Schulbeginn in Bamberg: Auf neuen Stühlen lernen
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Montag, 15. Sept. 2014
Am Dienstag beginnt an den Schulen wieder der Ernst des Lebens. Auch am Clavius-Gymnasium. Dort haben die Stundenplaner eine besondere Herausforderung zu meistern. Schließlich sind die Schüler auf verschiedene Standorte verteilt. Ein Teil des Neubaus ist schon fertig.
Es riecht noch ganz frisch nach Holz und Farbe. Die Wände der neuen Klassenräume sind in Grün oder in Orange gehalten. 30 Schüler können hier jeweils Platz finden. Die großen Fenster erlauben Schülern wie Lehrern einen Ausblick auf den Dom. Es ist alles fertig.
Am Dienstag können die Fünftklässler am Clavius-Gymnasium (CG) kommen. Sie sind die ersten, die die neuen Klassenräume nutzen dürfen. Pünktlich zum Schuljahresbeginn ist der erste Teil des Neubaus am CG fertig. Zwischen den beiden Pausenhöfen von Martinschule und CG steht nun eine Turnhalle, darüber befinden sich die sieben Klassenzimmer, wo die fünf fünften Klassen und die zwei achten Klassen ab dem heutigen Tag unterkommen.
"Ich bin sehr gespannt, das ist wie vor einem wichtigen Fußballspiel zu Saisonbeginn", sagt Schulleiter Wolfgang Funk entsprechend.
Vier Standorte
Nach den Fünftklässlern sind die Oberstufenschüler dran, auch sie werden am Dienstag in der neuen Aula begrüßt, bevor sie dann die Container am Stadtarchiv beziehen. Vier Standorte sind es, an denen Schüler des größten Gymnasiums in Bamberg unterrichtet werden. Sechs Klassenzimmer sind in der Martinschule, sechs in der Domschule, vier im Aufseesianum und eben neun in den Containern am Stadtarchiv.
Herausforderung Stundenplan
Mit den weiten Wegen zwischen den Standorten hatten in den vergangenen Wochen auch die Stundenplaner um Uschi Roeske und Joachim Krebs zu tun. "In den ersten paar Tagen waren wir zwölf Stunden da", sagt Latein- und Sportlehrerin Uschi Roeske. Es ging darum, alle Daten in den Computer einzugeben. Welcher der insgesamt 112 Lehrer unterrichtet was? Ein Knackpunkt dabei: Welche Schüler sind wo untergebracht? Der Computer könne das nicht berücksichtigen, deshalb heißt es für die Stundenplaner, alles so zu verschieben, dass es passt. "Unser Ziel ist immer, dass der Stundenplan zur ersten Stunde fertig ist", sagt Uschi Roeske. Das hat auch dieses Mal geklappt.
Gespannt auf den neuen Stundenplan sind vor allem die Schüler. "Man ist neugierig, wen man als Klassenleiter bekommt", sagt Maria Nagel. Die 15-Jährige besucht ab diesem Schuljahr die zehnte Klasse auf dem CG. Vor allem will sie wissen, ob sie mit dem Klassenleiter auskommt oder nicht. Deshalb ist es aus Schülersicht "ein gemischtes Gefühl", wenn es wieder los geht.
Umstellung zum Schulbeginn
Auf die Umstellung Ferienrhythmus zu Unterrichtsrhythmus müssen sich Schüler wie Lehrer gleichermaßen vorbereiten. "Man versucht früher ins Bett zu gehen, aber das ist schwer", sagt Schülerin Maria. Biologie- und Chemielehrer Joachim Krebs ergänzt: "Das ist bei uns Lehrern derselbe Wechsel, der Tagesrhythmus ist anders." Bei ihm zu Hause sei die Umstellung auch zu merken, schließlich hat er drei Kinder im schulpflichtigen Alter: "Wenn dann alle mit den Hausaufgaben kommen, dann ist schon was geboten", sagt Krebs.
Mehr Arbeit durch die Baustelle
Auch Hausmeister Heiko Frankenstein hat in den Ferien einiges zu tun gehabt: Vor allem sei in diesem Schuljahr die Raumausstattung eine Herausforderung gewesen. Durch die Baustelle sei es außerdem mit der Reinigung der Räume schwierig gewesen. Aber: "Im Großen und Ganzen ist die Vorbereitung gut gelaufen", sagt Frankenstein. Das Leben mit der Baustelle wird noch eine Zeit anhalten. Die Um- und Neubauarbeiten am CG sollen zum Schuljahr 2017/18 abgeschlossen sein.
Bis dahin werden die Stundenplaner Uschi Roeske und Joachim Krebs noch einiges austüfteln müssen, wer wo Unterricht bekommen kann. Ihr Chef, Oberstudiendirektor Funk, sieht aber bereits dem nächsten Höhepunkt entgegen: Auf der neuen Bühne in der Aula, wo früher die alte Turnhalle war, wird ab dem 22. September ein Musical aufgeführt. "Das beschäftigt uns sehr", sagt Funk. Nicht nur den Schulleiter, auch Schülerin Maria. Sie wird im Chor mitsingen und die neue Bühne testen.
Doch dazu muss am Dienstag erst einmal das neue Schuljahr beginnen.