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Bamberg jubelt mit Janis Strelnieks


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Freitag, 11. März 2016

Die Brose Baskets reißen ein verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer und gewinnen den Krimi gegen Piräus dank des Strelnieks-Dreiers mit 72:71.
Daniel Theis, Janis Strelnieks und Nikos Zisis (v.l.), die in der Schlussphase drei Dreier versenkten, feiern den Sieg. Foto: sportpres


Janis Strelnieks strahlte: Vor einer Woche hatte er bei der knappen Niederlage in Kaunas mit dem letzten Wurf den Ausgleich verpasst, am Donnerstagabend sicherte er mit seinem Dreier 4,6 Sekunden vor Schluss den nicht mehr für möglich gehaltenen 72:71-Sieg der Brose Baskets gegen Olympiakos Piräus. Nach einer 38:37-Pausenführung gaben die Griechen in der zweiten Hälfte den Ton an, führten im dritten Viertel sogar zweistellig (53:43), doch der deutsche Meister kämpfte sich gegen den zweimaligen Euroleague-Sieger immer wieder heran und sicherte sich dank der drei Dreier von Daniel Theis, Nikos Zisis und eben Strelnieks noch den viel umjubelten Sieg in dieser für beide Mannschaften so wichtigen Schlacht. Mit dem vierten Sieg im zehnten Spiel der Top-16-Runde wahrten die Brose Baskets ihre kleine Chance auf das Erreichen des Play-off-Viertelfinales.

Um sich am Ende den zur Qualifikation notwendigen vierten Platz in der "Todesgruppe F" zu sichern, dürfen sich die Jungs von Erfolgstrainer Andrea Trinchieri in den verbleibenden vier Partien gegen Khimki und ZSKA Moskau, in Barcelona und am Ende daheim gegen Vitoria aber wohl keine Niederlage mehr erlauben.
"Heute haben wir gegen eine der besten Mannschaften in Europa gespielt, mit einem der größten Spieler, dem ich jemals gegenüberstand - Vassilis Spanoulis. Das war eine beeindruckende Erfahrung. Olympiakos hat sehr gut gespielt. Wenn du aber dann am Ende vom Feld gehst und weißt, du hast sie geschlagen, dann ist das ein sehr schönes Gefühl", resümierte Strelnieks.


Trinchieris Plan geht auf

Der Trainer war am Ende stolz, dass sein Plan für den letzten Angriff exakt aufging: Wanamaker passte den Ball knallhart in die linke Ecke, wo Strelnieks seinen Freiraum nutzte. Spanoulis kam zu spät, der Dreier des Letten verwandelte die Brose Arena in ein Tollhaus. "Der letzte Spielzug war genau so geplant: Der Ball sollte zu Janis. Wir haben aus den letzten Spielen gelernt", freute sich Trinchieri und ergänzte: "Wir sind zwar immer noch in der Hölle, aber wir laufen weiter. Wir haben in Kaunas in letzter Sekunde verloren. Wir haben gegen Madrid in letzter Sekunde verloren. Heute feiern wir einen großen Sieg gegen eine Mannschaft, die vier Final Fours in den letzten fünf Jahren gespielt und dabei zwei Titel gewonnen hat."
Der Trainer ließ den nervenaufreibenden Krimi Revue passieren: "Es war sehr schwer. Wir lagen die gesamte zweite Halbzeit hinten. Sie haben extrem, extrem, extrem physisch gespielt. Wir haben nie aufgegeben und uns das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Wir haben Geschichte geschrieben. Ganz einfach ..."
Strelnieks betonte, dass es am Ende nicht viel zu überlegen gab: "Wir hatten den letzten Angriff, und der Coach hat entschieden, dass ich den Wurf nehmen sollte. Meine Teamkollegen glaubten an mich, da blieb mir nichts anderes übrig, als das auch zu tun. Ich drückte ab und punktete."
Dass es aber überhaupt zu diesem spielentscheidenden Wurf kam, resultierte aus einer bärenstarken Verteidigungsleistung. Sieben Mal blockten Leon Radosevic (3), Nicolo Melli (2), Patrick Heckmann und Darius Miller die Würfe der Olympiakos-Stars. Vor allem Georgios Printezis (19 Punkte) und Othello Hunter (17) waren von Superstar Spanoulis (15) immer wieder mit tollen Pässen (9 Assists) in Szene gesetzt worden. Doch am Ende entschieden der Wille und die mannschaftliche Geschlossenheit des deutschen Meisters, der von seinen Fans fantastisch unterstützt wurde, eine ungeheuer intensive Partie, in der nicht immer alles nach Wunsch für die Hausherren gelaufen war.
Vor dem nächsten Euroleague-Kracher am Donnerstag (22 Uhr) gegen Khimki Moskau, das mit 83:98 in Vitoria eine klare Niederlage hinnehmen musste, ist der souveräne Bundesliga-Spitzenreiter am Montag (20 Uhr) noch beim Wiedersehen mit Karsten Tadda gegen die Gießen 46ers gefordert.