Sparkasse: Umbau kostet 12 bis 13 Millionen
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Mittwoch, 24. Oktober 2012
Am Schönleinsplatz saniert die Sparkasse Bamberg ihr Haus für viel Geld. Ihre zweite Großbaustelle, das "Quartier an der Stadtmauer", besteht weiter nur auf dem Papier.
Im Mai vom Stadtrat beschlossen, läuft die Sanierung des alten Sparkassen-Gebäudes am Schönleinsplatz seit einigen Wochen auf Hochtouren. Alles scheint dort ganz schnell und nach Zeitplan zu gehen. Bis Spätsommer 2013 soll der Umbau abgeschlossen sein.
Ganz anders verhält es sich mit der zweiten Großbaustelle der Sparkasse Bamberg, dem "Quartier an der Stadtmauer". Da tut sich weiterhin nichts, weshalb Direktor Konrad Gottschall an einem zügigen Verkauf der 5000 Quadratmeter zwischen Lange Straße und ZOB gelegen ist. Nicht um jeden Preis will er die Grundstücke los werden, die er und sein Vorgänger im Amt seit den späten 1980er Jahren erworben haben, um es als Einzelhandelsfläche entwickeln zu lassen.
Doch über das Planungsstadium kamen weder die "Citypassage" noch das Nachfolgeprojekt "Quartier an der Stadtmauer" hinaus. Offiziell ist es zwar noch nicht "beerdigt", das Interesse der Sparkasse daran aber nicht mehr vorrangig. Was auch immer dort kommen sollte - die Sparkasse wird nicht beteiligt sein.
"Goldene Nase" ist ein Gerücht
Dass sich die Sparkasse mit der Veräußerung eine goldene Nase verdienen könnte, ist eine Behauptung, die Gottschall als Gerücht abtut: "Es geht nicht um Gewinnmaximierung, sondern um Verlustminimierung." Wie er sagt, sei für das Projekt seit 1987 ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag investiert worden. Nun sei dort Kapital gebunden, ohne dass es Mieteinnahmen gibt, weil die meisten Immobilien leer stehen: "Auch von daher war es ein Verlust."
Das Interesse an dem potenziellen Baugrundstück scheint rege zu sein. Es hätten sich "immer wieder Leute und Institutionen" gemeldet, die Ideen für den "einzigartigen Standort mitten im Welterbe" haben. Über die Art der Überlegungen möchte Gottschall nichts sagen, das wäre nach seinen Worten verfrüht. Es seien "komplett neue Denkansätze" dabei, deutet sein Abteilungsleiter Bau und Gebäudebewirtschaftung, Jürgen Schweigert, an.
Wie beide betonen, ist die Sparkasse nach wie vor mit dem Unternehmen Multi-Development im Gespräch, mit dessen Projektentwicklern sie das "Quartier an der Stadtmauer" bis zu einem Architektenwettbewerb voran getrieben hat. Ob dessen Ergebnis, das die Vorbehalte von Heimat- und Denkmalpflege nicht aus dem Weg räumen konnte, jemals umgesetzt wird, scheint aber fraglicher denn je.
Einzelhandels-Magnet
Bei der Sparkasse jedenfalls ist die Begeisterung für die Idee, zwischen Busbahnhof und ihrem Noch-Standort Lange Straße einen neuen Einzelhandels-Magneten zu schaffen, erlahmt. Gottschall kann sich inzwischen sogar einen Einzelverkauf der verschiedenen Immobilien und Parzellen vorstellen, aus denen das Quartiers-Areal besteht. Voraussetzung wäre aber, dass man alle Grundstücke veräußern kann und nicht nur einzelne.
Ob mit oder ohne "Quartier" - die Sparkasse will sich spätestens Ende 2013 aus der Langen Straße verabschieden. Der Umbau am Schönleinsplatz zielt darauf ab, alles in einem Haus zu konzentrieren, was jetzt noch auf beide verteilt ist.
Im Grunde vollziehe man jetzt räumlich die Fusion aus dem Jahr 2000, so der Sparkassen-Direktor. Obwohl Kreis- und Stadtsparkasse schon vor zwölf Jahren zusammengingen, waren sie nie komplett unter einem Dach vereint. Bis heute arbeiten einige Abteilungen am Schönleinsplatz, in Büros über der seit 2007 geschlossenen Kundenhalle.
Ab Spätsommer 2013 soll das Erdgeschoss wieder zentrale Anlaufstelle der Sparkassen-Kunden für ihre alltäglichen Geldgeschäfte sein; kleinteiliger gestaltet als früher und mit viel Platz für Diskretion. Die Kassen werden am alten Platz zu finden sein, weil sie eine direkte Verbindung zum Tresorraum im Keller haben und brauchen.
Platz für die 250 Mitarbeiter
Zwischen 12 und 13 Millionen Euro steckt das Geldinstitut in den Umbau der Immobilie am Schönleinsplatz. Zusätzlichen Platz für die insgesamt rund 250 Angestellten schafft man mit einem gläsernen Anbau zur Hainstraße hin. Dessen Gründung wird zur Zeit mit schwerem Gerät vorbereitet. Die kleine Grünanlage fiel der Erweiterung zum Opfer.
Ein Großteil der Millioneninvestition kommt laut Abteilungsleiter Schweigert der energetischen Sanierung zu Gute. So baut die Sparkasse beispielsweise ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk, das auch der Stromgewinnung dienen soll. Im Sommer will man die Abwärme nützen, um die Räume zu klimatisieren.