Ruinen unter Palmen
Autor: Jennifer Opel
Bamberg, Samstag, 22. April 2017
Mayas, Margharitas und Mojo-Sauce: Nur drei Gründe, warum sich Redakteurin Jennifer Hauser in Mexiko verliebt hat.
Mexiko ist ein Land, in das es sich immer zu reisen lohnt. Wer kulturell interessiert ist, der wird von der Maya-Geschichte fasziniert sein, wer lieber am Strand liegt, findet hier immer ein sonniges Plätzchen.
Dabei ist die Anreise nicht so schlimm, wie sie auf den ersten Blick vielleicht scheint. Direktflüge gibt es ab München und Frankfurt nach Cancún, mit einmal Umsteigen in Amsterdam oder Paris geht der Flug ab Nürnberg. Bei frühzeitiger Buchung und mit etwas zeitlicher Flexibilität sind Preise zwischen 400 und 500 Euro für den Flug realistisch.
In Cancún angekommen gibt es viele Dinge, die sich ein Tourist anschauen kann. Besonders berühmt, von den Menschenmassen besucht und trotzdem ein Muss: Die Maya-Stätte in Chichén Itzá. Die Ruinen aus der späten Maya-Zeit (8. bis 11. Jahrhundert) gehören zum Unesco-Welterbe und erstrecken sich auf 1547 Hektar.
Der Besuch dieser atemberaubenden Pyramiden und Ruinen sollte früh beginnen, den zum einen fallen gegen Mittag die Massen der Touristenbusse ein, zum anderen ist dann die Temperatur auch noch erträglich. Es gibt wenig Schatten auf der Anlage und so ist es zu raten, die Mittagshitze zu meiden und bereits zur Öffnungszeit der Anlage um 9 Uhr dort zu sein. Vor Ort können private Tour-Guides engagiert werden, die sehr gut Englisch, häufig auch Deutsch sprechen. Mit guter Vorbereitung und einem ausführlichen Reiseführer kann der Budget-Tourist dieses Geld aber sparen, denn auch ohne Führung vergeht die Zeit an den historischen Stätten wie im Fluge.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der mexikanischen Halbinsel Yucatan sind die sogenannten Cenonten. Das sind Kalksteinhöhen, die meist oben ein Loch haben und die mit Süßwasser gefüllt sind. Es gibt mehr als 1000 Cenoten im Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatan. Ein Besuch solcher Cenonten ist auf jeden Fall empfehlenswert. Badesachen nicht vergessen, denn die kühlen Wasserlöcher laden zur Erfrischung während der heißen mexikanischen Tage ein.
Die Ausprägung der Cenonten ist sehr unterschiedlich. In der Nähe von Valladolid sind sie ohne weitere Ausrüstung zum Baden geeignet. Es gibt aber auch viele Cenoten, in denen Höhlentauchen angeboten wird, da sie über ein unterirdisches Kanalsystem miteinander verbunden sind. Hierzu ist allerdings ein Tauchschein nötig, diese Touren können auf keinen Fall auf eigene Faust unternommen werden. Es gibt aber viele Tauchschulen, die diese Cave-Divings anbieten. Einige Tauchschulen an der Küste werden auch von deutschen Auswanderern betrieben.
Bedeutend weniger touristisch als die karibische Küste ist das Kolonialstädtchen Mérida. Rund eine Million Einwohner machen die Stadt im Nordwesten der Halbinsel zu einer kleinen Metropole, die vom Mexiko vergangener Zeiten berichtet. Hier finden sich viele Museen, die sich unter anderem der Maya-Kunst widmen. Aber auch Moderne Kunst kommt nicht zu kurz. Mérida bietet sich auch dazu an, sich mit authentischen Souvenirs einzudecken.
Das kleine Millionenstädtchen lässt sich übrigens wunderbar zu Fuß entdecken, denn alle Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Innenstadt. Dort ist ohnehin fast jedes Gebäude eine Sehenswürdigkeit - oder zumindest ein Grund, um genauer hinzuschauen, denn die weißen Kolonialgebäude erzählen ihre eigenen Geschichten.
Von Mérida aus gibt es viele weitere Möglichkeiten, sich von der mexikanischen Kultur beeindrucken zu lassen. Cobá, Palenque und Uxmal sind nur einige Ziele. Besonders bekannt sind die Ruinen von Tulum. Diese liegen direkt an der karibischen Küste und bieten traumhafte Fotomotive. Wunderbare, zum Teil schon sehr verfallene, Tempelanlagen werden dort von vielen Touristen besucht. Von der Maya-Stätte aus geht in Tulum auch eine Treppe zum Meer hinab. Ausgelaugte Urlauber können sich dort in der karibischen See abkühlen und eine kleine Pause vom Sightseeing machen.
Besonders sinnvoll ist es hier, wie auch in Chichén Itzá, entweder früh oder sehr spät zu kommen. Deshalb bietet es sich an, in Tulum mindestens eine Nacht zu verbringen. Auch wenn der Hotspot für Rucksacktouristen zu den teuersten Ecken in Mexiko gehört. Die Preise dort entsprechen eigentlich den europäischen und so kann ein Abendessen mit Karibik-Blick durchaus ins Geld gehen.
Mit dem Auto nur eine halbe Stunde nördlich von Tulum befindet sich das Dörfchen Akumal. Dort gibt es auf den ersten Blick nicht besonders viel zu erleben - und trotzdem scharen sich die Urlauber dort. Der Grund findet sich am Grund - am Grund des Meeres. Ohne sich beim Fressen stören zu lassen, schwimmen dort unzählbar viele Meeresschildkröten; Sie scheinen auch kein Problem mit den schnorchelnden Touristen zu haben.
Für Schnorchler gibt es hier übrigens einen Tipp, den man unbedingt beachten sollte: Je weiter man vom Strand in Akumal weg ist, desto teurer sind die Angebote für Schnorcheltouren. Das heißt, die ersten Angebote im Ort beginnen mit zirka 50 Euro. Inkludiert sind dabei Flossen, Maske, Rettungsweste und ein Guide. Hat der Tourist eine eigene Ausrüstung, muss er sich nur eine Schwimmweste leihen - für umgerechnet drei Euro. Diese ist Pflicht, damit der Schnorchler an der Oberfläche bleibt und nicht zu den Schildkröten abtaucht. Damit soll vermieden werden, dass die Besucher die Meerestiere anfassen oder beim Fressen belästigen.
Von Schildkröten über Maya-Tempel bis hin zu Wellness-Ressorts hat Mexiko für jeden Gast etwas zu bieten. Egal, welche Art Urlaub bevorzugt wird, das sollte sich kein Mexiko-Besucher entgehen lassen: Guacamole, Margheritas und Tacos.
INFO: Wissenswertes
Zahlen Mexiko ist rund fünfeinhalb Mal so groß wie Deutschland, nämlich 1972550 Quadratkilometer. Es leben etwa 123 Millionen Menschen in Mexiko, die Landessprache ist Spanisch.
Warnung Immer wieder wird über die Drogen- und Bandenkriminalität Mexikos gesprochen. Auch das deutsche Auswärtige Amt spricht für einige Gebiete Reisewarnungen aus. Die touristischen Gebiete auf der Halbinsel Yucatan und entlang der karibischen Küste sind davon aber nicht betroffen. Trotzdem sollten Touristen vorsichtig sein und sich möglichst bei Nacht nicht alleine auf Überlandstraßen aufhalten.