Das Brose-Team präsentiert sich in Ludwigsburg in erschreckender Verfassung und kassiert eine 74:91-Klatsche - die höchste in der Ära Trinchieri.
Der deutsche Meister Brose Bamberg erlebte am Samstagabend in Ludwigsburg ein Debakel. Die Mannschaft von Andrea Trinchieri wurde von den motiviert und engagiert auftretenden Ludwigsburgern nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und kassierte völlig verdient eine 74:91 (32:50)-Klatsche. Reisestrapazen nach dem Euroleague-Auftritt in Athen am Donnerstag hin oder her - so darf sich eine Brose-Mannschaft nicht präsentieren. Dieser desaströse Auftritt lässt für die Aufgaben in der Euroleague am Mittwoch in Malaga und am Freitag (20 Uhr) gegen Vitoria sowie den Bundesliga-Schlager am Sonntag (15 Uhr) gegen Alba Berlin Schlimmes befürchten.
Zisis: Team wachrütteln
"Das war eine peinliche Vorstellung, frustrierend. Wir haben Charakter und Persönlichkeit vermissen lassen. Die Jungs müssen verstehen, für wen sie spielen. Unser Kampfgeist war nicht ausreichend. Das hilft aber nichts, wir müssen weitermachen, denn in dieser Woche stehen noch drei Spiele auf dem Programm. Gerade die erfahrenen Spieler müssen jetzt die anderen wachrütteln", fand Routinier Nikos Zisis nach der Pleite klare Worte.
Der Trainer wurde noch deutlicher: "Ein Reboundduell von 40:25 sagt viel über die Energie aus. Uns wurde heute in den Arsch getreten und leider hat uns das auch noch gefallen. Das ist natürlich ein Problem. Es war wirklich peinlich, so eine Leistung abzuliefern."
War in den letzten Partien zumindest phasenweise ein Aufwärtstrend zu erkennen, mangelte es dem Brose-Team in Ludwigsburg vor allem an der Einstellung. Dass die von John Patrick gecoachten Mannschaften mit hoher Intensität zu Werke gehen, davor hatte Trinchieri gewarnt, doch seine Jungs ließen vor allem beim Rebound, der bekanntlich auch eine Sache des Willens ist, jeglichen Kampfgeist vermissen.
In der Anfangsphase (2:8) präsentierten sich die Bamberger schläfrig, kamen mit der aggressiven Spielweise der Hausherren nicht zurecht und leisteten sich einen Ballverlust nach dem anderen. Bereits zu Beginn des zweiten Viertels hatten sich die Schwaben einen zweistelligen Vorsprung (31:20) erarbeitet, weil sie sich immer wieder Offensiv-Rebounds erkämpften. Bis zur Pause hatten sich der bärenstarke Adam Waleskowski & Co. acht zweite Wurfchancen gesichert, aus denen 15 Punkte resultierten. Außerdem versenkten sie vier Dreier bei nur sieben Versuchen, während die Bamberger aus der Distanz (2 von 14) eine Fahrkarte nach der anderen schossen.
Nach der Pause (32:50) lief der Ball in der Offensive bei den Gästen zwar ein bisschen flüssiger, doch die lasche Verteidigung gestattete den Ludwigsburgern immer wieder einfache Körbe, so dass der Rückstand kurz vor Ende des dritten Viertels bis auf 50:72 angewachsen war.
Im Schlussabschnitt leisteten sich dann die Hausherren auf Grund der hohen Intensität, mit der sie die ersten 30 Minuten geführt hatten, eine Schwächephase. Angeführt von Maodo Lo, der nach seiner in Athen erlittenen Knöchelverletzung auf die Zähne biss, kam der Meister zwar noch einmal auf 69:78 heran. Doch das Bamberger Strohfeuer war schnell erloschen, die Gastgeber feierten einen auch in dieser Höhe verdienten Sieg.
Die Statistik
MHP Riesen Ludwigsburg -Brose Bamberg 91:74(23:18, 27:14, 22:21, 19:21)
Ludwigsburg Waleskowski ( 20 Punkte/2 Dreier), Johnson (16/2), Walkup (15/1), Evans (12), Sears (10), Peter-McNeilly (8/2), Koch (5/1), Thiemann (5), McCray, Geske, Cook
Bamberg Zisis (14/2), Mitrovic (14), Hickmann (12/2), Lo (7/1), Taylor (7/1), Radosevic (6), Hackett (5/1), Heckmann (3/1), Staiger (2), Olinde (2), Rubit (2), Edigin
SR Krause, Hack, Bittner
Zuschauer 3806
Gesamtwurfquote Ludwigsburg 53 Prozent (32 Treffer/60 Versuche), Bamberg 44 (26/59)
Dreier Ludwigsburg 53 Prozent (8/15), Bamberg 30 (8/27)
Freiwurfquote Ludwigsburg 79 Prozent (19/24), Bamberg 82 (14/17)
Rebounds Ludwigsburg 40 (26 defensiv/14 offensiv), Bamberg 25 (17/8)
Ballgewinne/-verluste Ludwigsburg 3/14, Bamberg 6/10
Assists Ludwigsburg 20/ Bamberg 21
Fouls Ludwigsburg 21/ Bamberg 26
Da schließ ich mich dem Martin durchaus an. Das war grauenvoll, was da ein Bamberger Team in Ludwigsburg abgeliefert hat.
Wobei ich zum obigen Zeitungsartikel und speziell zu den Worten von Nikos Zisis nach dem Spiel unbedingt hinzufügen möchte, dass die deutsche Übersetzung von Nikos´ Kritik nicht ganz dem entspricht, was Nikos wirklich gesagt hat. Er formulierte die Probleme noch viel drastischer.
Das wird ein fürchterliches Jahr für die Brösels, wenn man nicht langsam aufwacht und sich selbst einen Tritt in den Hintern gibt. Einige der Spieler wissen wahrscheinlich nicht, dass sie für den Deutschen Meister spielen. Zisis hat es nach dem Spiel deutlich gesagt. Er ist einer der wenigen die begriffen haben um was es geht.