Sandstraßen-Prozess: War es versuchter Totschlag oder nicht?
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 02. Juni 2019
Am Montag soll das Urteil im sogenannten Sandstraßenprozess fallen, der wegen diverser Zeugenfestnahmen für großes Medienecho sorgte. Spannend ist vor allem die Frage, wie die Große Strafkammer des Landgerichts die folgenschwere Attacke des Haupttäters Tom Z. bewertet.
Es war zunächst ein nächtlicher Streit, wie es so viele in der Sandstraße gibt. Betrunkene Kneipengänger pöbeln andere an, ein Wortgefecht entwickelt sich zur kurzen Schlägerei, die an anderer Stelle fortsetzt wird. Doch diese Auseinandersetzung in den frühen Morgenstunden des 31. Juli 2017 wirkt nach. Einer der Geschädigten wird sein Leben lang unter den Folgen leiden, die Ermittlungen gestalteten sich so schwierig wie das anschließende Verfahren vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Bamberg.
Morgen, ziemlich genau vier Monate nach Eröffnung des sogenannten Sandstraßenprozesses und knapp zwei Jahre nach der Tat, soll ein Urteil fallen.
Was wird den Angeklagten vorgeworfen?
Wie kam es überhaupt zu der Auseinandersetzung?
Doch kurz darauf kommt es zur zweiten Begegnung an der Ecke Sandbad. Dort steht das betrunkene Duo, als die andere Gruppe vorbeikommt. Es fällt eine Bemerkung ("Ihr Schwuchteln"), woraufhin H. und Z. losrennen. H. schlägt wieder nach K.s Begleiter, Z. bringt K. folgenschwer zu Fall. Der Mann stürzt ungebremst auf den Asphalt und erleidet schwere Kopfverletzungen.
Warum gestalteten sich die Ermittlungen und die Beweisaufnahme so schwierig?
Obwohl zum Zeitpunkt der Tat viele Menschen in der Sandstraße unterwegs waren, will sich keiner so recht an die entscheidenden Sekunden erinnern. Die meisten Zeugen wollen nichts mitbekommen haben.Ein Video der Gefängniskamera zeigt aber, dass einige von ihnen sehr nah am Geschehen waren. So wird zunächst H. für den Haupttäter gehalten, er sitzt zehn Wochen in Untersuchungshaft. Erst als auch gegen einige Zeugen wegen des Verdachts der Falschaussage ermittelt wird und H. die Flucht nach vorne antritt, wendet sich das Blatt und Z. wird festgenommen.