So haben die Kandidaten im Kreis Bamberg gepunktet
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Montag, 25. Sept. 2017
Bei den Erststimmen ging es für die Bundestagskandidaten im Landkreis Bamberg in verschiedene Richtungen.
Alle vier Jahre ist der Landkreis Bamberg zweigeteilt. Dann werden 19 Gemeinden dem Bundestagswahlkreis Kulmbach zugeschlagen, die restlichen 16 bilden dann mit der Stadt Bamberg und Teilen des Landkreises Forchheim den Wahlkreis Bamberg. Und während die Bamberger Kandidaten bekannt sind, weil sie zumeist von hier stammen, kennt die im Kulmbacher Einzugsgebiet kaum einer, weil sie fast alle von dort beziehungsweise aus Lichtenfels kommen. Das Ergebnis war aber bisher meistens frappierend ähnlich: Die CSU-Kandidaten holten mit großem Vorsprung das Direktmandat, wobei sie aus dem Landkreis Bamberg jeweils mit Stimmanteilen weit jenseits der 50-Prozentmarke rechnen konnten.
Bei der jetzigen Bundestagswahl hat sich das Bild allerdings etwas differenziert. Zwar sicherten sich die CSU-Kandidaten Thomas Silberhorn (Bamberg) und Emmi Zeulner (Kulmbach) wieder den direkten Einzug in das Berliner Parlament. Doch während Silberhorn in den 16 südlichen Landkreisgemeinden gegenüber 2013 mehr als 2000 Stimmen einbüßte und von 57 auf 45 Prozent abrutschte, erhielt Zeulner zwischen Viereth und Wattendorf nur 261 Erststimmen weniger als vor vier Jahren.
Obwohl ihr Stimmenanteil im Landkreis Bamberg aufgrund der höheren Wahlbeteiligung von 59,5 auf 52,4 Prozent sank, stemmte sie sich hier gegen den bayernweiten Trend, der der CSU ein zweistelliges Minus bescherte. Im gesamten Wahlkreis Kulmbach lag Zeulners Ergebnis sogar nur um 1,5 Prozent unter dem von 2013.
Höhere Wahlbeteiligung
Die Auswirkungen der höheren Wahlbeteiligung bekam auch SPD-Kandidat Andreas Schwarz im Wahlkreis Bamberg-Forchheim zu spüren. In den Gemeinden des südlichen Landkreises sammelte er gut 800 Erststimmen mehr ein als 2013. Prozentual reichten diese 10 203 Stimmen aber nur zu einem Anteil von 21,8 Prozent im Landkreis Bamberg, nach 23,1 Prozent vor vier Jahren. Der Rückgang für Schwarz war damit im Landkreis geringer als im gesamten Wahlkreis. Verluste in der Stadt Bamberg und im Kreis Forchheim bescherten ihm insgesamt ein Minus von zweieinhalb Prozent auf 20,4 Prozent.
Trösten kann sich Schwarz vielleicht damit, dass er den Rückstand auf Silberhorn insgesamt von fast 30 auf gut 20 Prozentpunkte verringern konnte. Und in seiner Heimatgemeinde Strullendorf distanzierte er den Konkurrenten von der CSU diesmal sogar um 209 Stimmen, nachdem er dort als langjähriger Bürgermeister bei der letzten Bundestagswahl die Nase nur hauchdünn, nämlich um sieben Stimmen, vorn gehabt hatte.
Silberhorn, Schwarz und Zeulner schnitten trotz der mal größeren, mal kleineren Verluste mit ihren persönlichen Ergebnissen deutlich besser ab als ihre Parteien. Die CSU büßte bei den entscheidenden Zweitstimmen im Wahlkreis Bamberg 10 und im Wahlkreis Kulmbach 8,9 Prozentpunkte ein. Nur für den Landkreis Bamberg betrachtet verlor die CSU 12 beziehungsweise 10,9 Prozentpunkte. Ihr Zweitstimmenanteil liegt damit in den Wahlkreis-Bamberg-Gemeinden bei nur noch 42,3 Prozent und in den Wahlkreis-Kulmbach-Gemeinden bei 43 Prozent.
Auch die SPD musste von niedrigem Niveau kommend nochmals erhebliche Einbußen hinnehmen. Im Wahlkreis Bamberg war es insgesamt ein Minus von 4,2 Prozentpunkten auf nunmehr nur noch 15,6 Prozent. Im Landkreis Bamberg war die Entwicklung noch stärker: Der Stimmenanteil der Sozialdemokraten sank auf 14,9 Prozent. Im Bamberger Teil des Wahlkreises Kulmbach verringerte sich ihr Ergebnis von 18 auf 15,2 Prozent.
Größter Profiteur der Zweitstimmenverluste von CSU und SPD war auch im Landkreis Bamberg die AfD. Mit 15,6 Prozent im Wahlkreis Kulmbach und 15,3 im Wahlkreis Bamberg platzierte sie sich noch knapp vor der SPD als zweite Kraft.
Zugewinne, wenn auch in weit geringerem Umfang, verbuchten im Landkreis Bamberg auch Linke und Grüne. Die Linke verbesserte sich bei den Zweitstimmen im Wahlkreis Bamberg von 3,6 auf 5 Prozent und im Wahlkreis Kulmbach von 3,7 auf 4,8 Prozent. Die Grünen legten in den Bamberger Kulmbach-Gemeinden von 5,7 auf 6 Prozent zu und im Bamberger Teil des Wahlkreises 236 von 5,9 auf 6,5 Prozent.