Sandkirchweih bald Welterbe?
Autor: Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg, Montag, 20. Januar 2014
Die Bewerbung für die Unesco-Liste "Immaterielles Welterbe" liegt bereits in München. Unterstützung kommt von namhaften Paten: der Kunsthistorikerin Christiane Hartleitner und von Bezirksheimatpfleger Günter Dippold.
Für den Bamberger selbst ist es ja nichts Neues: Die Sandkirchweih ist ein Kulturgut höchsten Ranges und als solches uneingeschränkt schützenswert! Jedes Jahr Ende August führen die Bamberger dieses Kulturgut mit geschwellter Brust (bei den Damen neuerdings vielfach im Dirndl) Tausenden von Besuchern vor.
Sehr alt ist das Anfang der 50-er Jahre zur Belebung der Altstadt erfundene Volksfest ja nicht, trotzdem ist die von einer GmbH organisierte Kerwa (mit dem hochgestellten R als eingetragenem Warenzeichen) schon als "immaterielles Weltkulturerbe" der Unesco im Gespräch. Unter den 30 beim Kultusministerium in München eingereichten Anträgen zur Anerkennung als "immaterielles Weltkulturerbe" liegt auch das Papier aus Bamberg.
Es gibt namhafte Befürworter, darunter der Bezirksheimatpfleger von Oberfranken, Günter Dippold, und die Kunsthistorikerin Christiane Hartleitner.
Seit über sechs Jahrzehnten wird das Fest von Bürgern, ortsansässigen Vereine und Zünften rein ehrenamtlich getragen. Läge die Ausrichtung der Sandkerwa nicht in den Händen der Ehrenamtlichen, wäre sie sicher schon längst verschwunden.
Die erzielten Erträge der Sandkerwa fließen in die Pflege des gebauten Erbes. Somit pflegt das immaterielle Weltkulturerbe das materielle Weltkulturerbe. Gibt es ein besseres Argument für die Aufnahme in die Auswahlliste?"
Christiane Hartleitner weist in ihrer Empfehlung auf die Wichtigkeit der Weitergabe an kommende Generationen hin. Für sie ist neben dem Brauchtum und dessen authentischer Vermittlung der Sandkerwa das bisweilen gescholtene "Gemör" Teil des Ganzen. Es gelte, die Sandkerwa in ihrer Besonderheit zu schützen. Die Einzigartigkeit der Sandkerwa sei die Verknüpfung der örtlichen Gegebenheiten mit der Kontinuität des Brauchtums. Bis Ende April 2014 werden die Bundesländer eine Vorauswahl für das deutschlandweite Verzeichnis treffen und je zwei Vorschläge unterbreiten. Ende 2014 werden die Einträge im bundesweiten Register präsentiert.
Weitere Bewerberin aus Bamberg ist die "Bamberger Gärtnerei", die die kulturellen Traditionen und das Brauchtum der Gärtner pflegt.