Sexueller Missbrauch in Bischberger Kindergarten - Eltern kritisieren "Maulkorb"
Autor: Anette Schreiber, Redaktion
Bischberg, Donnerstag, 12. April 2018
Der Fall um sexuellen Missbrauch in einem Bischberger Kindergarten bleibt weiter brisant: Eltern kritisieren, die Erzieher hätten einen "Maulkorb" bekommen. Ein anonymer Brief erhebt zudem massive Vorwürfe.
Update: Haben Erzieher einen Maulkorb bekommen?
Bei einem Elternabend am Dienstagabend in der Hallstadter Kindertagesstätte wurde erneut Kritik gegen die Arbeiterwohlfahrt Bamberg, die die Kita leitet, laut. Die Kommunikationspolitik der Leitung sei unzufriedenstellend. So hätten einige Eltern den Eindruck, die Erzieher hätten einen "Maulkorb" zum mutmaßlichen sexuellen Missbrauch im Bischberger AWO-Kindergarten bekommen. Auch, dass viele Eltern von den Anschuldigungen erst aus den Medien erfahren hätten, kam am Elternabend auf.
Anonymer Brief klagt an
Ein anonym geschriebener Brief verstärkt diese Kritik. Der wurde im Vorfeld des Treffens am Dienstagabend an diverse Stellen und Personen verschickt und erhebt massive Vorwürfe. Auch am Abend selbst klagen Eltern an, dass Kritik gegen die AWO und die Kindergarten-Leitung unerwünscht sei. Viele würden sich gar nicht mehr trauen, Missstände anzusprechen - aus Angst, den Platz für ihre Kinder im Kindergarten zu verlieren. Die Tatsache, dass es in Hallstadt erst seit wenigen Wochen eine Elternvertretung gibt, unterstützt diese Vorwürfe. Der Kindergarten besteht bereits seit drei Jahren.Einen ausführlichen Bericht von der Elternversammlung lesen Sie in unserem Premiumbereich.
Hintergrund: Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in Kita in Bischberg - Angehender Erzieher geständig
Einem ehemaligen Erzieher-Azubi wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. Er soll sich an mehreren Kindern im Kindergarten "Am Vogelberg" in Bischberg (Landkreis Bamberg) vergangen haben. Auch in der Hallstadter Kindertagesstätte war er im Mai 2017 tätig. Nun hat der junge Mann gestanden, wie die Staatsanwaltschaft Bamberg bestätigt. Die Ermittlungen in dem Fall dauern weiter an. Der angehende Erzieher hatte im September seine Ausbildung in dem Kindergarten in Bischberg begonnen. Nach der ersten Anzeige im Herbst wurde er freigestellt. Seit Mitte Februar sitzt der heute 19-Jährige in Untersuchungshaft. Die Eltern kritisieren die Informationspolitik der AWO. Denn sie widersprechen den Schilderungen von AWO-Kreisgeschäftsführer Werner Dippold. Dieser hatte gegenüber inFranken.de geäußert, keinen weiteren Anlass für Elterntreffen gesehen zu haben. Schließlich sei nach der Information zum ersten Verdachtsfall Ruhe eingekehrt.
Der 19-Jährige angehende Erzieher in einem Kindergarten im Landkreis Bamberg, gegen den Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben wurden, ist inzwischen in Untersuchungshaft. Bislang haben fünf Eltern, deren Kinder die Bischberger Kita "Am Vogelberg" besuchen, Anzeige gegen einen heute 19-Jährigen erstattet.
Die AWO räumt jetzt nach Bekanntwerden Kommunikationsprobleme ein - es sei nicht ausreichend informiert worden. Klaus Stieringer, kommissarischer Vorsitzender des AWO-Kreisverbands, hat von den Missbrauchs-Vorwürfen erst aus der Zeitung erfahren. Der Träger der Einrichtung setzt jetzt auf lückenlose Aufklärung. AWO-Kreisgeschäftssführer Werner Dippold hatte zudem geäußert, dass sich nach Mitteilung des ersten Verdachtsfalls die Lage bei den Eltern aus seiner Sicht beruhigt hatte.
Dem widersprechen jedoch Eltern, die sich von der AWO monatelang allein gelassen fühlen. Bis Anfang dieser Woche gab es Mütter und Väter, die überhaupt nichts von den mutmaßlichen Vorkommnissen wussten.
Wir haben mit Eltern der missbrauchten Kinder gesprochen. Sie kritisieren vor allem die Informationspolitik des Trägers. Ein Vater spricht sogar von "Vertuschung". Mehr zu den Vorwürfen lesen Sie im Premiumbereich bei inFranken.de