Siedlungsstraße in Burgwindheim ist Sanierungsfall
Autor: Anette Schreiber
Burgwindheim, Donnerstag, 27. März 2014
Die Siedlungsstraße und Kanal in Burgwindheim müssen instand gesetzt werden. Die Kosten, die dadurch für die Anwohner entstehen, sind noch nicht zu beziffern. Für die Sanierung von Friedhofsmauer und Blutbrunnen bittet die Kirche um Zuschüsse.
So einen Ansturm wie bei der vorletzten dieser Amtsperiode erleben Gemeinderatssitzungen selten. Das Thema, das die Ränge und den gesamten Sitzungsraum füllte, war der Ausbau der Siedlungsstraße. Eines der größten in diesem und dem kommenden Jahr. Dafür stellten die Planer ihre Entwürfe in den Bereichen Straße und Kanal vor. Was die Zuhörer am meisten interessierte, das waren Zahlen. Doch mehr als die derzeit geschätzten Gesamtkosten in der Höhe von gut 2,2 Millionen Euro konnten die Referenten nicht nennen. Mit konkreten, in Zahlen gepackten Wünschen hingegen brachte Dekan Pfarrer Albert Müller Anträge in die Sitzung: Für die Sanierung der Dachhaube am Blutbrunnen und die der Friedhofsmauer bat er um jeweils 20-prozentige Zuschüsse.
Die nördlich der Hauptstraße verlaufende Siedlungsstraße beschäftigt den Marktgemeinderat schon seit geraumer Zeit, wie Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) eingangs in Erinnerung brachte. Der Kanal wurde mit der Kamera befahren, die hydraulischen Verhältnisse, Ist- und Sollzustand sind berechnet. Besonders bei Starkregen gibt es Probleme. Die Planungsgruppe Strunz aus Bamberg hatte den Auftrag, für den Ausbau der unzweifelhaft maroden Straße und den des Kanals eine Entwurfsplanung zu erstellen. Diese präsentierten nun die jeweiligen Fachbereichsleiter Ingo Jacobsen (Straße) und Klaus Zwirner (Kanal).
Ihre Versionen beruhen auf Abstimmungen mit Verwaltung und Regierung. Die Siedlungsstraße, eine Haupterschließungsstraße, hat eine Ausbaulänge von 915 Metern. Die Straße selbst sei in einem sehr schlechten Zustand - mit Löchern, Rissen, Verdrückungen, so die Experten. Im Dezember 2013 erfolgte eine Verkehrszählung der Gemeinde. Ergebnis: Innerhalb von 24 Stunden sind in der Siedlungsstraße 440 bis 550 Fahrzeugen unterwegs, wobei der Lkw-Anteil zwischen 7,5 bis 10 Prozent liegt. Laut Planer Jacobsen handele es sich somit um eine Straße mit eher "nicht so bedeutender Belastung".
Fahrbahn ausreichend breit
Die Breite des Straßenraumes beträgt nahezu durchgehend 8,5 Meter, wobei 6 Meter auf die Straße und 1,2 beziehungsweise 1,3 Meter auf die beidseitigen Gehwege entfallen. Bei der Neugestaltung würde die Fahrbahnbreite 5,5 Meter betragen, an der Südseite ein 1,75 Meter breiter, höhengleicher Mehrzweckstreifen angelegt, den eine dreizeilige Entwässerungsrinne von der Straße trennt. Dank des Streifens kommen auch zwei Lkw aneinander vorbei. Nördlich der Straße ist ein etwa 75 Zentimeter breiter Schutzstreifen mit Hochbord vorgesehen, alle Ausführungen nach derzeitigem Stand jeweils in Asphalt. 60 Zentimeter Aufbau sind laut Planer für die Straße ausreichend.
Nicht mehr ausreichend hingegen ist die Leistungsfähigkeit des Kanals in der Siedlungsstraße, besonders bei stärkeren Niederschlägen, so Experte Zwirner. Seine Planungen sehen weiterhin eine Entwässerung im Mischsystem (Schmutzwasser und Regenwasser gemeinsam) vor. Für den Kanalausbau unterteilen die Planer die Siedlungsstraße in drei Abschnitte ein: den östlichen, den mittleren (zwischen Kellerstraße und Helenenweg) und den westlichen, der von Norden nach Süden zur Ortsdurchfahrt führt.Im westlichen Abschnitt muss eine Entlastung des restlichen Kanalnetzes über einen Stauraumkanal erfolgen. Dazu braucht dieser eine Länge von 192 Metern und ein Rückhaltevolumen von 300 Kubikmetern. Ausgetauscht werden muss der Kanal auf einer Gesamtlänge von 500 Metern, ansonsten erfolgen punktuelle Sanierungen.
Wie die Planer auf Nachfrage erläuterten, soll der Kanalausbau noch in diesem Jahr erfolgen, der Straßenbau im Frühjahr 2015. Die derzeit geschätzten Kosten für den Kanal belaufen sich auf 614.040 Euro, zusammen mit Baunebenkosten auf 706.000 Euro. Die Kosten für den Straßenausbau werden auf 1.314.950 Euro (inklusive Baunebenkosten - das sind zwischen 12 und 15 Prozent - 1.512.000 Euro) geschätzt.
Förderungen wird es trotz intensiver Bemühungen wohl keine geben, sie würden allerdings ohnehin "nur" den gemeindlichen Anteil reduzieren. Trotz intensiver Nachfrage aus den Reihen der Anlieger, sah sich Kämmerer Götz außer Stande, ansatzweise Kosten zu nennen, die auf den einzelnen Anlieger zukommen. Realistische Zahlen könne man erst nach Vorliegen des Ausschreibungsergebnisses nennen. Um die Vorhaben mit den Anliegern zu besprechen und deren Wünsche zu erfahren, so Bürgermeister Thaler abschließend zur Siedlungsstraße, soll es zeitnah eine Versammlung geben.
Pfarrei will höheren Zuschuss
Zeitnah sollen auch die Vorhaben realisiert werden, für die Dekan und Pfarrer Albert Müller namens der Katholischen Pfarrei Anträge gestellt hatte. Zum einen muss am Blutbrunnen die Dachhaube saniert, die Pumpanlage erneuert werden. Gesamtkosten: 75 000 Euro. Zum anderen ist die Friedhofsstützmauer Höhe der Blutkapelle zu sanieren, Kosten: 18 733 Euro. Zu beiden Vorhaben erbat die Pfarrei mit 20 Prozent einen höheren als den üblichen Zuschuss. Beim Blutbrunnen, weil es sich um ein Wahrzeichen der Gemeinde handelt, mit dem sie auch wirbt. Bei der Friedhofsmauer wiederum ist die Gemeinde für den darunter befindlichen, rutschenden Hang zuständig.
Das Gremium machte sich die Entscheidung nicht leicht, zumal man fürchtet, dass bei anderen Maßnahmen dann gleichfalls 20-Prozent-Zuschüsse gefordert werden. Dazu verwies Pfarrer Müller auf die Besonderheit der beiden Maßnahmen, die schließlich nicht mit anderen vergleichbar seien. Letztlich überzeugte seine Argumentation, auch bezüglich der jeweils beauftragten Fachfirmen. "Wir sagen dankeschön für die Entscheidung, wir brauchen's wirklich." Bis zum Ende der öffentlichen Sitzung, hatten die zahlreichen Besucher tapfer ausgeharrt.