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Brose Bamberg hofft auf ersten Sieg in der Champions League


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Dienstag, 29. Oktober 2019

Brose Bamberg tritt am Mittwoch bei Gaziantep Basketbol an. Auch die Türken warten in der Champions League noch auf einen Erfolg.
Der Ex-Bamberger Stevan Jelovac (links) erzielt in der türkischen Liga im Schnitt zehn Zähler in 18 Minuten Spielzeit. In der Champions League kommt der Serbe nur auf 5,5 Zähler, steht hier aber auch nur halb so lang auf dem Feld. Foto: championsleague.basketball


Aufgrund des türkischen Militäreinsatzes in Nordsyrien rät das Auswärtige Amt derzeit von Reisen in das türkisch-syrische Grenzgebiet ab. Nicht direkt ins Krisengebiet, in dem zurzeit Waffenruhe herrscht, aber an dessen Rand führt die Bamberger Brose-Basketballer die Reise zum dritten Spiel in der Champions League. Am Mittwoch (18 Uhr) sind sie in Gaziantep, rund 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, zu Gast. Dort ist der Bundesliga-Vierte nach rund sechsstündigem Flug mit Zwischenstopp in Istanbul am Dienstagabend gelandet.

Das Basketballteam aus der sechstgrößten Stadt der Türkei (1,8 Millionen Einwohner) wartet wie die Bamberger noch auf den ersten Sieg im internationalen Wettbewerb. Im Gegensatz zu den Oberfranken läuft es für die Türken aber auch in der heimischen Liga alles andere als rund. Nur das erste Spiel der Saison haben sie gewonnen, die folgenden vier verloren. Am Samstag zogen sie gegen den Tabellenführer Pinar Karsiyaka in eigener Halle mit 67:83 den Kürzeren.

Der Tabellenzwölfte hat auf das schlechte Abschneiden reagiert und Ende der vergangenen Woche mit dem US-Amerikaner Jason Rich einen korbgefährlichen Flügelspieler verpflichtet. Der 33-Jährige erzielte in der vergangenen Saison für Besiktas Istanbul 13,4 Punkte im Schnitt und war in der Spielzeit zuvor "MVP" in Italien, wo er für Sidigas Avellino auf 18,4 Zähler pro Partie kam. Gegen die Bamberger dürfte Rich am Mittwoch sein Debüt für Gaziantep geben. "Ich denke, es ist zu früh, davon zu sprechen, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Nichtsdestotrotz müssen wir jetzt mal unser erstes Spiel in der Champions League gewinnen. Das wird schwer genug, denn auch Gaziantep ist in derselben Situation wie wir", meint Brose-Trainer Moors vor dem Duell mit den Türken, die ihre erste Champions-League-Partie gegen Peristeri mit 64:70 und danach bei ERA Nymburk mit 72:74 nach Verlängerung verloren haben. Zusammen mit den Bambergern und Mornar Bar bildet Gaziantep das noch sieglose Trio in der Gruppe C.

"Sie spielen ein bisschen ähnlich wie Nowgorod, sehr physisch, haben dazu ein paar sehr talentierte Jungs, die den Unterschied ausmachen können", sagt Moors. Korbgefährlichster Spieler von Gaziantep Basketbol ist Small Forward Drew Crawford mit 18 Punkten im Schnitt. Center Jamelle Hagins kommt auf 11,6 Zähler und 4,4 Rebounds. Anführer des Teams ist der litauische Aufbauspieler Sarunas Vasiliauskas. Der 30-Jährige bringt Euroleague-Erfahrung aus sechs Jahren in Kaunas mit und war in der vergangenen Saison bester Vorlagengeber in der türkischen Liga (6,3 Assists im Schnitt).

Mit Stevan Jelovac trägt ein ehemaliger Bamberger das Trikot des anatolischen Klubs. Der Serbe stand zu Beginn der vergangenen Saison für sechs Monate bei den Oberfranken unter Vertrag, ehe er nach der Trennung von Trainer Ainars Bagatskis von dessen Nachfolger Federico Perego ausgemustert wurde und nach Gaziantep wechselte.

Um in der Türkei den ersten Sieg zu landen, müssen sich die Bamberger vor allem offensiv steigern. Nur 64,5 Punkte erzielten sie in den bisherigen beiden Niederlagen in der Champions League. Daher gilt es an die gute Leistung vom Samstag in Hamburg anzuknüpfen, wo ihnen 89 Punkte gelangen. Allerdings ist Gaziantep stärker einzuschätzen als der harmlose Bundesliga-Aufsteiger.