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Spiegelfelder als neuer Stadtraum im Bamberger Osten


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Montag, 18. Februar 2019

Neuer Wohnraum, großzügige Grünfläche und ein Radweg der ganz besonderen Art - auf eine Fläche im Bamberger Osten werden große Hoffnungen gesetzt.
Im Bereich der "Spiegelfelder" zwischen Brenner-, Zollner-, Neuerb- und Katharinenstraße soll nicht nur Wohnraum entstehen, sondern auch eine großzügige Grünfläche erhalten und gestaltet werden Foto: Ronald Rinklef


Im Bereich der "Spiegelfelder" zwischen Brenner-, Zollner-, Neuerb- und Katharinenstraße soll nach den Vorstellungen des Stadtplanungsamtes dringend benötigter Wohnraum in zentraler Lage entstehen. Die Stadt Bamberg hat für diesen bislang wenig bekannten Stadtraum im Sommer 2016 einen Rahmenplan erstellt.

In einer öffentlichen Planungswerkstatt wurden Anfang Februar im Pfarrsaal St. Heinrich die städtebaulichen Vorstellungen um landschaftsplanerische Aspekte konkretisiert - woran sich auch zahlreiche interessierte Bürger beteiligt haben.

Die Grundidee der Rahmenplanung "Spiegelfelder" sieht laut Stadtplanungsamt eine großzügige Grünfläche für Bamberg Ost sowie den Ausbau einer grünen Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Bahnhof, Heinrich-Weber-Platz und Lagarde-Kaserne vor. Bereits im bisherigen Verfahren konnten laut Stadtplanungsamt "unter Einbindung der Bevölkerung wertvolle Ideen gesammelt werden, die in ein konkretes Umsetzungskonzept einfließen sollen". Das zentrale städtebauliche Element sollen öffentliche Grünräume mit einem hohen Erholungswert bilden, die sowohl der übergeordneten Versorgung des Gebietes als auch der unmittelbaren Nachbarschaft dienen. Im erweiterten Umgriff sind die Anschlüsse an die in der Nachbarschaft vorhandenen Straßen zu betrachten.

Innerstädtische Grünstrukturen

Darüber hinaus sei vor allem die Verbindung über Neuerbstraße - Heinrich-Weber-Platz - Eckbertstraße als Radwegeverbindung zur künftigen Wohnbebauung der Lagarde-Kaserne interessant. Durch ihre Lage seien die "Spiegelfelder" für die stadträumliche Verflechtung von zentraler Bedeutung. Über das Städtebauförderprogramm "Zukunft Stadtgrün" sollen hier hochwertige innerstädtische Grünstrukturen geschaffen werden.

Wichtiges Ziel der Planungswerkstatt war es nun, eine Aufwertung des öffentlichen Raumes, des bestehenden Wohnumfeldes und die gestalterische Verknüpfung mit den neu zu planenden Grün- und Freiflächen im Bereich der "Spiegelfelder" zu erreichen. Unter Einbeziehung der bisher vorliegenden Konzepte sollten Gestaltungsvorschläge diskutiert werden. Drei Landschaftsarchitekturbüros, Kaiser und Juritza aus Würzburg, Ammermann-Döhler aus Bamberg, und Marc C. Kücking aus Nürnberg, wurden eingeladen, entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln.

Zu den Teilnehmern der von Landschaftsarchitekt Thomas Wirth moderierten Planungswerkstatt zählte auch Albert Fresz, der sagt: "Ich konnte dort interessante Gespräche führen und Infos erhalten." Fresz, der der Urban-Gardening-Gruppe von Transition Bamberg angehört, lobt die gute Organisation durch die Stadt. Er habe als interessierter Bürger den Planungsteams bei der Arbeit zuschauen und mit ihnen ins Gespräch kommen können. Die Entwürfe bezeichnet er als "sehr verschieden".

Bei seinem klaren Favoriten, dem des Bamberger Büros Ammermann-Döhler, würdigt er "den Bezug zur historisch gewachsenen Gärtnerstadt Bamberg", weil hier die Jahrhunderte alte handtuchartige Felderstruktur erhalten werde, die "Urban Gardening"-Projekte wie Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten ermögliche. Damit könnten dort ein weiterer Selbsterntegarten, Hochbeete sowie ein weiteres Projekt der "solidarischen Landwirtschaft" entstehen.

Die Nachfrage nach nachhaltigen Gartenprojekten sei in Bamberg groß. Fresz sieht hier "die einmalige Chance, gemeinschaftlich innerstädtische Naturerfahrungsräume zu gestalten und damit die Nachbarschaft zu beleben".

Auch BuB-Stadträtin Daniela Reinfelder hat an der Planungswerkstatt teilgenommen: "Es ist vorbildlich und ganz toll, wie man die Bürgerinnen und Bürger hier beteiligt hat, es gab sehr viel konstruktiven Austausch." Reinfelder ist guter Dinge, dass hier attraktiver Wohnraum mit sehr viel Grün entstehen kann. "Hier erschließt sich einem ein Stück Bamberg, das viele noch nicht kennen", sagt sie. Es sei nun jedenfalls spannend, wie die drei Büros ihre recht unterschiedlichen Konzepte bis zur abschließenden Präsentation weiterentwickeln.

Drei Wochen nach der Planungswerkstatt sind die drei Büros derzeit noch mitten in der Überarbeitungsphase ihrer Entwürfe, bevor laut Esther Sinnappoo vom Stadtplanungsamt am 15. März ein Expertengremium die Arbeiten beurteilen wird. Ein Bericht über die Ergebnisse im Bausenat und deren anschließende Veröffentlichung seien für April 2019 geplant.

Radweg beleuchtet sich selbst

Eine Idee haben die Bamberger Grünen den drei Planungsbüros noch mit auf den Weg gegeben: einen Radweg, der sich selbst beleuchtet und Schnee abtaut. Ein solcher Solarradweg, wie es ihn bereits in Krommenie bei Amsterdam und in Erftstadt bei Köln gebe, begeistert laut einer Pressemitteilung die Bamberger Grünen-Stadträtinnen Ursula Sowa (MdL) und Petra Friedrich.

Mit dem durch Sonnenenergie erzeugten Strom würden Lampen betrieben, im Winter der auf den Radweg gefallene Schnee abgetaut und zusätzlich noch Strom ins Netz eingespeist. "Das ist genau die richtige Zukunftsidee für Bamberg", erklärt Sowa und benennt die "Spiegelfelder" als geeigneten Ort, um einen solchen Radweg auch in Bamberg zu schaffen.