Bamberger müssen letzte Kräfte fürs Derby mobilisieren
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Freitag, 29. Januar 2016
Die Brose Baskets sind nach der Pleite bei ZSKA Moskau am Sonntag im vierten Auswärtsspiel innerhalb von neun Tagen in Würzburg gefordert.
           
Zwei anstrengende Reisen nach Moskau innerhalb einer Woche, dazwischen noch ein "Ausflug" nach Ludwigsburg - den Brose Baskets geht langsam der Sprit aus. Das war den Bambergern am Donnerstag bei der 70:91-Pleite bei ZSKA Moskau in der Euroleague deutlich anzumerken. Und das Schlimme ist, die Auswärtstournee geht weiter: Am Sonntag (17 Uhr) sind die Bamberger im vierten Spiel in fremder Halle innerhalb von neun Tagen im Frankenderby in Würzburg gefordert.
Der Kräfteverschleiß war schon in Moskau unverkennbar: Nach einem guten Start (10:0) des deutschen Meisters machten die Stars des russischen Armeesportclubs Ernst. Angeführt von Milos Teodosic (14 Punkte/2 Rebounds/6 Assists) und dem einmal mehr überragende Nando de Colo (19/6/3) zerlegten die Hausherren mit knallharter Verteidigung und exzellenter Offensive das Bamberger Team in seine Einzelteile. Und die müden Oberfranken, die in der europäischen Königsklasse in dieser Saison bereits ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt hatten, waren nicht in der Lage dagegenzuhalten. Im zweiten Viertel, das die ZSKA-Asse mit 30:11 für sich entschieden, ergaben sich die überforderten Gäste in ihr Schicksal. 
"Gratulation an Moskau zu einem mehr als verdienten Sieg. ZSKA war uns heute einfach in allen Belangen überlegen. Die Zahlen zeigen, dass sie den Vorsprung im zweiten Viertel herausgespielt haben. Danach waren wir nie in der Lage zurückzukommen", zog Bambergs Trainer Andrea Trinchieri Bilanz und betonte: "Nach der Niederlage in Vitoria hat ZSKA extrem hart und physisch gespielt. Und bei uns ging gar nichts. Ich übernehme die Verantwortung. Es ist verständlich, dass wir gegen Moskaus Talent nicht ankommen, denn sie sind das wahrscheinlich talentierteste Team Europas - aber wir müssen besser spielen als heute."
Nicolo Melli, der sich zusammen mit Elias Harris und Nikos Zisis phasenweise gegen die Niederlage stemmte, resümierte: "Wir waren nicht in der Lage, ihren physischen Vorteilen und ihrer mentalen Stärke zu begegnen. ZSKA kontrollierte das Spiel, sodass es für uns keine Chance gab zurückzukommen. Sie waren einfach besser als wir. Jetzt fliegen wir nach Hause und arbeiten weiter."
Viel Zeit bleibt den Brose Baskets aber nicht, sich auf das Frankenderby am Sonntag in Würzburg vorzubereiten. Nach der Rückkehr am Freitag galt es erst einmal, zu regenerieren und die Akkus so weit wie möglich wieder aufzuladen. Denn in der "Turnhölle" erwartet den deutschen Meister ein heißer Tanz. Die Würzburger wollen natürlich die Gunst der Stunde nutzen und den ersten Sieg überhaupt gegen den oberfränkischen Rivalen in der jüngeren Vergangenheit feiern. Bei der 61:80-Niederlage kurz vor Weihnachten in der Brose Arena mussten die Unterfranken einmal mehr die Überlegenheit des Tabellenführers anerkennen.
  
  Würzburger glauben an Chance
 
Und das Team von Doug Spradley, das in der Bundesliga auf Rang 5 steht und als Aufsteiger kräftig für Furore gesorgt hat, will sich auch für die enttäuschende Vorstellung am letzten Samstag in der Pokal-Quali in Berlin rehabilitieren. Die Baskets kassierten bei Alba eine 73:102-Klatsche und fehlen deshalb im Gegensatz zu den Bambergern beim Top Four am 20./21. Februar in München."Bamberg ist das Maß der Dinge in der BBL. Man sieht aber auch immer wieder, dass David Goliath schlagen kann. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen. Unsere Spieler müssen am Sonntag beweisen, dass sie das drauf haben", hofft Spradley auf die Überraschung. Diese sei aber nur möglich, wenn sich seine Jungs in der Verteidigung und im Rebound gegenüber dem Auftritt in Berlin erheblich steigern.