Spatenstich auf der Erba-Insel sorgt für Protest
Autor: Fee Hovehne, Katharina Habersack
Bamberg, Donnerstag, 13. März 2014
Auf dem Gelände der Erba-Insel entsteht ein neues Mehrfamilienhaus mit 23 Wohnungen. Gestern war der offizielle Baubeginn. Aber aus Protest gegen die Preispolitik der Bamberger Stadtbau GmbH kamen nicht alle geladenen Gäste.

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Doch trotz der großen Zahl der Akteure blieb einer der Spaten an diesem Morgen ungenutzt. Man wunderte sich nicht lange - er wurde kurzerhand aus dem Erdhaufen entfernt und schon bald war der erste Spatenstich für den Bau eines Mehrfamilienhauses getan.
Barrierefreies Effizienzhaus
Nach Planung der Bamberger Stadtbau GmbH sollen alle Wohnungen auf dem 1170 Quadratmeter großen Grundstück ab Oktober 2015 bezugsfertig sein. Auf fünf Stockwerken werden in dem Energie sparenden Effizienzhaus barrierefreie Wohnungen, ausgestattet unter anderem mit Einbauküche und Fußbodenheizung, zur Verfügung stehen.
Zum Kaufpreis von 24 000 Euro gibt es zusätzlich für jede Wohneinheit einen Tiefgaragenstellplatz.
Dabei soll das Mehrfamilienhaus auf der Erba-Insel vor allem eines sein: familienfreundlich. Schon jetzt sind einige der Wohnungen, die zwischen 73 und 165 Quadratmetern groß sind, verkauft. Mit einem Quadratmeterpreis von aktuell rund 3214 Euro für die günstigste Wohnung stößt das Bauprojekt allerdings auf heftige Kritik - von Seiten der GAL und des Bamberger Bürger Blocks.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) aber sieht das Bauprojekt als Teil der positiven Entwicklung der Erba-Insel. Der neu entstehende Stadtteil sei ein wichtiger Mosaikstein, um den wachsenden Bedarf an Wohnraum in Bamberg zu decken. Auch der wirtschaftliche Erfolg der Stadtbau GmbH leiste einen bedeutenden Beitrag, um die Bereitstellung von sozialem Wohnraum weiterhin finanzierbar halten zu können, sagte er.
Nicht alle sind begeistert
Während Starke und die Bauverantwortlichen die Schaufeln zum symbolischen Baubeginn in die Hand nahmen, waren Ulrike Heucken und Ursula Sowa aus der Stadtratsfraktion der Grünen Alternativen Liste nicht zum Spatenstich gekommen. Beide sind Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtbau GmbH und hatten dem Bau der Eigentumswohnungen schon bei der Abstimmung im Rat nicht zugestimmt. Sie seien der Auffassung, dass es nicht Aufgabe eines städtischen Unternehmens sei, Luxuswohnungen in dieser Preisklasse zu bauen, betont Ursula Sowa. In den letzten sechs Jahren habe die Stadtbau keine neuen Mietwohnungen geschaffen. Der neue Bau "bindet die Kraft des Personals, so dass die 4000 Wohneinheiten, die eigentlich verwaltet werden müssten, vernachlässigt werden", argumentiert sie weiter.
Auch Norbert Tscherner, Fraktionsvorsitzender des Bamberger Bürger Blocks, war nicht auf dem Baugelände erschienen. Prinzipiell halte er nicht viel von dem "Luxusbau". Seiner Meinung nach solle sich die Stadtbau GmbH wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe widmen - dem sozialen Wohnungsbau. Generell solle das Unternehmen nicht gewinnorientiert arbeiten, sagt er. Und wenn Profit gemacht werde, soll das Geld seiner Meinung nach direkt für soziale Zwecke eingesetzt werden.
Bei solch heftigem Gegenwind bleibt also abzuwarten, wie sich die politische Diskussion zum Thema Wohnungsbau in Bamberg weiterentwickelt. In Anbetracht des Wohnraummangels in Bamberg dürfte das neue Mehrfamilienhaus auf der Erba-Insel nicht der letzte Streitfall zu diesem Thema bleiben.