"Sound-n-Arts"-Aus: Betreiber und Fans sind geschockt
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Mittwoch, 31. Juli 2019
Das Sound-n-Arts in der Oberen Sandstraße ist Vergangenheit. Mit sofortiger Wirkung hat die Stadt Bamberg den Musik-Club geschlossen, es bestünden erhebliche Baumängel. Bei der Stadt war dazu ein Hinweis eingegangen.
Der Club war beliebt als einer der wenigen verbliebenen Veranstaltungsorte für Konzerte abseits des Mainstreams in Bamberg. In zwölfeinhalb Jahren haben dort weit über 700 Konzerte stattgefunden, schätzen die Betreiber des Sound-n-Arts, Elli und Wolle Geyer. Und eigentlich sollten es noch viele Auftritte mehr werden, von lokalen wie internationalen Musikern. Doch nun ist plötzlich alles vorbei.
Am Dienstag schreiben die Betreiber auf ihrer Facebookseite: "Liebe SnA-Familie, liebste Musiker, liebe Agenturen, liebe Techniker und Fans, es hat uns überraschend bittere Kunde erreicht: Die Stadt Bamberg schließt mit sofortiger Wirkung unseren geliebten Club wegen Einsturzgefahr." Mit diesen traurigen Worten bedanken sie sich bei allen, die ihnen treu zur Seite standen. Die Anteilnahme ist groß: Der Post erzeugte schnell über 1000 Reaktionen, wurde über 200 Mal geteilt, 300 Kommentare sind zu lesen.
"Wir sind immer noch im Schockzustand", sagt Elli Geyer am Mittwoch. Sie und ihren Mann hat die Nachricht, dass der Club akut einsturzgefährdet sein soll, komplett überrumpelt. Wie die 34-Jährige sagt, habe es bisher keine Beanstandungen gegeben - bis am Dienstag das sofortige Nutzungsverbot der Stadt ins Haus flatterte.
Gutachter stellt Mängel fest
Das Gebäude mitten in der Oberen Sandstraße macht von außen nicht den besten Eindruck. Der Torbogen neben dem bisherigen Eingang zum Sound-n-Arts, das sich im Keller befand, ist seit Jahren mit Holzbalken abgestützt. Doch das äußere Erscheinungsbild war bis dahin kein Grund zur bauordnungsrechtlichen Kontrolle.
Vielmehr geht es um das Innenleben des Gebäudes. Auslöser für die unmittelbare Schließung war letztlich ein Hinweis zu baurechtlichen Schwierigkeiten in dem Anwesen, der die Stadt erreicht hatte, wie Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar erklärt. Daraufhin sei Anfang Juli im Bausenat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen worden, einen externen Gutachter zu beauftragen, die Landesgewerbeanstalt. Deren Gutachten liegt nun seit Dienstag vor. Laut diesem müsse davon ausgegangen werden, dass sich das Gebäude bezüglich der Standsicherheit in einem baulich kritischen Zustand befindet, heißt es bei der Stadt.
Grund dafür soll sein, dass wohl in der Vergangenheit tragende Bauteile, wie etwa Deckenbalken, Geschosswände oder Innenwände, die zur Stabilisierung zwingend notwendig sind, entnommen wurden. Die Betreiber des Sound-n-Arts betonen aber, dass sie keine baulichen Veränderungen vorgenommen haben. Das scheint schon früher geschehen zu sein.
Doch ist wohl Gefahr im Verzug: "Ein Aufhalten von Personen im Gefahrenbereich wäre bei dem jetzigen Zustand des Gebäudes absolut fahrlässig. Es besteht Gefahr für Leib und Leben", wird Bauordnungsamtsleiter Robert Stenglein in einer Mitteilung zitiert.