Rutschpartie ohne Ende auch im Kreis Bamberg
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Donnerstag, 28. November 2013
Nicht nur Reporter Sebastian Martin ist am Donnerstag Opfer des Glatteises geworden. Vor allem viele Radfahrer sind bei den unsicheren Straßenverhältnissen gestürzt. Im Kreis Bamberg blieb es relativ ruhig, in der Stadt gab es mehr Unfälle.
Jetzt mal die schmerzende Hand aufs Herz, dachte ich mir, als ich auf dem Asphalt neben meinem Auto lag. War das jetzt überraschend für dich? Es ist Ende November und es ist der erste Tag, an dem es glatt auf den Straßen ist. Der Wetterbericht hat am Mittwoch schon davor gewarnt.
Schon als ich am Donnerstag um acht Uhr das Haus verlassen hatte, habe ich bemerkt, dass sich der Boden unter den Füßen rutschig anfühlt. Also, warum liegst du hier jetzt um zehn Uhr eigentlich? Ich bin ausgerutscht, dachte sich ein anderer Teil von mir. Erklärung: Es ist glatt - aha!
In den Bach gerutscht
Dass es auch anderen am Donnerstag so erging, bestätigen die Einsätze der Polizei.
In Lohndorfhat es einen 58 Jahre alten Fahrer eines Ford Focus am schlimmsten im Landkreis erwischt. Er war um kurz nach neun Uhr in einer Kurve von der Straße abgekommen und wegen des Eises in den Ellerbach gerutscht. Mit der Seite blieb das Auto im Bach liegen. Die Feuerwehr musste dem unterkühlten Mann aus seinem Wagen helfen. Es war ein Schaden von 3000 Euro entstanden.
Auch zwischen Scheßlitz und Drosendorf hat sich der Fahrer eines Pkw leicht verletzt, da er sein Auto nicht mehr auf der Straße halten konnte. Helmut Fischer von der Polizei Bamberg-Land zählt noch kleinere Unfälle bei Stadelhofen und in Lauf bei Zapfendorf auf. Auch die Einsatzkräfte hatten ihre Probleme: Fischer erzählt von einem Einsatz bei Teuchatz, der eigentlich mal nichts mit den Wetterverhältnissen zu tun hatte: "Da war es spiegelglatt!"
Umsichtige Fahrer
Alles in allem war es laut Fischer im Land aber ruhig. "Wir hoffen, dass es weiter so bleibt." Er rät dazu, vor allem das Fahrradfahren lieber zu lassen und den Wetterbericht zu verfolgen. Radfahren ist ein gutes Stichwort: Im Land wurden der Polizei keine Unfälle mit Radfahrern gemeldet. Ganz anders sah es dagegen im Bamberger Stadtgebiet aus.
Aufs Gesicht gefallen
Laut Hauptkommissar Klaus Hurdaleck von der Polizei Bamberg-Stadt sind überwiegend Radfahrer gestürzt. Gegen acht Uhr am Donnerstagmorgen ging es los. In der Grafensteinstraße war ein Radfahrer wegen der Glätte aufs Gesicht gefallen. Er hatte sich dabei leichte Verletzungen zugezogen.
Es kam auch in der Magazinstraße, der Geisfelder Straße und auch in der Kasernstraße nahezu zeitgleich zu Stürzen von Radfahrern, zu denen die Polizei gerufen wurde. Auch um zehn Uhr konnte man noch Radfahrer über den Asphalt schlittern sehen. Auf Facebook schrieb uns eine Leserin, dass sie mit dem Rad lieber auf den Gehsteig ausgewichen ist, da sie auf der Straße gleich zwei Mal hingefallen war.
Doch auch einige Autounfälle hat es im Stadtgebiet gegeben. Um acht ist ein Fahrer mit seinem Pkw bei der Trimbergschule am Luitpoldhain gegen ein Verkehrszeichen gerutscht. Eine Stunde später ist einer gegen einen geparkten Wagen gekracht. Auf dem Babenberger Ring sind da bereits zwei Pkw zusammengestoßen: Der Grund war auch hier laut Polizist Hurdaleck überfrierende Nässe. Hier entstand ein Schaden von 1500 Euro.
Auch auf der Marienbrücke hat es um kurz vor zehn gekracht. Hierbei wurde ein Fahrer leicht verletzt, der Schaden an den Fahrzeugen lag bei 100 Euro. Fazit der Polizei Bamberg: Es war in der Stadt mehr los, aber auch nicht zu viel. "Das hat sich gegenüber früher sehr gebessert", sagt Hurdaleck.
Viele chirurgische Notfälle
Dennoch war für den Winterdienst viel los. Mit elf Fahrzeugen war der Kreisbauhof im Landkreis unterwegs, um für freie Straßen zu sorgen. Bereits seit halb drei Uhr morgens waren die Mitarbeiter im Einsatz. Auch der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB) war mit zehn Streufahrzeugen draußen. "Es gab seit vorgestern entsprechende Unwettervorwarnungen, auf die haben wir uns entsprechend eingestellt", sagt Florian Probst vom EBB. Allein in der Stadt Bamberg fährt der Winterdienst 250 Kilometer Straße und 60 Kilometer Geh- und Radwege ab. Auch die Handreinigungskräfte waren ordentlich beschäftigt: "Wir sind im Volleinsatz", sagt Probst.
Das war am Donnerstag auch die Notaufnahme des Klinikums Bamberg. Dort hat es nach Angaben der Klinik das Zehnfache an chirurgischen Notfällen als üblich gegeben. Das heißt mehr Knochenbrüche als sonst.
Gut, wenn nichts passiert
Da muss ich ja froh sein, dass ich mir gestern bei meinem Sturz nur eine leichte Prellung am rechten Knie zugezogen habe. Fazit: Bei Glatteis kann es jeden mal hinlegen - solange es glimpflich abläuft, ist es nicht so schlimm.