Baunacher machen 13-Punkte-Rückstand wett
Autor: Peter Seidel
Baunach, Freitag, 04. November 2016
Die Young Pikes besiegen Essen mit 72:56 und landen den zweiten Heimsieg in Folge. Der Verlierer legt Protest ein.
Die Baunach Young Pikes haben den zweiten Heimsieg in Folge in der 2. Basketball-Liga ProA eingefahren. Sechs Tage nach dem Erfolg gegen die Hamburg Towers gewann das Team von Trainer Fabian Villmeter in der Graf-Stauffenberg-Halle am Freitababend auch gegen den Tabellennachbarn ETB Wohnbau Baskets Essen mit 72:56 (30:35). Viel Zeit, den dritten Saisonsieg auszukosten, haben die jungen Wilden aber nicht. Denn sie sind bereits am Sonntag (17 Uhr) bei den Gladiators Trier erneut im Einsatz.
"Wir haben heute zwei Gesichter gezeigt. Zunächst haben wir mental nicht den Weg gefunden, das Spiel anzunehmen. Doch in der zweiten Halbzeit haben wir einen Weg gefunden, es noch zu drehen. Das hat viel Kraft und Leidenschaft gekostet, und das macht mich stolz", meinte Villmeter nach dem Heimerfolg gegen dezimierte Essener.
Zwar begannen die Gastgeber stark und schlossen ihre ersten vier Angriffe erfolgreich ab. Nach der 9:4-Führung wollte ihnen aber dann rein gar nichts mehr gelingen. Fehlwürfe, Ballverluste und eine schwache Verteidigung ermöglichte den Essenern, die ihre Angriffe oft in Korbnähe einfach abschließen konnten, einen 17:0-Lauf. Die fast siebenminütige Offensivflaute der Baunacher beendete Felix Edwardsson erst 16 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels mit einem Dreier zum 12:21-Stand.
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts taten sich die Hausherren schwer. Der in den letzten Partien so starke Aleksej Nikolic traf in der ersten Halbzeit keinen seiner vier Würfe aus dem Feld. Kurioserweise brachten sich die Essener bei einer von Coach Igor Krizanovic genommenen Auszeit bei einer komfortablen 27:15-Führung (14.) selbst aus dem Rhythmus. Den Gästen gelangen bis zur Halbzeitsirene nur noch fünf Punkte. Das war aber auch einer nun wesentlich besseren Defensiv- und Reboundarbeit der Young Pikes geschuldet. Angeführt von Malik Müller kämpften sich die Baunacher zur Pause auf 30:35 heran.
Die Young Pikes blieben auch nach dem Seitenwechsel bissig und verkürzten den Rückstand weiter und drehten schließlich die Partie. Für minutenlange Verwirrung unter den 730 Zuschauern sorgten zwei verschiedene Spielstände auf den beiden Anzeigetafeln in der Halle. Fakt war aber schließlich, dass die Baunacher mit einer 54:49-Führung in den letzten Abschnitt gingen.
Diesen eröffnete Nikolic mit einem Dreier, dem Arnoldas Kulboka einen weiteren folgen ließ. Damit lagen die Hausherren erstmals zweistellig in Front (60:49, 32. Min.). Gegen stark abbauende Essener waren die Baunacher nun eindeutig Chef im Ring. Angeführt vom jetzt souveränen Nikolic fuhren die Young Pikes einen am Ende unerwartet klaren 72:56-Erfolg ein. Gegen diesen legten die Essener Protest ein, da ihnen im dritten Viertel Punkte nicht zugeschrieben worden seien. Dies hätte zu den verschiedenen Spielständen geführt. Der Protest hat aber kaum Aussicht auf Erfolg.
Baunach Young Pikes: Nikolic (17 Punkte/2 Dreier), Kulboka (13/1), Kratzer (10), Müller (9/1), Wolf (8), Edwardsson (6/2), Keppeler (6), Taras (2), Olinde (1)
ETB Wohnbau Baskets Essen: Moore (20/1), R. Lodders (12), Thompson (8), Gebhardt (5), Jackson (5), J. Lodders (4), Volk (2), Vrkas
Trier ein Play-off-Kandidat
Am Sonntag (17 Uhr) sind die Baunacher bei einem Team zu Gast, das sich über kurz oder lang gerne wieder in der Beletage des Basketballs wiederfinden würde. Nach der Insolvenz in der vorletzten Saison und dem Neustart in der ProA stand in Trier im letzten Jahr ein Konsolidierungsjahr an, welches mit dem Einzug ins Play-off-Halbfinale sehr erfolgreich verlaufen ist. In dieser Saison allerdings sind die Leistungen der Gladiators noch sehr wechselhaft. So stehen tollen Erfolgen wie gegen Heidelberg und Gotha unnötige Niederlagen in Nürnberg und Dresden gegenüber. Dies verhindert im Moment noch eine bessere Platzierung. Im Verlaufe der Saison kann man den Gastgebern aus der ältesten Stadt Deutschlands aber sicherlich eine sichere Play-off-Platzierung zutrauen. Im Team von Trainer Marco van den Berg sucht man vergebens nach dem absoluten Superstar. Der Teamerfolg steht im Vordergrund, und so steht dem Niederländer ein breit aufgestellter Mannschaftskader zur Verfügung. Topscorer ist Brandon Spearman, ein sehr athletischer Flügelspieler, der es auf über 16 Punkte pro Begegnung bringt. Als positive Überraschung bisher darf man sicher den erst 19-jährigen Sebastian Herrera Kratzborn bezeichnen, der eine tolle Entwicklung durchgemacht hat und sich so zum zweitbesten Punktesammler der Trierer gemausert hat. Doch auch die bundesligaerfahrenen Ryan Nicholas, Simon Schmitz sowie Kevin Smit und Jack Eggleston können jederzeit ein Spiel dominieren. Gerade im Rebound sind die Gastgeber enorm stark und in dieser Kategorie das Topteam der ProA. Es wartet also wieder einmal Schwerstarbeit auf die junge Truppe des Trainergespanns Fabian Villmeter und Mark Völkl.