Druckartikel: Brose Bamberg beschert seine Fans vor Weihnachten

Brose Bamberg beschert seine Fans vor Weihnachten


Autor: Maximilian Glas

Bamberg, Mittwoch, 23. Dezember 2020

Die Bamberger feiern beim türkischen Topklub Pinar Karsiyaka einen 76:70-Auswärtserfolg und ziehen nach dem vierten Sieg in der Gruppenphase vorzeitig ins Top 16 der Champions League ein.
Da Brose-Trainer Johan Roijakkers auf einen Einsatz von Norense Odiase verzichtete, war David Kravish (mit Ball, im Duell mit dem deutschen Center Mahir Agva) mehr als 30 Minuten auf dem Spielfeld gefordert. Seine Ausbeute konnte sich mit 14 Punkten und 10 Rebounds einmal mehr sehen lassen. championsleague.basketball


Die Bescherung für alle Bamberger Basketball-Fans hat bereits am Abend vor dem 24. Dezember stattgefunden. Nach dem hart erkämpften 76:70-Sieg bei Pinar Karsiyaka war der Einzug in die Zwischenrunde der Champions League für Brose Bamberg perfekt. "Hier in Karsiyaka zu gewinnen, ist nicht einfach. Daher bin ich stolz. Wir haben vor allem defensiv nicht gut angefangen, uns dann aber gefangen und dadurch gute Offensivaktionen kreiert", sagte Brose-Trainer Johan Roijakkers. "Hintenraus haben wir dann einen hervorragenden Job gemacht, trafen wichtige Würfe und hatten wichtige Offensivrebounds."

Champions League

Pinar Karsiyaka -

Brose Bamberg 70:76

(22:15, 16:18, 17:26, 15:17)

In den Anfangsminuten wurden leise Erinnerungen an die vergangene Saison wach, als Bamberg in Europas Hallen häufig einem großen Rückstand hinterherlaufen musste. Doch nach einem müden 2:9-Auftakt (4.) stabilisierte sich Brose in der Folge. Die offensive Hauptlast trugen auf beiden Seiten die Center. David Kravish hatte sein Ziel zunächst dreimal aus der Halbdistanz verfehlt, ehe er sein Spiel Richtung Korb verlagerte und dreimal erfolgreich war. Bei den Türken war wiederum Raymar Morgan der Zielspieler. Bereits nach acht Minuten hatte der 32-Jährige neun Punkte auf seinem Konto (20:13).

Während Morgan im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs im Kollektiv kontrolliert werden konnte, fielen die Brose-Guards im Eins-gegen-Eins gegen die antrittsschnellen Guards Sek Henry und Tony Taylor immer wieder in einen Sekundenschlaf und erlaubten leichte Korbleger. Wie die Bonner am Samstag machte auch Karsiyaka Bamberg das Leben mit einer Ganzfeldpresse schwer. Nach dürftigen ersten zehn Minuten (22:15) kam das Brose-Team in Viertel Nummer 2 mit mehr Elan auf das Parkett. Die Impulse gab nun Bennet Hundt, der zunächst den zum Korb schneidenden Kenny Ogbe fand und dann Christian Sengfelder an der Dreierlinie bediente (26:22, 13.). Als der deutsche Aufbauspieler dann auch noch selbst einen Dreier und einen hoch abgelegten Korbleger traf, betrug der Rückstand nur noch einen Zähler (30:29). Bamberg hatte danach mehrmals die Chance auf die Führung, ließ aber gute Möglichkeiten aus der Distanz liegen - besonders Devon Hall haderte an diesem Abend mit seinem Wurf (nur zwei Treffer bei zwölf Feldwürfen).

Ausgerechnet seinen bislang schwierigsten Versuch traf der US-Amerikaner Mitte des dritten Viertels zum erstmaligen Ausgleich (43:43). Fieler besorgte mit einem Korbleger nur einen Angriff später die Bamberger Führung. Und diese wurde dank gelungener Ballbewegung mit Dreiern von Dominic Lockhart und Sengfelder auf bis zu sechs Zähler ausgebaut (50:56, 28.). Pinar-Coach Ufuk Sarica gelang es aber, den Rhythmus der Gäste mit wechselnden Defensiv-Varianten, unter anderem einer Zonenverteidigung, einzudämmen.

Die acht Bamberger Rotationsspieler machten Fehler (15 Ballverluste), holten aber alles aus sich heraus und erarbeiteten sich mit zehn Offensiv-Rebounds immer wieder zweite Wurfchancen. Nachdem es Hundt an der Dreierlinie verpasst hatte, Brose zweistellig in Front zu bringen, verkürzte Karsiyaka mit einem 8:2-Lauf auf zwei Zähler (63:65, 36.). Den dezimierten und teilweise akut in Foulproblemen befindlichen Bambergern schien in der Schlussphase doch die Kraft auszugehen. Doch ein Vier-Punkte-Spiel von Michele Vitali zwei Minuten vor Ende gab den Gästen den emotionalen Schub (63:71), um den Kampfsieg über die Zeit zu bringen.

Spieler des Spiels

Christian Sengfelder hat sich in den letzten Partien aus seinem Formtief herausgekämpft. Der Nationalspieler erzielte 13 Punkte und leistete sich dabei keinen Fehlwurf (5/5 aus dem Feld). Er schnappte sich sechs Rebounds und baute im zweiten Durchgang zusammen mit Kravish und Fieler eine echte Wand in der Zone auf.

Die Basketball-Statistik

Bamberg: Kravish (14 Punkte), Sengfelder (13/3 Dreier), Vitali (13/2), Fieler (11/1), Lockhart (9/2), Hundt (7/1), Hall (7/1), Ogbe (2), Grüttner Bacoul

Karsiyaka: Mbaye (19/2), Morgan (16/1), Taylor (12/1), Kennedy (8), Henry (8), Sonsirma (3/1), Yildirim (3/1), Agva (1), Bitim

Schiedsrichter: Zurapovic (Bosnien und Herzegowina), Horozov (Bulgarien), Vojinovic (Montenegro)

Zuschauer: keine

Gesamtwurfquote: Bamberg 48 Prozent (27 Treffer/56 Versuche), Karsiyaka 40 (23/57)

Dreierquote: Bamberg 37 (10/27), Karsiyaka 30 (6/20)

Freiwurfquote: Bamberg 80 (12/15), Karsiyaka 72 (18/25)

Rebounds: Bamberg 35 (25 defensiv/10 offensiv), Karsiyaka 31 (21/10)

Ballgewinne/-verluste: Bamberg 3/15, Karsiyaka 6/9

Assists: Bamberg 18 / Karsiyaka 17

Fouls: Bamberg 24 / Karsiyaka 19