Seehofers Ankerzentren: Deshalb bringen sie bei Abschiebungen nichts
Autor: Agentur epd
Bamberg, Mittwoch, 13. Februar 2019
Innenminister Seehofer (CSU) ist es nicht gelungen, bundesweit sogenannte Ankerzentren für Flüchtlinge durchzusetzen. Seehofer hält seine Politik dennoch für erfolgreich. Experten halten dagegen.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist mit seinem Plangescheitert, in allen Bundesländern sogenannte Ankerzentren zur zentralen Unterbringung von Flüchtlingen während ihres Asylverfahrens einzurichten.
Außer Bayern, das sieben dieser umstrittenen Großunterkünfte unterhält, haben bisher nur Sachsen und das Saarland jeweils ein solches Zentrum. Experten betonen jedoch, nicht die Bezeichnung der Einrichtungen sei entscheidend, sondern für welche Politik sie stünden - und die sei grundfalsch. Die Länder selbst ziehen eine gemischte Bilanz.
Werden Asylverfahren wirklich beschleunigt?
"In fast allen Bundesländern werden ähnliche Sammellager betrieben, wenn auch unter anderem Namen", sagte Bernd Mesovic, Leiter der Abteilung Rechtspolitik von Pro Asyl, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anker-Zentren sind für ihn ohnehin nur eine "politpsychologische Konstruktion". Aber die Bezeichnung fand Eingang in den Koalitionsvertrag von Union und SPD.
Weitere Infos: Ankerzentrum - was ist das eigentlich?
Grundidee der Zentren: Die zuständigen Behörden sollen in den Sammellagern unter einem Dach arbeiten, um die Asylverfahren zu beschleunigen - und dann auch für rasche Abschiebung zu sorgen.
Dass es wohl keine weiteren Zentren geben wird, sieht Seehofer gelassen. "Die ersten Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich die Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden unter einem Dach bewährt", zeigte er sich bereits im November bei der Innenministerkonferenz zufrieden.