Rüpel, Raser, Rücksichtslose
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Sonntag, 13. Januar 2019
Wegen steigenden Gefahren bei Einsätzen auf den Autobahnen stattet der Landkreis Wehren an A 70 und A 73 mit Verkehrssicherungsanhängern aus.
"Wir möchten nicht mehr ohne ihn auf die Autobahn", sagt Felix Weber, Zweiter Kommandant der FFW Scheßlitz. Er, das ist der Verkehrssicherungsanhänger, den sich die Scheßlitzer Stadt-Feuerwehr 2004 gebraucht von der Brunntaler Wehr gekauft hat. Viele Feuerwehrkollegen, die ihrerseits auf Autobahnen zu Einsätzen müssen, beneiden die Scheßlitzer wohl um dieses Gerät. Aufgrund der positiven Erfahrung in Scheßlitz wird nun der Landkreis aktiv und stattet weitere Wehren mit derartigen Anhängern aus.
Die Zahlen sprechen für sich: Jedes Jahr müssen die an den Autobahnen A 70 und A 73 gelegenen Feuerwehren im Schnitt zu 160 Einsätzen ausrücken. Autobahnen sind besonders gefährlich, so Kreisbrandmeister Gerald Uch - "wegen des hohen Verkehrsaufkommens und wegen der hohen Geschwindigkeiten". Er kennt Begebenheiten von Kollegen, die sich selbst auf der Schnellstraße nur durch einen beherzten Sprung über die Leitplanke retten konnten. Ihm selbst sind bei Innerort-Einsätzen oftmals Verkehrsteilnehmer "beinahe über die Füße gefahren". Das zeigt ansatzweise, wie gefährlich der Job der Feuerwehrleute ist.
Voll hinter der Anschaffung steht der oberste Brandschützer im Landkreis, Bernhard Ziegmann. Wegen der positiven Erfahrungen der Scheßlitzer und weil er natürlich alles unterstützt und befürwortet, was die Arbeit der Wehren sicherer macht. Das sei angesichts des zunehmend rücksichtsloseren Verhaltens der Verkehrsteilnehmer gegenüber Einsatzkräften aller Art mehr als angesagt.
So schafft er im kommenden Jahr insgesamt acht Verkehrssicherungsanhänger an.
Bestimmt sind sie für diejenigen Feuerwehren, die auf den Autobahnen eingesetzt werden. Hauptsächlich von den Autobahnen kennt man solche Anhänger: Sie werden verwendet, um die Verkehrsteilnehmer auf bestimmte Situationen aufmerksam zu machen, etwa Baustellen, wenn es einspurig wird oder auf andere Veränderungen auf der Straße aufmerksam zu machen gilt.
Vier Meter hoch
Verkehrssicherungsanhänger verfügen in aufgeklapptem Zustand über eine Höhe von vier Metern und werden 800 Meter vor der Einsatzstelle aufgestellt, erklärt der Kreisbrandmeister. Das soll gewährleisten, dass früh genug auf die Gefahrenstelle aufmerksam gemacht und Infos über Spurwechsel, Sperrungen und Ähnlichs signalisiert wird, wodurch die Kräfte ihre Arbeit abgesichert tun können sollten.
Neben Autobahnmeistereien verwenden Straßenmeistereien derartige Verkehrssicherungsanhänger. Doch laut Ziegmann dauert es bisweilen, bis sie vor Ort sind. Verfügen Wehren über diese Ausrüstungsgegenstände, können sie am Einsatzort gleich selbst für mehr Sicherheit während ihrer Tätigkeiten sorgen. Eigentlich, so Ziegmann weiter, hatte er beantragt, diese Anhänger nach und nach in den Jahren 2019 bis 2021 zu beschaffen. Landrat Johann Kalb (CSU) hielt es jedoch für sinnvoller, alle acht auf einmal zu besorgen, um möglichst viele Autobahn-Feuerwehren damit auszurüsten.