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Söllner in Hallstadt: "Seehofer ein Hund und Facebook für jede Sau"


Autor: Ferdinand Merzbach

Hallstadt, Sonntag, 11. Oktober 2015

Hans Söllner hat in Hallstadt für einen ausverkauften Saal gesorgt. Massentierhaltung, Facebook und Seehofer: Der Berufsprovokateur hat seine Fans am Freiagabend nicht enttäuscht.
Hans Söllner spielt im Kulturboden in Hallstadt Foto: Ferdinand Merzbach


Wie erwartet, war es ein Abend ohne Blatt vor dem Mund. Die Kritikschiene des Liedermachers Hans Söllner war am Freitagabend im Kulturboden in der Marktscheune in Hallstadt klar gewählt. Politik, Flüchtlingssituation, Massentierhaltung und Soziale Netzwerke.

Im Mittelpunkt der provokativen Predigt Söllners stand am Abend der Landesvater Horst Seehofer. Er nannte ihn derzeit den dümmsten Hund in ganz Bayern und forderte auf, ankommende Flüchtlinge direkt zu Seehofer Nachhause zu fahren.
Betonen wollte er auch seine fünftägige Arbeit in einer Südbayerischen Asylunterkunft, in der
er sich zum Müllsammeln bereit erklärt hatte und mahnte an, dass es auf manch deutschen Campingplätzen weit aus schmutziger zu gehe.



Söllner fordert: keine Hähnchen essen


Die Botschaft, die er an diesem Abend übermitteln wollte, war klar zu hören. "Wenn wir ein Jahr lang keine Hendl mehr essen, dann merken die irgendwann, dass Seitenschneider zum Kabelschneiden da sind und nicht, um Hühnern die Schnäbel abzuzwicken!" Das saß, und seine Wirkung bemerkend, wurde der Aufruf zum Hendlverzicht zu Söllners Leitmotiv an diesem Abend. "Ein Jahr keine Hendl mehr!" Diesen Satz wiederholte er am Abend noch geschätzte 30 Mal.


Hans Söllner: Facebook ist ein Platz für die dümmsten Säue

Die Überflutung fremdenfeindlicher und sogar zu Gewalt aufrufender Kommentare in sozialen Netzwerken konnte Söllner nicht auslassen. Er nannte die Plattform Facebook einen Ort, wo auch der dümmsten Sau aus dem letzten Eck die Gelegenheit geboten wird, zu Wort zu kommen.

Doch nur Negatives gab es dann doch nicht ganz. Ein wohl eher seltenes Lob sprach Söllner für die Polizei aus. Speziell aber nur für die Bundespolizei. Er lobte ihre ruhige und gelassene Arbeit, die die Beamten an den bayerischen Grenzübergängen Tag und Nacht leisten. Für die Landespolizei hatte er leider wieder nichts Gutes übrig.

Ganze 45 Minute hat es gedauert, bis Söllner es dann doch geschafft hat mit seiner Gitarre im Arm ein Lied zu spielen. Für seine ersten Lieder, die er in Zukunft spielen werde, hab er sich auch ein neues Ritual angewöhnt. Er setzte sich ein Kopftuch auf und sagt: " Es ist an der Zeit, sich an diesen Anblick zu gewöhnen!"

Bis auf ein Klassiker-Lied blieben die Songs am Freitag eher ernst und ruhig. Bei "Edeltraud" kam dann doch etwas Stimmung auf und die Gäste im ausverkauften Kulturboden erhoben sich von ihren Plätzen.

Nach rund drei Stunden mit einer gewünschte Zugabe, ging der provokative Abend zu Ende.