Druckartikel: Nach Hubschraubereinsatz in Bamberg: Schüler meinte Drohung nicht ernst

Nach Hubschraubereinsatz in Bamberg: Schüler meinte Drohung nicht ernst


Autor: Redaktion

Bamberg, Dienstag, 28. November 2017

Ein 15-Jähriger hatte wegen einer massiven Drohung gegen einen Mitschüler am Dienstag für einen Polizeieinsatz in Bamberg-Ost gesorgt. Er wird angezeigt.
An einer Schule in Bamberg-Ost kam es offenbar zu einem Streit zwischen Schülern. Einer der Jugendlichen sprach eine Drohung aus und warf eine Scheibe ein. Symbolfoto: Ronald Rinklef


Vielerorts wurde er am Dienstagvormittag in Bamberg-Ost gesichtet: ein Polizeihubschrauber, kreisend über dem Troppauplatz, der Neuerbstraße, der Pödeldorfer Straße oder der Zollnerstraße.
Doch nicht nur der Hubschrauber sorgte für Aufsehen vor Ort, einige Anwohner waren zudem verunsichert, weil Polizeibeamte in den Straßen unterwegs waren. Acht Streifen, also 16 Beamte, um genau zu sein. Zahlen, die Silke Gahn, Pressesprecherin bei der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, nennt.

"Die Alarmierung ist bei uns um 9.58 Uhr eingegangen. Offenbar hat es an der Erlöserschule einen Streit unter Schülern gegeben, in dessen Verlauf eine Drohung ausgesprochen wurde." Demnach habe ein 15-Jähriger angekündigt, dass er jemanden hole, der den anderen "absticht".
Der Schulleiter der Erlöserschule habe sofort die Polizei gerufen und die Schule abgesperrt, was Silke Gahn als vorbildliches Verhalten lobt. Für ein Gespräch infranken.de war der Rektor am Dienstag leider nicht mehr zu erreichen. Dem Vernehmen nach ist man aber relativ zügig nach dem Vorfall wieder zum Unterrichtsbetrieb übergegangen. Doch warum eskalierte der Streit zwischen den beiden Schülern? Laut Silke Gahn von der Bamberger Polizei habe sich in einer ersten Vernehmung herauskristallisiert, dass es sich wohl um eine bereits "länger währende Auseinandersetzung" zwischen den Jungs handelte.

Am Dienstag gerieten die beiden nun augenscheinlich heftiger aneinander, im Verlauf des Streits ging eine Scheibe in der Schule zu Bruch und der 15-Jährige, der die Drohung ausgesprochen hatte, flüchtete.

Warum kam ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, um den Jungen aufzuspüren? "Der Hubschrauber war in Kemmern wegen einer Fahrzeugfahndung unterwegs und wurde dann nach Bamberg umgeleitet", erläutert Polizeisprecherin Silke Gahn.

Dem Hubschraubereinsatz ist es zu verdanken, dass zwischen Alarmierung und Festnahme gerade einmal gut 20 Minuten vergingen. Denn vom Hubschrauber aus hat die Polizei den Flüchtigen am Bahnhof entdeckt, wo er von Beamten am Boden direkt festgenommen wurde. Auf den Jugendlichen kommt nun eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und Nötigung zu.
Silke Gahn betont: Die Polizei stuft den Einsatz vom Dienstagvormittag in Bamberg nicht als Amokdrohung ein. In Baden Württemberg hatten wenige Stunden zuvor per Mail verschickte Amokdrohungen gegen zwei Schulen einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst. Einen Zusammenhang mit dem Einsatz in Bamberg schließt die Polizeiinspektion aus.

Der 15-jährige Bamberger zeigte sich zwischenzeitlich offenbar bereits reuig: In seiner Vernehmung bei der Polizei soll er unter anderem gesagt haben, dass er die Drohung gegen den Mitschüler "nicht so gemeint habe."
Der Jugendliche ist laut Silke Gahn mittlerweile wieder zu Hause bei seinen Eltern.

Kommentar der Autorin

Ohne Vorurteile

Bamberg-Ost ist und bleibt lebenswert. Ja, der Stadtteil ist gebeutelt durch die Auswirkungen der Aufnahmeeinrichtung. Ja, jenem Teil Bambergs zwischen Bahnlinie und Hauptsmoorwald wird immer noch gelegentlich ein schlechtes Image zugesprochen. Es wäre aber falsch, den Vorfall an der Erlöserschule als "typisch" für die Gegend zu bezeichnen. Er hätte überall anders in Bamberg auch passieren können. Denn überall gibt es Heranwachsende, die lieber einmal mehr nachdenken sollten.