Schaf und Ziege sollen ran
Autor: Werner Baier
Litzendorf, Freitag, 07. Dezember 2012
Auf dem Jura sollen vierbeinige Helfer zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Der Eulenstein bei Tiefenellern wäre ein Weidegebiet für sie.
Was im Aurachgrund die Auerochsen, das sollen auf dem Jura Ziegen und Schafe: die Landschaft pflegen. Überließe man die Kulturlandschaft der Natur, wäre es um die Schönheit in Bälde geschehen: Urwald würde den Blick auf Felsformationen versperren, Unkraut und dorniges Buschwerk die meist weniger robusten botanischen Raritäten verdrängen. Also wird ein "Biotopverbund Fränkischer Jura im Landkreis Bamberg" formiert und der Gemeinderat Litzendorf beschloss einmütig, darin mitzuwirken.
Unter anderem geht es um den weithin sichbaren "Eulenstein" bei Tiefenellern, in Gesamtheit um die Erhaltung, Optimierung und Weiterentwicklung der regionstypischen Kulturlandschaft. Ein landkreisweiter Biotopverbund insbesondere für Trockenlebensräume und den Schutz gefährdeter Tiere sowie der Pflanzen soll aufgebaut werden.
Die Diplombiologin Christine Hilker vom Landratsamt und Klaus Weber vom Landschaftspflegeverband Bamberg warben im Gemeinderat für die Beteiligung Litzendorfs an diesem Projekt. Sie stießen auf offene Ohren. Die Beratung von Landwirten bei der extensiven Grünlandnutzung, gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung der Bevölkerung, ein neuer Wanderführer zu den Naturschönheiten im Fränkischen Jura und die Verwirklichung interessanter Ideen aus den Gemeinden lässt man sich gerne vom Staat fördern.
Christine Hilker berichtete, dass Vorhaben im "Bayern-Netz Natur Projekt" mit bis zu 85 Prozent aus dem Bayerischen Naturschutzfonds bezuschusst werden. Dabei seien alle Maßnahmen freiwillig; Projekte müssen in Kooperation der verschiedenen Interessenvertreter aus den Gemeinden, Behörden, der Landwirtschaft und den Verbänden umgesetzt werden. Der Biotopverbund Jura soll sich über die Gemeinden Wattendorf, Stadelhofen, Königsfeld, Heiligenstadt sowie in Teilen über die Gemeinden Scheßlitz, Litzendorf, Strullendorf, Hirschaid und Buttenheim erstrecken.
Litzendorf ist mit einem Obolus von 700 Euro im Jahr dabei. Über einen Fünfjahres-Zeitraum sollen 392 000 Euro ausgegeben werden. Die Sorge von Michael Kummer (CSU), dass das Projekt in der Landwirtschaft zu weiteren Einengungen führt, griff Klaus Weber vom Landschaftspflegeverband auf. Er versicherte, dass nur Flächen einbezogen werden, für die die Einwilligung des Eigentümers vorliegt. Rudolf Volke von den Grünen bedauert, dass die Landschaftspflege immer wieder ausgehebelt wird, zum Beispiel durch die Anlegung einer Christbaumkultur nahe dem Ellernbach.
Wenn nichts für den Erhalt der Kulturlandschaft getan wird, schiebt sich der Wald vor, argumentierte Herbert Schütz (CSU). Er verband seine Zustimmung mit der Erwartung, dass durch den Biotopverbund nicht der angestrebte Standort für zwei Bürgerwindräder bei Tiefenellern in Gefahr gerät. Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) wies darauf hin, dass es für Litzendorf ungleich günstiger kommt, die Biotope zu beweiden als den Bewuchs durch Firmen oder Gemeindearbeiter mähen zu lassen. "Ein sensibler Bereich", kommentierte Möhrlein auch im Hinblick auf die privaten Eigentümer der schützenswerten Landschaft.