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Shuttle ist ein Draufzahlgeschäft


Autor: Anette Schreiber

Ebrach, Sonntag, 06. August 2017

2016 konnte Christian Weiglein mit seinem Bus-Shuttle zwischen Handthal und Ebrach noch die Unkosten decken, heuer nicht. So will er den Betrieb einstellen.
Vorerst bleibt alles beim alten, verkehrt der Shuttle-Bus samstags, sowie an Sonn- und Feiertagen. Foto: Florian Schwarz


Anfang letzter Woche hieß es überraschend, der Shuttle-Bus zwischen dem Steigerwald-Zentrum im Handthal und dem Baumwipfelpfad bei Ebrach ist eingestellt. Ende letzter Woche dann die Mitteilung, der Shuttle-Betrieb wird wohl doch planmäßig bis 1. November, also Ende der Wandersaison, verkehren. Shuttle-Betreiber Christian Weiglein erklärte nun auf Nachfrage des Fränkischen Tags, es könne aber auch so sein, dass er doch früher aussteigt, oder aber auch erst zum November kommenden Jahres, eine komplexe Sache.


Seit März 2016 in Betrieb

Im März des vergangenen Jahres hat der Baumwipfelpfad bei Ebrach den Betrieb aufgenommen, ab Mai tuckerte dann an Samstagen, Sonn- und Feiertagen des Weiglein'schen Unternehmens "Bus Classic" die acht Kilometer zwischen Handthal und Radstein hin und her. Sechs Fahrten am Samstag, eine mehr an Sonn- und Feiertagen.
Wie Weiglein erklärt, hatte er dafür die Liniengenehmigung beantragt und erhalten und zwar bis November 2018. Das Ganze im Eigenbetrieb, also auf eigene Kosten und ohne jegliche Förderung. Unterstützt wurde der Bus-Unternehmer aber, wie er lobend hervorhebt, durch die Werbung von Nachhaltigkeitszentrum und Baumwipfelpfad. Beides Einrichtungen des Freistaats.

Zwar halten laut Pfadmitarbeitern die guten Besucherzahlen weiterhin an, werden die ersten Erwartungen und Prognosen bei weitem übertroffen. Doch im Gegensatz zum ersten Shuttle-Jahr, in dem Weiglein zumindest die Kosten wieder einfuhr, sei das für ihn, so Weiglein heuer vollkommen anders. Der Wiesentheider zahlt drauf.
Der Unternehmer konkretisiert das mit Zahlen: An einem Wochenende werden rund 250 Kilometer gefahren. Die Kosten allein für Diesel, Fahrer und Verschleiß liegen zwischen 450 und 500 Euro. Und: Sie kommen nicht mehr rein. "Ich zahle jedes Wochenende drauf, das ist grauslig."


Ein junges Unternehmen

Das ist für das junge Unternehmen, das es erst seit drei Jahren gibt, auf Dauer nicht hinnehmbar. Deswegen hat Weiglein die Reißleine gezogen. Freilich stellte er sich das Prozedere etwas einfacher vor, und meinte mit vier Wochen Vorlauf in der Verwaltung sei das machbar, war es aber nicht.

Weil er die Liniengenehmigung über die Regierung Unterfrankens bekommen hatte, musste er bei dieser dann auch die "Entbindung von der Betriebspflicht" beantragen. Was aber ein komplexer Vorgang ist, wie Weiglein inzwischen mitbekommen hat. Vor einer Entbindung, also Befreiung von dieser Pflicht müssen dazu erst die betroffenen Landratsämter (in dem Fall sind es neben dem Bamberger auch das Schweinfurter und das Kitzinger) gehört werden. Denn der Shuttle fährt auf seiner insgesamt an die 20 Kilometer langen Strecke zwischen Prichsenstadt und dem Baumwipfelpfad doch diese drei Gebietskörperschaften. Einige davon, so hat Weiglein am Rande mitbekommen, sind wohl nicht einverstanden. Und so darf er den Betrieb momentan gar nicht einstellen, wie er gegenüber dem FT erklärt.



Zu wenig Untersützung

Alles hätte möglicherweise gar nicht so weit kommen müssen, findet Weiglein. Er hätte sich beispielsweise mehr Unterstützung von den Landratsämtern gewünscht, dass sie etwa auf ihren Homepages auf den Shuttle-Service hinweisen.

Bei Fahrpreisen von zwei Euro pro einfacher Fahrt für den Erwachsenen (1,40 für Kinder und Schüler, fünf Euro für die Familienkarte) sei der mit 30 Sitzplätzen ausgestattete Bus von all den genannten Gruppen genutzt worden.

Das grundlegende Problem für Weiglein ist, dass er sein Angebot ohne öffentliche Förderung bereitstellen muss. Das Beförderungs-Angebot zwischen den beiden Einrichtungen sei notwendig und sinnvoll, müsse aber anders finanziert werden als derzeit.


Lösung muss her

Wie die Kollegen vom Steigerwald-Zentrum bedauert auch der Stellvertretende Betriebsleiter des Baumwipfelpfades, Sebastian Czech, dass Weiglein das Handtuch werfen möchte. Irgendeine Art von Lösung muss her. Er habe erst vor drei Wochen von Weigleins geplantem Ausstieg erfahren. Um Abhilfe zu schaffen, müsse jetzt erst einmal eine genaue Analyse erfolgen: "An was liegt es, ist vielleicht gar kein Bedarf da?" Auf jeden Fall wolle man nicht mit einer Hauruck-Aktion reagieren. "Es braucht eine Datenerhebung."

Für größeren Service für diejenigen, die zu Fuß im Wald auf der etwa 2,7 Kilometer langen Strecke zwischen Zentrum und Pfad unterwegs sind, wurde diese jedenfalls neu markiert.