Brendah Kebeya im Interview: "Die Sprache ist der Schlüssel"
Autor: Tobias Schneider
Bamberg, Freitag, 03. Mai 2019
Brendah Kebeya ist die Favoritin im Halbmarathon. Im Interview spricht sie über den Lauf, ihr Leben in Deutschland und Sehnsucht nach Kenia.
Wenn am Sonntag gegen 16.30 Uhr die ersten Halbmarathon-Läufer auf die Zielgerade am Maxplatz einbiegen, dann wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch Brendah Kebeya darunter befinden. Die 27-Jährige von der LG Bamberg hat vor zwei Jahren die Frauen-Konkurrenz mit neuem Streckenrekord in 1:20:36 Stunden gewonnen. In diesem Jahr dürfte der Titel erneut nur über die Kenianerin führen.
Kebeya entstammt der bekannten Läuferhochburg Eldoret, fünftgrößte Stadt des Landes und Schmiede etlicher kenianischer Langstrecken-Olympiasieger. Da die Stadt auf mehr als 2100 Metern liegt und die Temperaturen gemäßigt sind, reisen auch viele Europäer zum Trainieren dorthin. So lernte sie auch ihren späteren Mann, einen Forchheimer, kennen. Inzwischen spricht Kebeya fließend Deutsch und absolviert eine Ausbildung zur Masseurin.
Im Interview spricht sie über den Stellenwert des Laufens in Kenia, die Liebe zu Karpfen, wie sich ihr neues Leben in Deutschland darstellt - und ob es am Sonntag einen neuen Streckenrekord geben könnte.
Frau Kebeya, in Deutschland laufen die Menschen meistens, um sich gesünder zu fühlen. Und nur die wenigsten, um Geld zu verdienen. Was bedeutet das Laufen für Sie persönlich?
Dennoch bleiben sicherlich viele Läufer auf der Strecke...
Alleine in Eldoret gibt es Dutzende Trainingsgruppen mit jeweils mindestens 20 Läufern. Am Ende sind es aber nur wenige, die es schaffen, zu Rennen nach Europa eingeladen zu werden und wirklich gut davon leben können. Eine Szene mit vielen Freizeitläufern wie in Deutschland gibt es nicht, nur manchmal trifft man mal Läufer, die es nur aus Spaß machen.Sie haben schon vor einigen Jahren in Europa Rennen bestritten. Können Sie davon leben?
Ehrlich gesagt nicht, aber das ist selbst für deutsche Eliteläufer extrem schwierig. Zum Glück habe ich ein paar Sponsoren, die mich etwas unterstützen. Auch die LG Bamberg hat mich schon für meine Trainingslager in Kenia unterstützt. Ich mache gerade eine Ausbildung zur Masseurin in Bamberg und werde diese im Juli abschließen. Danach absolviere ich mein Anerkennungspraktikum in Forchheim und hoffe dann, meine beiden Berufe Laufen und Massage in Einklang zu bringen und genug Zeit für Training zu haben.Wie oft haben Sie die Möglichkeit, ihre Familie zu besuchen?