Sanierung der Oberen Brücke in Bamberg ist abgeschlossen
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Donnerstag, 18. August 2016
Die große Sorge, dass sich die Reparaturarbeiten an der Oberen Brücke mit der Sandkirchweih überschneiden, bewahrheitet sich nicht.
Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar sagt direkt, was alles wieder geht: "Die Obere Brücke ist frei begehbar, der Durchgang ist offen, und der Eingang zur Sammlung Ludwig auch." In den kommenden Tagen sollen auch die restlichen Sonderschilder verschwinden, die noch auf die Großbaustelle haben schließen lassen.
Zur Sandkerwa werden sich wieder tausende Menschen über die historische Verbindung zwischen Inselstadt und Bergstadt schieben können. In weniger als einer Woche ist es soweit.
Was schon jetzt vielen Bambergern auffällt: der breite Barrierefrei-Streifen aus hellen Granitplatten in der Mitte des Bauwerks. Er läuft in einem sehr großen Winkel leicht v-förmig zu. "Das liegt am Entwässerungssystem auf der Brückenanlage", sagt Claus Reinhardt aus dem Baureferat. Das Regenwasser sammle sich in der Mitte und fließe dort, wo die Brücke endet, in den Gulli.
Apropos Granitplatten: Diese sieht Stadtrat Norbert Tscherner (BBB) sehr kritisch. Während Bambergs Grüne die "ohne Bürgerbeteiligung abgelaufene Baumaßnahme" - wie es Vorsitzende Ursula Sowa jüngst im FT bezeichnet hatte - skeptisch verfolgen, hat sich Tscherner sozusagen als Kritiker der Brückenbaustelle einen Namen gemacht.
Rohre unter den Granitplatten
Die Granitplatten in der Mitte der Bögen drücken nach Meinung des Bauunternehmers auf die darunter verlaufenden "Leerrohre". Diese Rohre werden verlegt, damit gegebenenfalls nachträglich Versorgungsleitungen für Gas, Telefon oder Glasfaser eingebracht werden können.
Tscherner fürchtet, der Granit könnte auf die Rohre drücken und sie quetschen, porös werden und sogar brechen lassen, wenn etwa die Feuerwehr im Notfall drüber fahren würde. Zudem bleibt der Stadtrat bei seiner Meinung, die Widerlager an den Brückenenden auf der Obstmarktseite seien nicht ausreichend gegen eindringendes Wasser abgedichtet. "Die 500 000 Euro für die Baumaßnahmen sind für die Katz!"
Im Baureferat sieht man das anders. Baureferent Thomas Beese: "Da passiert gar nichts." Die Last sei gut verteilt und es handle sich um ein "in sich stabiles Paket".
Alle Leerräume seien mit Beton vergossen und jede der Schichten - Dichtung, Leerrohre und Granitplatten - wirke für sich wie eine stabile Platte. Davon lägen gewissermaßen drei übereinander. Beese kündigt an: "Wir stehen kurz vor der Abnahme der Brücke."
Und was ist mit den Baukosten? Bei diesen würden sich "die häufige Öffnung für Fußgänger, die zusätzliche Beschilderung und technische Kleinigkeiten" durchaus summieren. Doch eine Zahl ließ sich der Baureferent nicht entlocken. Er kündigte an: Im Bausenat im September werde es einen Abschlussbericht geben.
Versicherungsfall: feuchte Wände in zwei Anwesen
Offenbar haben zwei Anlieger an der Oberen Brücke über Feuchtigkeit an den Wänden und im Keller ihrer Häuser zu klagen. Claus Reinhardt aus dem Baureferat betont: "Zu dem Schaden ist es nicht etwa wegen konstruktiver Fehlmaßnahmen gekommen. Es liegt am Starkregen und dem offenen Baufeld."
Bürgerblock-Stadtrat Norbert Tscherner hat dagegen einen anderen Verdacht. Er sieht sich in seiner Vermutung bestätigt, dass die Widerlager der historischen Brücke nicht ordentlich abgedichtet worden seien.
Im Baureferat sieht man diesen Zusammenhang nicht. Baureferent Thomas Beese geht davon aus, dass die neuen Abdichtungen auf dem nun sanierten Bamberger Wahrzeichen funkionieren. Seine Erklärung für die Feuchtigkeit in den Anwesen ist dieselbe wie die von Reinhardt: die häufigen Regenfälle der vergangenen Wochen. Beese erläutert, dass es dabei in das offene Baufeld hinein geregnet habe. Nun sei wieder alles gut verschlossen.
Doch was ist mit dem Schaden? "Ein klassischer Versicherungsfall", sagt Beese. Wie hoch die Kosten sind, ist derzeit nicht zu erfahren, weil man noch mit den Untersuchungen vor Ort beschäftigt sei.
Reinhardt stellt aber klar: "Beide Geschädigte sind freizuhalten." Ob die Stadt für den Schaden aufkommt oder die "bauausführende Firma" sei noch zu klären.