Sperrmüllabfuhr soll 2015 flexibel werden
Autor: Hans-Werner Penning
Kramersfeld, Donnerstag, 28. November 2013
Der Umweltsenat des Bamberger Stadtrates will die festen Termine abschaffen und stattdessen ein Anruf-System installieren. Das soll den städtischen Angestellten die Arbeit erleichtern und den Sperrmüll-Tourismus stoppen. Die letztendliche Entscheidung ist aber noch vom Stadtrat zu treffen.
Einstimmig billigte der Umweltsenat des Stadtrates die Umstellung der Sperrmüllabfuhr von zwei fixen Abfuhrterminen pro Jahr (bisher) zur Abholung nach Anmeldung. Die soll ebenfalls zwei Mal jährlich erfolgen, allerdings nach Terminabsprache mit der Bürgerschaft. Von 2015 an soll die neue Regelung gelten, wenn der Stadtrat zustimmt.
Zuvor hatte die Teamleiterin Abfallwirtschaft beim Umweltamt der Stadt Bamberg, Karin Köberlein, eine Mängelliste der bisherigen Regelung präsentiert. Bei den beiden Fix-Terminen pro Jahr kämen sehr große Mengen zusammen, deren Verarbeitung problematisch sei. Mitgenommen werden müssten von den Bediensteten des städtischen Entsorgungs- und Baubetriebes (EBB) dabei auch Kartons mit Altpapier oder Altkleider. Und: "Dieses System lädt geradezu ein zum Sperrmüll-Tourismus", bedauerte Köberlein.
Bedenken, das neue System könne zu kompliziert sein oder zur Entsorgung in die Landschaft führen, hielt Köberlein entgegen, dass die Abholung auf Anruf anderswo sehr erfolgreich laufe. Die Entsorgung vor der Haustüre sei sicherlich bequemer als in der Natur. "Die Stadt Bamberg ist die letzte, die an Fix-Terminen festhält". Köberlein präsentierte dazu auch den Brief eines Bamberg-Touristen, der "keinen guten Eindruck" mitgenommen habe.
Im Übrigen sei das Abhol-System auf Bestellung nicht nur bürgerfreundlich, sondern auch gebührengerecht und sauber. Es entlaste das Personal und stehe für Werterhaltung und Umweltschutz.
"Vorbehaltslos" stimmten die CSU-Stadträte Köberleins Konzept zu. Die jetzige Lösung sei ein "unhaltbarer Zustand", erklärte Sprecherin Gabriele Seidl, "diese Stadt braucht ein neues Konzept". Auch wenn man sich mit der Anwesenheitspflicht "schwer getan" habe, müsse man das ganze System "unberechenbarer machen".
"Zustimmung ohne Wenn und aber" signalisierte auch Thomas Fischer (SPD), er nannte die Alternative einen "guten Vorschlag". Die Bürger seien verärgert, weil man noch ein Jahr verloren habe‚ jetzt gelte es "den Deckel drauf zu machen". Zu prüfen sei, ob man sich wegen noch nutzbarer Möbel mit einem Sozialkaufhaus zusammen tun solle.
Nicht zufrieden mit der Wiederverwertung zeigte sich Grünen-Stadtrat Peter Gack. Er wünschte sich die Integration eines Gebrauchtmöbelhauses, doch "wer entscheidet bei den Entsorgungs- und Baubetrieben (EBB) der Stadt über die Möbel-Tauglichkeit?", hielt Köberlein entgegen.
Mit "hoher Akzeptanz in der Bevölkerung" rechnete auch Dieter Weinsheimer (FW). Bei der Wiederverwertung "verlassen wir uns auf Ihr Geschick", gab er dem EBB freie Hand. Wollte die SPD noch "mit Gebrauchtmöbelhäusern sprechen", warnte Stadtrat Norbert Tscherner (BBB) vor einem "Riesenaufwand" bei einem Zwischenlager für die Möbel. "Was Osteuropäer holen, muss nicht entsorgt werden", verwies er auf möglicherweise reduzierte Mengen.
"Nicht zulässig" nannte Umweltreferent Ralf Haupt die Integration eines Gebrauchtmöbelmarktes in die Sperrmüll-Abfuhr. "Das geht zu weit". Dennoch wurde die Verwaltung auf Vorschlag von OB Starke beauftragt, mit Wiederverwertern die Möglichkeiten für eine solche Komponente zu erörtern. Letzte Zweifel in der CSU, ob damit die "Berge von Sperrmüll" in den Griff zu bekommen wären, zerstreute Karin Köberlein mit der Versicherung, dass "das Terminsystem funktioniert". Nur der EBB kenne die Termine und wenn der Sperrmüll am Abend vorher rausgestellt werde, sehe sie kein Problem bei der Abfuhr. Nötig sei noch die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges für etwa 30 000 Euro.