Mit Hilfe unserer Leser haben wir Bamberger Schandflecken und hässliche Plätze aufgespürt. Jetzt geht es um die Fragen: Warum sieht es hier so trist aus? Was könnte man verschönern? Wir beginnen im Bamberger Zentrum.
Kinder, die sich mitten auf dem Maxplatz Wasserschlachten zwischen meterhohen Fontänen liefern; Eltern, die daneben auf Holzbänken sitzen und im kühlen Schatten großer Kastanien Eiskaffee schlürfen - so etwas hat der alte Max Joseph noch nie gesehen, wenngleich er schon seit über 130 Jahren auf seinem steinernen Sockel über Bambergs Zentrum thront.
Obwohl aus Metall gegossen, ist er noch das belebendste Element auf dem ganzen Maxplatz. Abgeschirmt von einem ganzen Bollwerk aus Essensbuden findet der Betrachter dahinter nur hartes Pflaster und gähnende Leere, umrahmt von hohen Gebäuden sowie der architektonischen Schönheit eines Tiefgarageneingangs. So sieht Bambergs Zentrum aus.
Muss das so sein? Kann man da nicht etwas machen? Das fragt sich nicht nur unser Leser Simon A., der sich auf unseren Aufruf gemeldet und den Maxplatz als Schandfleck vorgeschlagen hat.
"Der Maximiliansplatz in Bamberg ist städtebaulich ein schwieriger", räumt Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar ein. Denn eigentlich fehlt an dieser Stelle die Kirche Alt St. Martin. Das gotische Gotteshaus stammte aus dem 14. und 15. Jahrhundert und stand auf dem Maxplatz, bis sie im Zuge der Säkularisation im Jahre 1805 abgerissen worden ist. "Die Raumwirkung des Platzes mit der baulichen Dominanz der Gebäudefronten des Rathauses und der Karstadt-/ Krackhardt-Fassade ist deswegen häufig eigentümlich leer, wird aber durch den gezielten Einsatz von Licht stark verbessert", erklärt Siebenhaar.
Diese "eigentümliche Leere", von der die Stadt spricht, "mit menschlichem Leben zu erfüllen", das sei Ziel aller Maßnahmen, erklärt Siebenhaar und nennt Frühjahrs- und Herbstplärrer, Weihnachtsmarkt, Mittefastenmarkt, Weltkulturerbelauf, Bamberg Zaubert, Blues- und Jazzfestival und weitere Veranstaltungen, wo dies überhaupt kein Problem sei. Doch kaum sind die Fieranten wieder gegangen, kehrt sie wieder, diese "eigentümliche Leere".
Was also könnte man hier verbessern? Wir haben den Bamberger Architekten Franz Ullrich gefragt, der als Stadtplaner von Budapest bis Donauwörth tätig ist. Viele andere Städte würden sich in ihrer dichten Mitte einen so großen Platz wünschen, antwortet er - doch sieht auch er freilich großes Verbesserungspotenzial.
"Mit dem Bau der Tiefgarage unter dem Platz hat man vor 50 Jahren versucht, Verkehrsprobleme zu lösen und die Bedeutung des Einkaufens in der Innenstadt zu stärken. Nun sieht man eine gegenläufige Entwicklung. Die Innenstadt verwandelt sich vom Einkaufszentrum zum Freizeitzentrum." Die Menschen suchen Plätze zum Verweilen. Das biete Chancen: Plätze lassen sich laut Ullrich "von den Rändern aus erobern".