Druckartikel: Sound der Sandkerwa hallt bis nach Malle

Sound der Sandkerwa hallt bis nach Malle


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Sonntag, 18. August 2013

Partyschlager-Sänger Peter Wackel tritt auf Mallorca mit einem Coversong auf, der im Original von der "Endlich Kerwa Band" stammt. Die tritt auch dieses Jahr wieder bei der Sandkerwa auf.
Die "Endlich Kerwa Band" probt für die Sandkerwa: Leadsänger Bruno Barrique (Mitte), des Schmiegla (links), der Trommler, Floyd Sektmann, Kapitän Holz, Jim Volvox (hinten von links nach rechts); es fehlt Gitarrist Sir Ullrich. Foto: Matthias Hoch


Im Prinzip sind einfach ein paar Worte ausgetauscht: Aus "Kerwa" wird "Malle", aus "Haxn" "Pommes", das "Maßkrugschieben" wird zur "Happy Hour" und die "Bude" zum "Zimmer". Rein textlich ist man damit schon durch, was den Unterschied zwischen dem Original-Lied und dem Coversong angeht.

Aber: "Bei Peter Wackel ist das ein Ballermann-Song, bei uns eine Rock-Nummer", betont Bruno Barrique (33), Leadsänger der "Endlich Kerwa Band" aus Bamberg. Die Truppe verbinden vor allem drei Dinge: Die Liebe zur Kerwa, die Freude am gemeinsamen Musikmachen und die Vorliebe für Künstlernamen.



Kennen gelernt hat sich der harte Kern der Band bereits in der Schulzeit, seitdem musizieren die Männer zusammen. Anfangs haben sie ausschließlich gecoverte Songs gespielt, im Laufe der Zeit kamen selbstgeschriebene dazu. "Mittlerweile haben wir 20 eigene Songs, das Covern wird immer weniger", sagt Bruno.

Einer dieser Songs heißt "Kerwa olé" und entstand 2008. Fünf Jahre später hat ihn Schlager- und Partysänger Peter Wackel entdeckt. Der stammt ursprünglich aus Franken, lebt aber seit einigen Jahren auf Mallorca und singt dort Ballermann-Hits. Über einen Bekannten in Bamberg hat er von "Kerwa olé" gehört und mit der "Endlich Kerwa Band" Kontakt aufgenommen. "Er ist nach Bamberg gekommen und hat sich mit uns getroffen. Er wollte den Song, das hat man gemerkt", sagt Leadsänger Bruno.


Neuer Titel für Mallorca-Song
Mit dem Coversong unter dem neuen Titel "Scheiß drauf - Malle ist nur einmal im Jahr" tritt Peter Wackel diesen Sommer am Ballermann auf. Was das finanziell für die Bamberger Kewa-Band abwirft, wollen deren Mitglieder für sich behalten. Die sind heiß auf die Sandkerwa, und natürlich werden sie dort auch das Original "Kerwa olé" spielen. "Wir haben den Song ja nicht verkauft, sondern er wird einfach von Peter Wackel gecovert."

Ob wohl auch andere Songs der Bamberger auf Mallorca Erfolg hätten? "Vielleicht. Aber bei uns geht es ja um die Kerwa, die wir besingen. Man müsste den Text umtiteln", sagt Bruno und betont: "Uns ist es wichtig, dass wir authenische Songs für die Kerwa und das Kerwapublikum spielen." Das entscheidet über die Hits. Es sei jedes Mal wieder überraschend, wie die Leute ausflippen und als Chor mitsingen, erzählt Bruno. Die Band tritt auf Kerwas in Bamberg und Umgebung auf, aber die Sandkerwa ist schon etwas Besonderes.

"Einmal im Jahr kommen alle in Bamberg zusammen, aus verschiedenen Städten, in denen sie leben", sagt "Jim Volvox" (32). Die Bandmitglieder sind zwar alle gebürtige Bamberger, drei von ihnen leben aber mittlerweile nicht mehr hier. Umso schöner ist das Wiedersehen mit alten Freunden. "Du triffst Leute, die du ewig nicht gesehen hast, ohne dass du dich mit ihnen verabredet hast", sagt Bruno. Und Schlagzeuger "Trommler" (30) meint: "All das findet im wunderbaren Bamberger Ambiente statt."

Dieses Jahr ist es die sechste Sandkerwa, auf der sie als Band auftreten. Wovon sie singen? Vom "Autoscooterhimmel" zum Beispiel. Marek ist der, der die Autoscooter parkt, den Kindern beim Einsteigen hilft. "Er verliebt sich in eine junge Frau, doch daraus wird nichts, weil er am nächsten Tag weiterziehen muss", erläutert "Kapitän Holz" (32), der das Lied geschrieben hat. Bandkollege Jim Volvox singt in "Endlich Kerwazeit" eine Liebeserklärung an Bamberg und die Sandkerwa. Bruno regt sich in "Sperrzeit" über eben diese auf. Das Lied entstand 2011.

Fast alle Bandmitglieder schreiben Songs, zwei CDs hat die Gruppe bisher heraus gebracht. Ihr Sound ist eine Mischung aus Rock, Funk Music, Country, Hip Hop und Schlager. Bei aller musikalischen Vielfalt dreht sich thematisch doch immer alles um das Eine: die Kerwa. "Sie ist der Grund, warum wir uns überhaupt gegründet haben. Wir gehen nach wie vor gerne auf Kerwas", sagt Sänger Bruno.


Alte Schokolade bei den Proben
Seit 2000 spielt die Band in der aktuellen Besetzung mit sieben Mann, seit 2008 heißt sie offiziell "Endlich Kerwa Band". Geprobt wird im Keller des Hauses von Schlagzeuger "Trommler". Dessen Frau Mimi sieht's pragmatisch: "Ich lege immer die alte Schokolade in den Proberaum, dann kommt die auch weg." Eine andere Dame war dagegen weniger begeistert von der Truppe. "2008 haben wir im Hofbräu gespielt, da haben die Leute auf den Tischen getanzt und einige sind zu Bruch gegangen. Das hat der Frau vom Wirt nicht so gut gefallen", erzählt Kapitän Holz. "Seitdem spielen wir dort nicht mehr - zumindest drinnen", ergänzt Sänger Bruno.

Vielleicht sollten sie der Dame mal ein Lied widmen, so wie "Gisela Schenk". Der Wirtin der Weinstube "Schwarze Katz" hat die Band eine Ode geschrieben. "2011 war sie live dabei, als wir bei einem Auftritt ,Gisela Schenk' gespielt haben. Als alle im Chor ,Gisela!' gerufen haben, war sie ganz gerührt", erinnert sich Bruno.


Das Zelt wackelte
Es war das Jahr, in dem die Kerwaband das Zelt über dem linken Regnitzarm zum Wackeln gebracht hat, weil die Sandkerwagäste auf den Bänken herum gesprungen sind. "Da waren wir schon besorgt, dass es abbricht", sagt "Floyd Sektmann" (34). Sänger Bruno Barrique fügt hinzu, dass seitdem das Zelt befestigt und ein Strand darunter aufgeschüttet worden sei. "Wir nennen ihn den ,Endlich-Kerwa-Band-Strand."

Der liegt zwar nicht in Mallorca, doch vielleicht lässt sich Partyschlager-Sänger Peter Wackel dort mal blicken - um sich einen neuen Coversong zu holen. Die Kerwaband-Jungs hätten nichts dagegen.


Links:
Internetseite der "Endlich Kerwa Band"
Coversong von Peter Wackel auf YouTube.