Sechzig Kilo Handys für guten Zweck
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Mittwoch, 03. April 2019
Missio-Präsident Wolfgang Huber bedankt sich für rund 400 ausgediente Mobiltelefone, die in vier Bamberger Kirchen gesammelt wurden.
Ausgediente Handys sind sie im Wortsinne Gold wert. "Es ist höchste Zeit, diesen Schatz zu heben", sagte sich der Sachausschuss "Eine Welt" des Pfarrgemeinderates von St. Martin/St. Josef im Hain. Und startete vor Weihnachten eine Sammelaktion: In den Kirchen St. Martin, St. Josef im Hain, Obere Pfarre und St. Urban standen deutlich sichtbar Sammelboxen, in die alte Mobiltelefone abgegeben werden konnten. Bis Januar kamen rund 60 Kilo Handys zusammen - also etwa 400 Stück!
Monsignore Wolfgang Huber, Präsident von missio-München, sagt jetzt in einem persönlichen Brief an die Initiatoren der Sammelaktion herzlichen Dank für das Engagement. Zumal sich "missio in diesem Jahr der Diözese Bamberg in besonderer Weise verbunden weiß", schreibt Huber. Denn Bamberg werde gastgebendes Bistum zum Sonntag der Weltmission im Oktober 2019 sein, der größten Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit, bei dem als Schwerpunktland die Region Nordostindien im Fokus stehe. In Vorbereitung auf die Feierlichkeiten im Oktober sei er Mitte Februar mit einer Delegation aus der Bamberger Erzdiözese unter der Leitung von Erzbischof Ludwig Schick in Nordostindien unterwegs gewesen.
Die Bamberger Pfarrgemeinden und die Spender hätten mitgeholfen, dass alte Handys für einen guten Zweck wieder verwendet beziehungsweise verwertet werden können, schreibt der missio-Präsident weiter. Rund 15 bis 20 Prozent der gespendeten Geräte würden vom Sammelpartner Mobile Box in Köln zu "Second-Life-Handys" aufbereitet. Der Rest werde einem ordentlichen Rohstoff-Recycling in Europa zugeführt und dadurch wertvolle Rohstoffe wie Eisen, Kupfer und Gold gewonnen: "Somit wird die Umwelt vor weiterer Ausbeutung geschützt", so Huber
Selbstbestimmtes Leben
Vom Verwerter Mobile Box erhalte missio pro Alt-Handy eine Vergütung von 0,40 Euro für jedes recycelte Handy und zwei Euro für jedes wiederverwendete Gerät. "Der Erlös fließt unmittelbar in die Arbeit der missio-Projektpartner vor Ort, die sich für benachteiligte Menschen einsetzen, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben in Würde und Eigenverantwortung zu ermöglichen, wie zum Beispiel ein Trauma-Zentrum für Bürgerkriegsflüchtlinge in der Demokratischen Republik Kongo", erklärt Huber.
Missio München habe die Aufgabe, das vielfältige Wirken der Ortskirchen weltweit zu fördern: "Wir engagieren uns für Bildung und Aufklärung, Missionsarbeit und Seelsorge - in Afrika, Asien und Ozeanien." Allein im Jahr 2017 seien 1023 Hilfsprojekte in 53 Ländern gefördert worden. Gleichzeitig sensibilisiere missio München durch ein umfassendes Bildungsangebot in den (Erz-)Bistümern Bayerns und im Bistum Speyer für die weltkirchlichen Anliegen.
Der Monsignore weiter: "In diesem Sinne soll die missio-Handyaktion im Wesentlichen auch dem Zweck dienen, ein Bewusstsein zu schaffen für den Umgang mit den Ressourcen unserer Erde und einen Anstoß geben, unseren Lebensstil zu bedenken, der unmittelbare negative Auswirkungen hat gerade in den Ländern des Südens."
In jüngster Zeit habe dies auch Papst Franziskus eindrücklich angemahnt mit seiner Umweltenzyklika "Laudato si", in der der Oberhirte die gesamte Menschheitsfamilie eindringlich dazu aufruft, Sorge zu tragen für den Schutz "unseres gemeinsamen Hauses" und die Haltung einer "neuen universalen Solidarität" einfordert.