Druckartikel: Baunach stellt das jüngste Team der Liga

Baunach stellt das jüngste Team der Liga


Autor: Peter Seidel

Baunach, Dienstag, 18. Sept. 2018

Das Durchschnittsalter der Baunach Young Pikes beträgt in der bevorstehenden Saison 18,8 Jahre. Die Talente sollen an das Brose-Team herangeführt werden.
Kay Bruhnke (r.), der hier an Joshua Young vom Bundesliga-Aufsteiger Rasta Vechta vorbeizieht, soll allmählich zum Leistungsträger bei den Baunach Young Pikes reifen. Foto: sportpress


Neuer Trainer, neue Spieler: Wie der "große Bruder" Brose Bamberg hatten die Basketballer der Baunach Young Pikes im Sommer einen personellen Umbruch zu bewältigen. Beim Farmteam des Bundesligisten heißt es künftig wieder: Jugend forscht. Denn die "jungen Hechte" gehen als jüngste Mannschaft der 2. Liga ProA in die neue Saison, die für sie am 22. September mit einem Auswärtsspiel in Hamburg beginnt. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,8 Jahre.

Ohne erfahrene US-Spieler, aber mit viel jugendlichem Elan werden die Baunacher abermals den Kampf um den Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse angehen. "Das muss die Identität der Baunach Young Pikes sein. Im vergangenen Jahr mussten wir uns notgedrungen anders aufstellen, aber diesmal haben wir unser Ziel erreicht. Wir verfügen über einen Haufen junger, talentierter Spieler, von denen wir den ein oder anderen hoffentlich irgendwann im Team von Brose Bamberg sehen werden. 70 bis 80 Prozent unserer Spieler haben das Potenzial dafür", sagt Yassin Idbihi über das neuformierte Team der Young Pikes. Der ehemalige Nationalspieler ist Leiter des Jugendleistungsprogramms von Brose Bamberg, an dessen Spitze das Farmteam aus Baunach steht.

Mit 21 Jahren ist Marvin Heckel der älteste der sieben Baunacher Neuzugänge. Fest für das Zweitligateam eingeplant sind auch die Flügelspieler Kristian Kullamäe (19), der bei den Rockets Erfurt bereits zu Einsätzen in der Bundesliga kam, und Matej Jelovcic (19) sowie Power Forward Mateo Seric (19). Langsam an die ProA herangeführt werden sollen Center Daniel Köppel (18) und die 16-jährigen Elias Baggette und Miles Osei, die vorrangig in den Nachwuchs-Bundesligen oder der 2. Regionalliga auflaufen werden.

Verantwortung übernehmen

Vom letztjährigen Team, das nach einer furiosen Aufholjagd im letzten Spiel der vergangenen Saison gerade noch den Klassenerhalt schaffte, sollen neben den etablierten Spielern wie Eddy Edigin (22), Daniel Keppeler (21), Felix Edwardsson, und Nicolas Wolf (beide 19) auch Henri Drell (18) und Kay Bruhhke (17) mehr Verantwortung auf dem Feld übernehmen. "Wir wollen ihnen aber keinen Druck machen. Die ProA ist eine sehr starke Liga. Gerade die ersten Wochen werden brutal schwer. Es wird dauern, bis sich alle an das Niveau angepasst haben", meint Idbihi. "Wenn der Klassenerhalt rausspringen würde, wäre das super, dann wären wir weiterhin der einzige Bundesligaverein mit einem Farmteam in der ProA. Wenn es aber nicht reicht, wir dafür aber beispielsweise Kay Bruhnke oder Henri Drell zu Erstligaspielern geformt haben, dann hätten wir unser Ziel auch erreicht."

Drei Talente im Brose-Kader

Im Kader der Young Pikes stehen mit Leon Kratzer, Louis Olinde und William McDowell-White drei Talente, die in der kommenden Saison vorrangig für das Brose-Team vorgesehen sind. Jedoch sind sie auch in der ProA spielberechtigt. "Vielleicht kommt für sie mal eine Phase, in der sie im Erstligateam nicht so zum Zug kommen. Dann können sie sich Spielpraxis bei uns holen. Es kann sein, dass einer von den dreien überhaupt nicht für uns spielt, ein anderer vielleicht zehnmal. Das kommt hauptsächlich darauf an, wie sie sich entwickeln", erklärt Idbihi.

