Schau dir beim Fotografieren in die Augen!
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 13. April 2014
Wer sich selbst fotografiert, sollte im Bilde sein und nicht unbedingt ein "Duck Face" aufsetzen. Das Selfie-Phänomen gab es aber bereits lange vor dem Smartphone.
Das gute Bild ist oft nur eine Armlänge entfernt und steckt doch voller Tücken. Wer sich selbst verewigen möchte, möglichst noch mit Freundin im Arm, muss auf die Perspektive achten, damit sich nicht Köpfe, Nasen oder andere Extremitäten ins Unendliche strecken. Und vor dem Druck auf den Auslöser steht noch das unvermeidliche Schielen: Wo war er gleich, der blöde Punkt?
Selfies, wie Selbstporträts seit Jahren genannt werden, sind aber kein reines Phänomen des Smartphone-Zeitalters. Schon da Vinci, Renoir oder van Gogh machten sich ein Bild von sich selbst, freilich ohne dazugehörigen Facebook-Kommentar ("Was für ein Tag, hab mir vor Frust ein Ohr abgeschnitten").
Was die alten Meister allerdings noch nicht kannten, ist die so genannte Entenschnute ("Duck Face"), die vor allem Fotografinnen in die Handy-Kameras strecken. Bedingt durch kurze Distanz und plastische Chirurgie wirken die geschürzten Lippen dann gelegentlich wie Schlauchboot-Werbung. Aber wahren Selbstdarstellern mangelt es sicher auch nicht am nötigen Selfie-Bewusstsein.