Basketball-Bundesliga wird zur Zwei-Klassen-Gesellschaft
Autor: Maximilian Glas
Bamberg, Montag, 27. April 2020
Die Bundesliga beschließt eine Saisonfortsetzung - allerdings werden bei einem Turnier an einem Standort nur zehn der 17 Teams teilnehmen. Brose Bamberg gehört überraschend dazu, die beiden anderen fränkischen Vertreter nicht.
Die Basketball-Bundesliga (BBL) ist zumindest für die kommenden Monate eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die 17 BBL-Klubs haben sich am Montagnachmittag in einer rund fünfstündigen Videositzung einstimmig darauf geeinigt, die unterbrochene Saison nach Möglichkeit ordentlich zu beenden. Das Kuriose: zehn Mannschaften werden weiterspielen, für die sieben anderen Teams ist die Runde vorzeitig beendet.
Der neunfache deutsche Meister Brose Bamberg gehört zu den zehn Vereinen, die die Saison fortsetzen wollen und können, während die beiden anderen fränkischen Vertreter, Medi Bayreuth und s. Oliver Würzburg, einen Schlussstrich unter die Spielzeit 2019/20 gesetzt haben. Dafür plädierten in den vergangenen Wochen auch die Bamberger Verantwortlichen, doch das geplante Konzept der BBL, alle Spiele an einem Ort im Turniermodus auszutragen, habe Brose überzeugt und umgestimmt, so Mediendirektor Thorsten Vogt auf Nachfrage: "Wenn die Saison normal mit Geisterspielen hätte zu Ende gespielt werden sollen, wären wir weiterhin für einen Abbruch gewesen."
Neben den Bambergern streben München, Berlin, Ludwigsburg, Crailsheim, Oldenburg, Vechta, Göttingen, Ulm und Frankfurt an, die Saison fortzusetzen. Diese zehn Mannschaften würden zu einem Turnier an einem noch nicht bekannten Ort (siehe Artikel unten) zusammenkommen und den Meister in einem Turnier ausspielen. Dieses Turnier soll rund drei Wochen dauern. "Die Basketball-Bundesliga hat ein neuartiges und schlüssiges Konzept ausgearbeitet, das in sich sehr stimmig ist. Daher ist Brose Bamberg bei diesem Turnier gerne mit dabei", erklärt Arne Dirks, Geschäftsführer von Brose Bamberg. "Wir sind ein Sportunternehmen und freuen uns darauf, wenn wir die Saison sportlich zu Ende bringen können. Das alles natürlich vor dem Hintergrund, dass die Rahmenbedingungen erfüllt werden können und sowohl Politik als auch das Robert-Koch-Institut grünes Licht geben."
Wie die BBL mitteilte, müssten die behördlichen Genehmigungen für den geplanten Trainings- und Spielbetrieb sowie das diesbezügliche Sicherheitskonzept bis spätestens 18. Mai vorliegen. "DFL-Chef Christian Seifert hat am Donnerstag gesagt, der Fußball ist bereit. Ich bin zuversichtlich, dass wir das in ein paar Tagen auch sagen können", sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der Deutschen Presse-Agentur.
US-Trio soll bald zurückkehren
Neben der Liga kommt auch auf die zehn Klubs in den nächsten Tagen jede Menge Arbeit zu. Unter anderem stellt sich die Frage, wann es allen Vereinen erlaubt ist, zumindest wieder in Kleingruppen zu trainieren - in Bayern und anderen Bundesländern ist das in einer Halle gesetzlich noch nicht möglich. Darüber hinaus müssen die Spieler, die in ihrer Heimat weilen, wieder nach Deutschland eingeflogen werden. "Wir basteln bereits daran, die Jungs nach Deutschland zurückzuholen", sagt Vogt. Geplant ist die Rückkehr der US-Amerikaner Paris Lee, Kameron Taylor und Tré McLean, die allesamt noch einen Vertrag bis 2021 besitzen. Gespräche will Brose auch mit Jordan Crawford und Darion Atkins führen, deren Verträge Ende März aufgelöst wurden.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur geplanten Bundesliga-Fortsetzung
Die Basketball-Bundesliga möchte die Saison in einem Turniermodus mit zehn Mannschaften an einem Ort beenden. Das Fortsetzungskonzept steht dabei unter dem Vorbehalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen für den notwendigen Trainings- und Spielbetrieb, wie die Liga mitteilte. Von diesem wird auch abhängen, zu welchem Zeitpunkt die Saison in modifizierter Form fortgesetzt wird.