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Spanierin wird Bamberger Küchenmeisterin


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 24. Februar 2014

In der Küche schwitzen die Kochazubis. Im Gastraum der Servicenachwuchs. Keine Frage: Es muss wieder Bamberger Stadtmeisterschaft sein. Die Mühe hat sich gelohnt. Der Jury und den Gästen hat gemundet, was da aus der Küche kam, in der nicht nur Deutsch gesprochen wurde.
Spanien gewinnt: Bei der Stadtmeisterschaft der Nachwuchsköche im ersten Lehrjahr siegte Beatriz Molina Arenas . Hier bei der Siegerehrung mit Bürgermeister Werner Hipelius und Berufsschulleiterin Ruth Bankmann.  Foto: Barbara Herbst


Spanien gewinnt! Das hört sich nach Fußball an. Doch auch wenn Beatriz Molina Arenas zur Siegerehrung die Flagge ihres Landes ausbreitet - sie tritt nicht gegen den Ball und hat auch kein Tor geschossen. Vielmehr weiß die junge Frau filigran mit dem Kochlöffel umzugehen. So gut, dass sie auch die Jury zu überzeugen weiß. Am Ende eines mehrstündigen Wettkampfs ist sie die strahlende Siegerin der vierten Stadtmeisterschaft der Nachwuchsköche, veranstaltet von der Berufsschule II, dem bayerischen Hotel- und Gaststättenverband und dem Bamberger Köcheverein.

Die Spanierin, die normalerweise in Röbersdorf kocht, überzeugte mit ihrem Drei-Gänge-Menü aus Kalbsleber zur Vorspeise, Lamm-Rouladen zum Hauptgang und dem "Schwan in der Regnitz", einem echten Hingucker zum Nachtisch.



Knappe Ergebnisse

Eng ging es nicht nur bei den Nachwuchsköchen im ersten Lehrjahr zu - bei denen die Spanierin vor Santiago Imbaguingo aus Ecuador gewann - auch bei den Köchen im zweiten Lehrjahr war es knapp: Dort gewann Tina Murk hauchdünn mit nicht mal einem Punkt mehr vor Christa Madlen. Bei den Servicekräften setzte sich Irina Gerstenberg durch.

Zuvor aber wird es zwischenzeitlich schweißtreibend. Angespornt von Berufsschullehrer Thomas Häußler, der den Ton in der Küche angibt: "So meine Herrschaften, jetzt anrichten - den schönsten Teller bekommt die Jury!" Die beiden Spanisch sprechenden Köche Beatriz und Santiago würden wahrscheinlich nur Bahnhof verstehen, wenn nicht Berufsschullehrer Marcel Wachter als Dolmetscher dient. Doch schnell wird in jeder Sprache klar: Hier wird einiges verlangt. Die Jury aus vier gestandenen Köchen ist streng, schaut auf die Sauberkeit am Arbeitsplatz, auf die Verwertung der Lebensmittel oder wie dünn der Fisch geschnitten ist.

Draußen vor der Küche im Gastraum, wo die Tafel für die 34 Gäste steht, wird ebenso der Ton deutlicher. "Wir machen Bankett-Service, der Gast bekommt also nur Wasser oder Wein, wenn er etwas anderes will, muss er es sagen", brüllt Berufsschullehrer Tobias Pietsch beinahe. Alle fünf Serviceleute nicken. Auch Stefanie Nippold hat verstanden. Sie muss ihren Chef Swen-Christian Hollmann vom Restaurant Drei Kronen bedienen. Der weiß auch: Das ist eine angespannte Situation. Und am Ende hat er nur Lob. Wie auch andere Chefs der Azubis und erfahrenen Küchenmeister: "Das Niveau ist immer besser geworden über die Jahre", sagt Koch Reinhold Bergmann.

Doch vor dem ganzen Lob ist noch Stress angesagt. "Der Service muss kommen!", ruft in der Küche Thomas Häußler. Das Hauptgericht geht raus. Glenn Kasnrzak, Koch im ersten Lehrjahr, kommt ins Schwitzen, das Rote-Beete-Perlgraupen-Risotto will nicht so richtig nach seinen Vorstellungen gelingen, dafür sieht der Braten gut aus. Hinter dem 26-Jährigen mühen sich die anderen Jungköche mit dem Lamm ab. Bratenduft liegt in der Luft. Links neben Glenn Kasnrzak bereiten die Azubis im zweiten Lehrjahr Poularde als Hauptspeise zu. Jeder Jahrgang hat andere Zutaten vorgegeben.

Applaus am Ende

Am Ende gelingt jedem Kochlehrling eine kleine Köstlichkeit. Was nach einem langen Tag, mit theoretischer Prüfung am Morgen und dem Küchenwettbewerb am Mittag, nicht einfach war. Den Stresstest haben sie alle bestanden. "Aufräumen!", brüllt Thomas Häußler nach der umjubelten Siegerehrung.



Alle Ergbenisse aus Küche und Service

Köche, 1. Lehrjahr:
1. Beatriz Molina Arenas (Gasthaus Wurm, Röbersdorf), 2. Santiago Imbaguingo (Gasthaus Zum Storch, Schlüsselfeld), 3. Glenn Kasprzak (Residenzschloss, Bamberg), 4. Marco Hesele (Blaue Grotte, Debring)

Köche, 2. Lehrjahr:
1. Tina Murk (Restaurant Kleehof, Bamberg), 2. Christa Madlen (Brauerei-Gasthof Höhn, Memmelsdorf), 3. Julia Seuling (Schloss Burgellern, Scheßlitz), 4. Marcel Kaiser (Blaue Grotte, Debring)

Service, 1. Lehrjahr:
1. Irina Gerstenberg (Kurhotel Obermaintherme, Bad Staffelstein), 2. Stefanie Nippold (Drei Kronen, Memmelsdorf), 3. Jasmin Debus (Welcome Kongresshotel, Bamberg), 4. David Sax (Kurhotel Obermaintherme, Bad Staffelstein) und Franziska Jositsch (Restaurant Eckerts, Bamberg)