Schmucke Stätte der Erinnerung bei Buttenheim
Autor: Andrea Spörlein
Buttenheim, Donnerstag, 03. November 2016
Für Herbert Karmann ist die Pflege der Buttenheimer Kriegergedächtnis-Kapelle eine Herzensangelegenheit. Jetzt wurde sie erneut renoviert.
Die Kapelle auf dem Eggolsheimer Berg - für die Buttenheimer eher die Kriegergedächtnis-Kapelle - erstrahlt wieder im neuen Glanz. Das hat man schon zum zweiten Mal Herbert Karmann zu verdanken.
Die Kapelle ist wohl 1842 von Friedrich Ziegler, einem Bauern aus Buttenheim, erbaut worden, wie Pfarrer Johannes Grandinger in seinem Buttenheimer Heimatbuch schreibt. Ein Jahr später wurde sie zu Ehren der Göttlichen Hilfe geweiht. Sie steht an dem Platz, wo schon immer ein Altar beim Flurumgang gewesen ist. Der Prozessionsweg ist heute noch zu erahnen.
In Vergessenheit geraten
Herbert Karmann kann sich noch erinnern, dass er in seiner Jugend als Ministrant bei der Flurprozession im November immer dabei war. Wann man den Flurumgang aufgebeben hat, weiß er nicht mehr so genau. Sicherlich stand das im Zusammenhang mit dem Bau der Ortsumgehung und dem stark zunehmenden Verkehr.
Die Kapelle geriet in Vergessenheit. Um 1960 wurde der Altar gestohlen und der Innenraum immer wieder verwüstet.
Für den langjährigen ehemaligen Kommunalpolitiker, er war 42 Jahre Marktgemeinderat und davon 14 Jahre Zweiter Bürgermeister in Buttenheim, ist die Kapelle eine Herzensangelegenheit, wie er unumwunden zugibt. Die Erinnerungsstätte für die im Zweiten Weltkrieg umgekommenen Buttenheimer, darunter auch für seinen bei Woronesch gefallenen Vater und seinen Schwiegervater, war in einem völlig desolaten Zustand. So hat er dann, zusammen mit dem damaligen Buttenheimer Bürgermeister Fritz Kauer "alle Hebel in Bewegung gesetzt", um die Kapelle wieder zu einem "würdigen Ort für das Gedenken an die Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs" zu machen.
Mit viel Eigenleistung und Engagement wurde unter anderem der Innenraum ausgeräumt, neu verputzt, ein neuer Boden eingebracht und Solnhofer Platten verlegt sowie der Raum neu gestrichen. Mitgeholfen haben dabei besonders Willi Bleyer und Hans Ohlmann. Marktgemeinderat Josef Körmeier, dessen Vater auch gefallen war, hatte neue Kreuze anfertigen lassen. Fritz Kauer sorgte dann für deren Beschriftung. Viele Buttenheimer Familien unterstützten die Aktion finanziell.
Auf Anraten des Architekten Christoph Gatz wurde das schlichte Kreuz mit der Palme im Altarraum, das schmiedeeiserne Tor, Fenstergitter und der Leuchter durch den Markt Buttenheim angeschafft. 2001 konnte die Kapelle dann neu geweiht werden.
Risse nach dem Straßenbau
Seitdem hat Herbert Karmann die "Schlüsselgewalt", sorgt für immer wieder notwendige Renovierungsarbeiten, aber auch für den Blumenschmuck und alle anderen Arbeiten. Jedoch im letzten Jahr hatte er wieder Grund zur Sorge. Im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten an der Kreisstraße nach Unterstürmig bildeten sich Risse am Gebäude. Doch in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden konnte dies zeitnah wieder behoben werden. Durch eine Fachfirma wurden die Risse erst kürzlich verpresst und die Kapelle innen und außen neu gestrichen. "Das hat man wirklich hervorragend gemacht", so das Resümee von Herbert Karmann.
Doch die Arbeit geht ihm nicht aus. Als nächstes will er sich des vor der Kapelle stehenden Kreuzschleppers annehmen. Der Sandsteinfigur, der Wind und Wetter schwer zugesetzt haben, fehlt die Nase.