Bamberger haben mit Kaunas eine Rechnung offen
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Donnerstag, 23. Februar 2017
Der Pokalsieger ist fest entschlossen, sich in Bamberg für die 72:86- Pleite in Litauen zu rehabilitieren, um sich den Traum von den Play-offs zu erhalten.
Bierdusche in der Kabine, zwei freie Tage, die die meisten Spieler mit ihren Familien in Berlin verbrachten - das war es dann auch schon mit den Feierlichkeiten nach dem Pokalsieg. Am Mittwoch um 10 Uhr begann wieder der Ernst des Lebens für die Brose-Basketballer, die am Freitag (20 Uhr) in der Frankenhölle gegen Zalgiris Kaunas unbedingt einen Sieg benötigen, wenn der Traum vom Einzug in die Euroleague-Play-offs noch realisiert werden soll.
Die Litauer, die am Wochenende ebenfalls den Pokal gewannen, haben im Rennen um Rang 8 (noch) die besseren Karten: Das Team von Euroleague-Legende Sarunas Jasikevicius steht auf Platz 10 (9 Siege), eine Position vor den Bambergern (8), und muss in den verbleibenden acht Partien zwei Erfolge mehr holen als Anadolu Efes und Darussafaka Istanbul (je 11), wenn es in der entscheidenden Saisonphase noch dabei sein will. Für den deutschen Serienmeister zählt also in Freak City nur ein Sieg - am besten mit 15 Punkten Differenz, denn im Hinspiel war das Brose-Team gegen den Angstgegner (Bilanz 1:10) nach einer schwachen Vorstellung bei der 72:86-Pleite ohne jede Chance.
"Wir haben etwas gut zu machen, denn in Kaunas haben wir eines unserer schlechtesten Saisonspiele abgeliefert", fordert Nicolo Melli, der zuletzt die gewohnte Treffsicherheit vermissen ließ, aber mit seinem Block im Pokalfinale kurz vor Schluss einen wichtigen Beitrag zum Erfolg leistete.
Melli: über das Limit gehen
"Zalgiris hat viele Spieler, die uns gefährlich werden können. Aber ich schaue lieber auf uns. Wir haben im Pokal bewiesen, dass wir - auch wenn wir nicht gut spielen - die Selbstsicherheit haben, solche Spiele zu gewinnen. Gegen Kaunas müssen wir einmal mehr über unser Limit gehen. Gemeinsam mit unseren Fans werden wir alles versuchen, den Sieg hier zu behalten", verspricht Melli, der Anfang des Jahres von den Euroleague-Managern zum besten Power Forward des Wettbewerbs gekürt wurde, den Litauern einen heißen Tanz.Dabei könnte das Duell des Italieners mit Paulius Jankunas von entscheidender Bedeutung sein. Der 2,05-Meter-Mann ist mit seinen 32 Jahren sehr routiniert und sowohl bester Werfer als auch bester Rebounder im Zalgiris-Team. Neben Jankunas (23 Punkte) hatten die Bamberger im Hinspiel aber auch mit Kevin Pangos (18/6 Dreier) ihre liebe Not. Der Grund für die Niederlage war aber in der Reboundbilanz (21:40) begründet.
McNeal bleibt bis Saisonende
Ohne Janis Strelnieks (Bänderriss in der Schulter) - einem der Besten - werden die Aufgaben in den nächsten Wochen sicher nicht einfacher. Für ihn soll vor allem Jerel McLean, der Ende Dezember zum Team stieß, in die Bresche springen. Sein Zwei-Monats-Vertrag wurde jetzt bis zum Ende der Saison verlängert. "Seine Defensivstärke und offensive Kreativität werden uns im anstehenden schweren Restprogramm sehr helfen", betont Geschäftsführer Rolf Beyer."Wir wollen versuchen, unsere Hoffnungen in der Euroleague am Leben zu erhalten. Wir sind zwar ein bisschen hinterher, aber wir haben noch fünf Heimspiele in den letzten acht Partien", gibt der "Herr der Ringe", Nikos Zisis, die Hoffnung auf das Erreichen der Play-offs noch nicht auf. Auf jeden Fall würde ein Sieg über die Litauer, die vor gut einem Jahr in Bamberg mit 63:96 untergingen, die Spannung in der Königsklasse weiter aufrecht erhalten.
Die Freaks haben die Möglichkeit, sich am Mittwoch mit dem Pokal fotografieren zu lassen.