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Abreibung für Bonn: Brose Bamberg erkämpft sich den Heimvorteil zurück


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Donnerstag, 11. Mai 2017

Brose Bamberg überzeugt offensiv wie defensiv und erkämpft sich mit dem 87:71-Sieg den Heimvorteil zurück.
Daniel Theis lässt sich vom Bonner Yorman Polas Bartolo nicht stoppen und zieht zum Korb. Foto: Jörn Wolter


22, 24, 26, 20: Bei ihrem 93:92-Überraschungssieg in Bamberg hatten die Telekom Baskets Bonn am vergangenen Samstag in allen Vierteln mindestens 20 Punkte erzielt. 19, 16, 14, 22: Im zweiten Spiel der Viertelfinalserie gelang ihnen das in eigener Halle nur im letzten Abschnitt - in dem die einseitige Partie aber längst entschieden war. Dank einer deutlich verbesserten Defensivleistung setzte sich der Titelverteidiger am Mittwochabend mit 87:71 durch und glich die "best-of-five"-Serie aus. Spiel 3 findet am Sonntag (15 Uhr) wieder in der Brose-Arena statt. In der Frankenhölle will sich das Team von Trainer Andrea Trinchieri nicht noch einmal vom Hauptrunden-Siebten düpieren lassen und den ersten Matchball sichern.

"Wir haben über 38 Minuten hervorragend verteidigt. Dazu kam, dass wir den Ball gut bewegt haben. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie besser spielen kann als letzten Samstag", freute sich Trinchieri nach dem "verdienten Sieg". 22 Punkte weniger als im ersten Duell gestatteten die Oberfranken den Rheinländern und hatten diesmal Josh Mayo im Griff. Der Bonner Aufbauspieler, der in Bamberg noch die vollen 40 Minuten auf dem Parkett gestanden hatte, bekam auch am Mittwochabend von seinem Coach Predrag Krunic keine Verschnaufpause - ehe ihn eine Oberschenkelzerrung in der 23. Minute zur Aufgabe zwang. Am Ausfall des Aufbauspielers lag es aber nicht, dass die Bonner eine so deutliche Abreibung in eigener Halle verpasst bekamen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Pokalsieger bereits mit 20 Punkten vorne.


Dreier-Hagel von Staiger

Die Gäste machten von Beginn an klar, dass sie sich den Heimvorteil in der ersten Play-off-Runde zurückholen wollten. Im ersten Viertel ging Fabien Causeur mit neun Punkten und fünf Rebounds voran, im zweiten Abschnitt übernahm Lucca Staiger. Der Scharfschütze, der im ersten Viertelfinalspiel überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, traf viermal aus der Distanz und trug damit maßgeblich zur 55:35-Pausenführung bei. "Wir sind mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen und haben von Anfang an Druck in der Verteidigung gemacht. Und vorne haben wir viele gute Schützen", meinte Staiger, der fünf von insgesamt elf Bamberger Dreiern versenkte.
Da das Brose-Team auch aus dem Zweier-Bereich (60:45 Prozent) und bei den Rebounds (38:27) klar besser war als die Bonner, stand am Ende ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg zu Buche. "Um Bamberg zu schlagen, müssen wir offensiv und defensiv am Limit spielen, das ist uns heute nicht gelungen", erkannte Krunic die Bamberger Überlegenheit an.


24 Assists der Bamberger

Nachdem dem Titelverteidiger nach der strapaziösen Eurolgeaue-Saison das fast blinde Verständnis auf dem Feld zum Ende der Bundesliga-Hauptrunde hin scheinbar verloren gegangen war, fand er am Mittwoch zu alter Stärke zurück. Die Bamberger (24 Assists) fanden oft einen freien Schützen und trafen aus der Distanz hochprozentig (11 Treffer bei 25 Versuchen). So konnten sie es verkraften, dass mit Nicolo Melli und Darius Miller (je 5 Punkte in knapp 16 Minuten) zwei Leistungsträger foulbedingt viel mehr Zeit auf der Bank verbringen mussten als vorgesehen. Wie Dreier-Spezialist Staiger kam auch Daniel Theis auf 15 Punkte. Der Brose-Center hatte sich kurz vor der Pause den kleinen Finger der rechten Hand ausgekugelt, konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen.

Für Mayo war die Partie nach seiner Oberschenkelverletzung dagegen beendet. Ob der Aufbauspieler in der Viertelfinalserie noch einmal auflaufen kann, ist noch offen. Doch selbst wenn der Bonner Topscorer am Sonntag wieder mit von der Partie sein sollte - seit Mittwochabend sind die Bamberger, bei denen sich Routinier Nikos Zisis nach überstandener Bänderdehnung mit neun Punkten und fünf Assists zurückmeldete, wieder klarer Favorit auf den Einzug ins Halbfinale.