Schwimmen im Schichtbetrieb - So wollen die Freibäder in Bamberg in die Saison starten
Autor: Markus Klein
Bamberg, Donnerstag, 28. Mai 2020
Ab 8. Juni dürfen Freibäder in Bayern wieder öffnen. Doch noch gibt es keine konkreten Vorgaben für den Betrieb. Wie sich die Schwimmbäder in Stadt und Landkreis darauf vorbereiten und was für Einschränkungen zu erwarten sind.
Mit Familie oder Freunden den Tag verstreichen, die Sonne auf den Bauch scheinen und Eis auf der Zunge zergehen lassen. Zeitung lesen - und wenn's zu heiß wird, ab ins Wasser: So sorglos wird die Freibadsaison nach der geplanten Eröffnung ab 8. Juni in Pandemie-Zeiten nicht werden.
"Man kann nicht mehr so unbeschwert ins Wasser hüpfen wie zuvor, da wird man auch mal eine Viertelstunde warten müssen", sagt Klaus Lachmann, Vorsitzender vom Schwimmverein Bamberg 1925 e.V.. Das vom Verein betriebene Bad in Bug hat ein 25-seitiges Hygienekonzept erarbeitet. Zwar gibt es seitens der Bayerischen Staatsregierung noch keine klaren Vorgaben, "das überlassen die aber oft den Fachverbänden. Also haben wir uns mit dem Deutschen Schwimm-Verband abgesprochen", erklärt Lachmann.
Unter anderem müssen sich Besucher bei einer zusätzlichen Badeaufsicht mit Namen und Telefonnummer anmelden. Eine weitere Aufsicht überwacht die Zahl der Schwimmer pro Becken. Es muss drei Meter Abstand gehalten werden, und - "lachen Sie nicht: Es herrscht Überholverbot". Lachmann rechnet zwar mit Mehrausgaben in Höhe von bis zu 25 000 Euro - freut sich aber trotzdem sehr, dass die Sportschwimmer nach vielen Wochen mit Trockenübungen und Krafttraining endlich wieder Bahnen ziehen können. Das Vereinsbad soll pünktlich zum 8. Juni öffnen.
Das Hygienekonzept wird eng mit den öffentlichen Freibädern abgestimmt. Hier stehen auch andere Szenarien zur Diskussion: "Denkbar wären Zeitfenster, wie in Nordrhein-Westfalen", sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg. Also zum Beispiel: Die Frühschwimmer dürfen bis 10 Uhr bleiben. Dann wird alles intensiv gereinigt. Von 11 bis 14 Uhr kommt wieder eine begrenzte Besucherzahl rein, dann wieder ab 15 Uhr und so weiter.
Auch fest abgesteckte Liegeplätze und eine Höchstschwimmerzahl in den Becken stehen zur Diskussion.
Zusatzkosten in Millionenhöhe
"Das ist aber nicht in Stein gemeiselt und auch zustimmungspflichtig im Aufsichtsrat", stellt Giersberg klar. Die Stadtwerke betreiben neben der Hainbadestelle auch das Stadionbad (am Bambados) und das Freibad Gaustadt. Weil der technische Aufwand im Hainbad am geringsten ist, wird dieses am 8. Juni öffnen. In Gaustadt startet die Saison am 13., im Stadionbad am 19. Juni. Normalerweise dauern die Vorbereitungen bis zu vier Wochen, die Mitarbeiter der Bamberger Bäder müssten nun einen "Rekordsprint" hinlegen.
Normalerweise hätten auch alle Bäder bereits seit etwa vier Wochen geöffnet - und diese Einnahmen fehlen. Auch wegen der maßnahmenbedingt niedrigeren Besucherzahlen gehen die Stadtwerke zudem von deutlich weniger Einkünften aus. Gleichzeitig sehen sie sich mit zusätzlichen Kosten - "einem mittleren sechsstelligen Betrag" - konfrontiert, um die Corona-Richtlinien mit erhöhtem Personalbedarf umzusetzen. Das wiegt umso schwerer, da öffentliche Bäder ohnehin ein "Draufzahlgeschäft" sind.