Bamberger Verteidigung ist gegen Ulm voll gefordert
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Freitag, 22. Mai 2015
Die Brose Baskets starten am Samstagabend in Freak City in die Halbfinalserie gegen die offensivstarken Ulmer. Vor allem Center Vougioukas gilt es zu stoppen.
Die neuntägige Pause zwischen dem Viertel- und dem Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft ist für Bambergs Trainer Andrea Trinchieri eindeutig ein Nachteil: "Wir sind ein bisschen aus dem Tritt gekommen. Es wird schwer sein, von Beginn an unseren Rhythmus zu finden. Wir werden ein Spiel nach dem anderen angehen, müssen Geduld haben. Aber in den Play-offs denkt man ohnehin nur von Viertel zu Viertel, eigentlich ist jeder einzelne Ballbesitz wichtig. Für uns kommt es darauf an, einen Weg für den ersten Schritt in die Serie zu finden."
Während die Brose Baskets nach dem hart erkämpften 3:0 gegen die Ludwigsburger neun Tage Zeit hatten, sich auf die Halbfinalserie, die am Samstag beginnt, vorzubereiten, ging die Ulmer Serie gegen Bonn über die volle Distanz. Erst am Mittwoch setzten sich die Schwaben in Spiel 5 bei den Telekom Baskets mit 86:79 durch und schaffte den Sprung unter die Top 4.
"Die Ulmer haben gezeigt, dass sie auch auswärts sehr stark sind, deshalb müssen wir am Samstag von Anfang an konzentriert sein und dürfen sie auf keinen Fall ins Spiel kommen lassen", kommentiert Bambergs Co-Kapitän Karsten Tadda die Tatsache, dass der Hauptrunden-Erste zuletzt zwei Siege im Telekom Dome feiern durfte.
Und zu verdanken haben die Schwaben diesen Erfolg in erster Linie ihrem erfahrenen Center Ian Vougioukas: Der 29-jährige Grieche verbuchte in den Partien 3 bis 5 gegen Bonn über 22 Punkte im Schnitt und kam dabei auf eine unglaubliche Trefferquote von 86 Prozent aus dem Feld - von der Freiwurflinie (11 von 11) blieb er sogar ohne Fehlwurf.
Ulm innen und außen gefährlich
Andrea Trinchieri kennt die Fähigkeiten von Vougioukas genau, denn der Center war im letzten Jahr einer der Schlüsselspieler in seinem Team im russischen Kasan. "Ian ist einer der bestausgebildeten Center in Europa, er hat die Euroleague gewonnen. Du kannst ihn nicht mit einem Spieler stoppen, das geht nur mit einer guten Teamverteidigung. Aber ich werde nicht den Fehler machen, zu viele Spieler auf ihn anzusetzen und so den Schützen von draußen zu viele Freiheiten erlauben. Das wird eine große Herausforderung für unsere Verteidigung. Aber wir werden unser Bestes geben", betont der Italiener und ergänzt: "Auch Clyburn, Günther und Rush können die gegnerische Verteidigung mit ihrem Talent vor Probleme stellen."
Und die Ulmer haben trotz der drei Niederlagen in dieser Saison gegen die Brose Baskets durch das Erreichen der Vorschlussrunde Selbstvertrauen getankt. "Wir spielen die Halbfinalserie nicht, um den Bambergern nach drei Partien zu gratulieren. Wir wollen genauso konkurrenzfähig sein, wie wir das im Viertelfinale waren", richtete Trainer Thorsten Lei-benath gleich nach dem finalen Sieg in Bonn eine Kampfansage an den Hauptrunden-Ersten. Ulms Coach sieht den sechsmaligen Meister zwar als "klaren Favoriten", betont aber: "Wir können befreit aufspielen, werden aber nicht so locker sein, als ob es uns nichts angeht, ob wir gewinnen oder verlieren."
Und der Ex-Bamberger Tim Ohlbrecht, der im fünften Spiel im Schlussviertel wichtige Offensiv-Rebounds sicherte, ergänzt: "Die Bamberger haben 3:0 gegen Ludwigsburg gewonnen, waren Hauptrunden-Erster, das wird keine leichte Aufgabe für uns. Aber wir nehmen diese Herausforderung gerne an."
Vougioukas sieht Vorteil
Zusammen mit Vougioukas will er den Bamberger Centern das Leben schwer machen. "Tim und ich sind ein gutes Duo. Er ist athletischer, schneller und besser im Pick & Roll. Ich dafür habe meine Möglichkeiten direkt am Brett. Wenn wir als Tandem stark sind, muss Bamberg uns doppeln - das gibt uns Raum für die Schützen. Das könnte ein Vorteil sein", meint der griechische 2,12-Meter-Riese.
Noch Karten für Spiel 1 erhältlich
Für die erste Halbfinal-Partie zwischen den Brose Baskets und Ratiopharm Ulm am Samstag (20.30 Uhr) sind noch Sitz- und Stehplatzkarten verfügbar. Die Tickets sind erhältlich auf www.brosebaskets.de/tickets und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Spiel 2 steigt am nächsten Mittwoch (20.30 Uhr) in Ulm, die dritte Partie ist für Samstag, 30. Mai, um 20.30 Uhr in Bamberg angesetzt. Falls nötig geht's am Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr, in Ulm weiter. Ein entscheidendes fünftes Spiel fände am Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr, in Bamberg statt.
Drei Bamberger Siege in Hauptrunde und PokalDie Brose Baskets haben in dieser Saison bereits drei Spiele gegen Ulm gewonnen. Brannten die Bamberger am 26. Oktober im Heimspiel der Punktrunde beim 101:74 noch ein Offensivfeuerwerk ab, triumphierten sie am 18. Februar in der Pokal-Qualifikation beim 76:61 in Ulm vor allem mit ihrer Defensivstärke. Am 26. April beim 95:88-Sieg der Bamberger in der Ratiopharm Arena legten die Ulmer einen 33:13-Blitzstart hin. Doch die Gäste waren bereits zur Pause wieder auf 46:48 dran.
Bamberg führt in den Play-off-Duellen 2:1
In der ewigen Bilanz führt Bamberg mit 55:17 Siegen (20:4 seit dem Ulmer Wiederaufstieg 2006). In 20 gemeinsamen Bundesligajahren kreuzten sich die Wege in den Play-offs erst dreimal. 1996 schalteten die Bamberger Ulm im Viertelfinale (best-of-seven) mit 4:0 aus. Zwei Jahre später revanchierten sich die Ulmer im Halbfinale mit 3:2 und knackten dabei den Bamberger Heimvorteil. Im Finale 2012 setzten sich die Brose Baskets mit 3:0 durch.