Von Bagatskis beeindruckt

Mit Heckel, Kullamäe, Drell und Bruhnke drängen bereits weitere Talente von hinten nach. Das Quartett hat einen Großteil der Saisonvorbereitug mit dem Brose-Team bestritten. "Ainars Bagatskis zeigt extrem viel Interesse für das Farmteam und ist sehr kooperativ, das beeindruckt mich", freut sich Idbihi über die bislang fruchtbare Zusammenarbeit mit dem neuen Brose-Trainer.

Apropos Coach: Auch die Baunacher gehen bekanntlich mit einem neuen Trainer in die neue Saison. Mario Dugandzic, der das Amt im Januar von Fabian Villmeter übernommen hatte und die Baunacher noch zum Klassenerhalt führte, rückt als Co-Trainer ins zweite Glied zurück. Neuer Chefcoach ist Felix Czerny. Der 34-Jährige, der aus Ludwigsburg ins Bamberger Nachwuchsprogramm gewechselt ist, ist einer der erfolgreichsten deutschen Jugendtrainer und gewann bereits vier NBBL-Meisterschaften.

"Felix und Mario kennen sich schon, seitdem sie Teenager sind. Das ist ein Duo, das perfekt harmoniert. Mario war sehr glücklich, dass wir Felix zu uns geholt haben. Für uns war es wichtig, als Trainer ein eingespieltes Duo zu haben", sagt Idbihi.

Zusammen mit den beiden Coaches hat der Leiter des Jugendleistungsprogramms klare Vorstellungen, was er in der bald beginnenden Spielzeit von den Baunach Young Pikes sehen will: "Die Spieler sollen in jeder Partie härter spielen als der Gegner und ihr Herz auf dem Feld lassen. Sie sollen sich in jedem Spiel weiterentwickeln und die Fans begeistern mit der Intensität, mit der sie spielen", erklärt Idbihi.

Die Spielerwechsel bei den Young Pikes

Zugänge Elias Baggette (TuS Lichterfelde), Marvin Heckel (Bayer Giants Leverkusen), Metej Jelovcic (BSG Ludwigsburg), Daniel Köppel (Nürnberg Falcons BC), Kristian Kullamäe (Rockets Erfurt), Miles Osei (Uni Baskets Paderborn), Mateo Seric (MHP Riesen Ludwigsburg) Abgänge Christopher Fowler, Gerard Gomila (beide Karriereende), Rob Ferguson (TTL Bamberg), Tibor Taras (Ziel unbekannt), Andreas Nicklaus (Kirchheim Knights)

Kommentar: Zurück zu den Wurzeln

Dass die Baunach Young Pikes bewusst auf den Einsatz von US-Profis verzichten und voll auf die Jugend setzen, ist nichts Neues. In der jüngeren Vergangenheit stellten sie schon einige Male das jüngste Team der 2. Basketball-Liga ProA.

Neu ist der Ansatz von Brose Bamberg, die Talente im Farmteam in erster Linie für die eigene Bundesligamannschaft auszubilden. Die Zeiten, zusehen zu müssen, wie beispielsweise Andi Obst oder Johannes Thiemann den Durchbruch zu gestandenen Bundesligaprofis bei anderen Vereinen schaffen, sollen der Vergangenheit angehören. Mit der Rückholaktion der beiden Ex-Baunacher Arnoldas Kulboka und Leon Kratzer hat Brose Bamberg bereits ein Zeichen in diese Richtung gesetzt.

Und ein gelungener Schachzug war es, den anerkannten Talentförderer Felix Czerny als Trainer der Young Pikes zu verpflichten. Er lotste im Sommer einige vielversprechende junge Spieler nach Bamberg.

Den eingeschlagenen Weg gilt es nun konsequent weiterzugehen. Denn mit nichts identifizieren sich die Fans lieber als mit Spielern, die sie schon lange kennen.