteam führen und entwickeln kann. Dies und die sehr intensiven Gespräche mit ihm haben uns von seinen Fähigkeiten überzeugt", meinte Rolf Beyer, Geschäftsführer von Brose Bamberg.

Rutkauskas arbeitet bereits seit nahezu 30 Jahren im Basketball-Business. Von 1990 bis 2007 war er beim litauischen Vorzeigeclub Zalgiris Kaunas tätig; zunächst als Sport-Manager und Sport-Direktor, ab 1998 als Vorstandsvorsitzender. Im Jahre 2007 ging er nach Russland, wo er Dynamo Moskau ebenfalls zunächst als Sportdirektor, später als Präsident führte. 2010 folgte die Ernennung zum Generaldirektor der russischen Basketball-Profiliga. Nach acht Jahren in Russland kam Rutkauskas 2015 wieder zurück nach Litauen und bekleidete den Posten des Vizepräsidenten bei Zalgiris Kaunas.