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Brose Bamberg in Madrid Außenseiter


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Montag, 19. Dezember 2016

Der deutsche Meister ist am Dienstagabend bei den "Königlichen" gefordert. Der Tabellenzweite Real ist zuhause eine Macht.
Janis Strelnieks (r.) versucht sich beim bislang letzten Duell gegen Real in Nürnberg gegen Jaycee Carroll von Real Madrid durchzusetzen. Der Bamberger Scharfschütze wurde am Sonntag gegen Bonn geschont, ist aber am Dienstag wieder mit von der Partie. Foto: sportpress


Nach zwei Siegen in Folge in der Euroleague wird es für die Basketballer von Brose Bamberg sehr schwer, diese kleine Erfolgsserie fortzusetzen. Mit den Spielen bei Real Madrid am Dienstagabend (20.45 Uhr) und am Donnerstag zuhause gegen Olympiakos Piräus (20 Uhr) bekommt es der deutsche Meister binnen drei Tagen mit dem Tabellenzweiten und -dritten der Königsklasse zu tun. Beide Kontrahenten weisen acht Siege und vier Niederlagen auf, die Bamberger (4/8) stehen auf Rang 12.

"Natürlich wird es ein extrem schweres Spiel. Wir haben aber durch die beiden letzten Siege enorm viel Selbstvertrauen, das wir mitnehmen", sagt Flügelspieler Darius Miller vor dem Gastspiel bei den "Königlichen" in Madrid. Nachdem Nicolo Melli (27 Punkte gegen Tel Aviv) und Fabien Causeur (28 gegen Anadolu Efes Istabul) mit Glanzleistungen auftrumpften und damit zwei Bamberger in Folge als "Spieler der Woche" in der Euroleague ausgezeichnet wurden, werden die Spanier das Brose-Team sicherlich nicht unterschätzen. "Sie sind schwer zu stoppen und haben viele Optionen", meint Real-Coach Pablo Laso.

Doch vor eigenen Fans ist seine Mannschaft kaum zu bezwingen. Lediglich dem spanischen Rivalen Baskonia Vitoria gelang es in der Euroleague, die Punkte zu entführen. Am Sonntag deklassierten die Madrilenen den Tabellen-14. Obradorio mit 106:59 und werden das Kalenderjahr in der spanischen Liga erstmals seit 1987 ohne Heimniederlage beenden. Bei diesem Kantersieg kehrte Sergio Llull, mit 18,9 Punkten im Schnitt bester Werfer seines Teams in der Euroleague, nach mehrwöchiger Verletzungspause zurück. Dagegen fehlte mit dem 2,11 m großen Anthony Randolph weiterhin der zweitbeste Schütze (11,4) und beste Rebounder (6,2) wegen Wadenproblemen. Sein Einsatz gegen Bamberg ist fraglich.


Zwei spannende Duelle

In der vergangenen Saison lieferten sich die Brose-Basketballer zwei spannende Duelle mit Real. Zum Auftakt der Top-16-Runde verloren sie in Madrid knapp mit 69:72, auch beim 86:90 im Rückspiel in Nürnberg hatten sie die "Königlichen" am Rand einer Niederlage. Dennoch treten die Bamberger heute als krasser Außenseiter an. "Real Madrid hat so viele große Namen, in diesem Team steckt so viel Potenzial. Sie waren vor zwei Jahren Euroleague-Champion, wir treffen auf einen der ganz Großen im europäischen Basketball", meint Rolf Beyer respektvoll.

Der Geschäftsführer von Brose Bamberg hatte am Samstag nach dem Bundesliga-Sieg über Bonn das Interesse an einer Verpflichtung von Aufbauspieler Jerel McNeal bestätigt. "Wir haben die Situation in den letzten drei Monaten analysiert und erkannt, wie viel Belastung auf die Spieler zukommt. Das war am Anfang der Saison gar nicht so richtig einzuschätzen. Dadurch, dass wir einige Spieler auf andere Positionen verschieben müssen, haben wir schon eine Lücke", sagt Beyer, zumal die Philosophie von Trainer Andrea Trinchieri "sehr Guard-lastig" sei. Die Unterschrift des 29 Jahre alten US-Amerikaners beim Brose-Team steht bislang aber noch aus.