Bamberger gewinnen Krimi in Ulm nach Verlängerung
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Mittwoch, 08. Juni 2016
Die Brose Baskets setzen sich nach hartem Kampf mit 92:90 in der ratiopharm Arena durch und können am Sonntag daheim die Meisterschaft perfekt machen.
Auf dem Weg zur Meisterschaft Nr. 8. haben die Brose Baskets den achten Play-off-Sieg in Folge eingefahren. Am Mittwochabend setzten sie sich bei ratiopharm Ulm mit 92:90 (39:43, 82:82) nach Verlängerung durch und gingen damit in der Finalserie nach dem Modus "best of five" mit 2:0 Siegen in Führung. Viel spricht nun dafür, dass der deutsche Meister bereits am Sonntag (15 Uhr) den Play-off-Sweep perfekt macht und vor den eigenen Fans die Titelverteidigung feiert. Denn in der heimischen Brose Arena haben die Bamberger in dieser Saison noch gegen keinen Bundesliga-Konkurrenten verloren.
Und als Melli mit seinem dritten Dreier den zweiten Abschnitt eröffnete, lag der Vorsprung des Meisters erstmals im zweistelligen Bereich. Dieser Korb sollte aber der letzte der Gäste für die folgenden vier Minuten sein. Während die Bamberger nun einige Mal überhastet abschlossen, bissen sich die Ulmer zurück ins Spiel. Als Da'Sean Butler kurz vor der Pause aufdrehte und die Schwaben mit acht Punkten binnen kurzer Zeit in Führung brachte, tobte die ratiopharm-Arena. Ein technisches Foul gegen Trinchieri, der mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichterin Anne Panther überhaupt nicht einverstanden war, trug zudem dazu bei, dass die Bamberger mit einem 39:43-Rückstand in die Kabine gingen.
Im dritten Viertel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Ulm war diesmal auf Augenhöhe mit den Brose Baskets. Schön war es phasenweise nicht, was sich auf dem Parkett abspielte, aber kampfbetont und spannend. Trinchieri echauffierte sich weiterhin, aber sein Kapitän blieb cool. Wanamaker drehte nach einer ruhigen ersten Hälfte im dritten Viertel auf. Zehn Punkte erzielte der "MVP" der Hauptrunde und sorgte dafür, dass sich die Brose Baskets nicht abschütteln ließen. Viermal wechselte die Führung, bevor es beim Stand von 65:65 in den Schlussdurchgang ging.
Die Ulmer witterten nun ihre Chance, die Finalserie ausgleichen zu können. Sie verteidigten hart und schafften es so, dass Passspiel der Bamberger zu unterbinden. Freie Würfe bekamen die Gäste kaum mehr. Und in der Verteidigung taten sie sich schwer, die sich nach jedem Ball werfenden Schwaben zu stoppen. Als Melli zwei Minuten vor Spielende nach einem Offensivrebound den Ball aus kürzester Distanz neben den Korb setzte und Raymar Morgen im Gegenzug aus der Halbdistanz zum 79:74 für Ulm traf, schienen den Bambergern die Felle davonzuschwimmen. Doch Wanamaker schaffte mit fünf Punkten in Folge den Ausgleich. Den folgenden Dreier von Pierria Henry konterte Zisis - die letzte Minute hatte es in sich. Und als diese verstrichen war, gab es nochmal fünf obendrauf: Verlängerung!
In dieser sorgten Melli, Zisis und Theis für eine Fünf-Punkte-Führung, die Ulm aber aufholte. Nach Wanamakers Korbleger zum 92:90 für die Gäste hatten die Ulmer mit dem letzten Angriff die Chance zum Sieg - doch der Dreier von Butler sprang vom Ring. Die 400 mitgereisten Fans waren begeistert und feierten ihr Team nach dieser Nervenschlacht.
Die Statistik
ratiopharm Ulm - Brose Baskets n.V. 90:92
(21:28, 22:11, 22:26, 17:17, 8:10)
Ulm Günther (20 Punkte/3 Dreier), Butler (19/5), Henry (14/2), Babb (13/3), Morgan (10), Rubit (10), Braun (4), Ferner
Bamberg Wanamaker (23/3), Melli (16/2), Zisis (15/4), Strelnieks (10/2), Miller (9/3), Radosevic (9), Theis (6), Heckmann (4/1), Staiger, Harris
SR Lottermoser, Panther, Hack
Zuschauer 6000 ausverkauft
Gesamtwurfquote Ulm 40 Prozent (30 Treffer/75 Versuche), Bamberg 53 (34/64)
Dreierquote Ulm 62 Prozent (13/21), Bamberg 56 (15/27)
Freiwurfquote Ulm 74 Prozent (17/23), Bamberg 75 (9/12)
Rebounds Ulm 35 (23 defensiv/18 offensiv), Bamberg 40 (29/6)
Ballgewinne/-verluste Ulm 6/8, Bamberg 3/15
Assists Ulm 17/ Bamberg 28
Fouls Ulm 19/ Bamberg 24