Anna Hausdorff hat den Sprung in die Bundesliga geschafft
Autor: Peter Seidel
Schammelsdorf, Montag, 20. Juli 2020
Die 20-jährige Innenverteidigerin aus Schammelsdorf im Landkreis Bamberg spielt in der kommenden Saison für den SV Werder Bremen.
Vom Balkon ihrer frisch bezogenen Zwei-Zimmer-Wohnung kann Anna Hausdorff das Vereinsgelände des SV Werder Bremen sehen, und mit dem Fahrrad ist sie in nur fünf Minuten auf dem Trainingsplatz. Die kurzen Wege waren es aber nicht alleine, die sie zu einem Wechsel in die Hansestadt bewegt haben. "Ich hatte auch andere Angebote, aber in Bremen passt einfach alles zusammen. Was ich bisher hier gesehen habe, war alles sehr positiv", sagt die aus Schammelsdorf im Landkreis Bamberg stammende 20-Jährige. Beim niedersächsischen Traditionsverein schlägt sie ein neues Kapitel ihrer Fußball-Karriere auf. Wenn am ersten Wochenende im September die neue Saison beginnt, darf sich Anna Hausdorff zum Kreis der Bundesliga-Fußballerinnen zählen.
"Mit Anna gewinnen wir eine talentierte Innenverteidigerin dazu, die neben ihren Defensivfähigkeiten vor allem in der Spieleröffnung ihre Stärke hat", begründete Werder-Trainer Alexander Kluge, warum sein Verein die Oberfränkin an die Weser gelockt hat.Vor wenigen Tagen ist die 17-fache Juniorennationalspielerin nach Bremen gezogen. Im Oktober wird sie an der dortigen Universität ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften beginnen.
Zuletzt drei Jahre in Hoffenheim
Gleichzeitig treibt die Innenverteidigerin ihre fußballerische Laufbahn voran. Nach drei Jahren bei der TSG Hoffenheim, für deren zweite Mannschaft sie in der 2. Liga zum Einsatz gekommen war, hat sie nun den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft. "Ich will so viele Minuten wie möglich spielen. Dafür werde ich mein Bestes geben", sagt Anna Hausdorff.
Seit der vergangenen Woche trainiert sie an der Weser bereits mit ihren künftigen Teamkolleginnen, die als Tabellenführer zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs die Rückkehr in die Bundesliga geschafft haben. Zweimal täglich stehen die Bremerinnen derzeit auf dem Platz - auch Anna Hausdorff hält problemlos mit. Der Kreuzbandriss, den sie kurz nach ihrem Wechsel von den Bayernliga-Junioren des FC Eintracht Bamberg zu den Hoffenheimerinnen im Sommer 2017 erlitten hat, ist vollständig auskuriert, das Knie wieder voll belastbar.
Zwölf Spiele hat sie in der vergangenen Saison für die TSG bestritten, bevor Corona für das vorzeitige Ende sorgte, insgesamt stehen für die Schammelsdorferin 32 Zweitliga-Einsätze zu Buche.
Neuer Lebensabschnitt
Nach drei Jahren in Hoffenheim suchte sie aber eine neue Herausforderung. "Ich wollte einen neuen Reiz setzen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen", sagt die Defensivspielerin, die nun den Sprung in die Bundesliga wagt. Auf das Duell mit Serienmeister VfL Wolfsburg freut sie sich heute schon. "Das Tempo und die Zweikampfhärte werden bestimmt noch einmal höher sein als in der 2. Liga", meint Anna Hausdorff, die in ihrer noch jungen Karriere schon beachtliche Erfolge vorweist.
Mit der U17-Nationalmannschaft gewann sie 2016 und 2017 die Europameisterschaft und nahm an der U17-WM 2016 in Jordanien teil. Ihre Nationalmannschaftskarriere kam aber aufgrund des Kreuzbandrisses und weiterer kleinerer Blessuren ins Stocken. Ein Lehrgang mit der U19-Auswahl des DFB im vergangenen Jahr steht für Anna Hausdorff als bislang letzte Berufung zu Buche.