Druckartikel: Rot und Grün leuchten bei Nacht umsonst

Rot und Grün leuchten bei Nacht umsonst


Autor: Hans-Werner Penning

Memmelsdorf, Donnerstag, 25. April 2013

Die Signalanlagen an der Autobahnauffahrt Memmelsdorf werden von Verkehrsteilnehmern als unnötiges Hindernis wahrgenommen. Doch die Behörden verweisen auf die mit der Einrichtung gewonnene Sicherheit. Seit der Inbetriebnahme vor knapp zwei Jahren hat es keine Unfälle mehr gegeben.
Innerhalb von wenigen hundert Metern müssen die Autofahrer an der Autobahn-Auffahrt zwischen Bamberg und Memmelsdorf vier Ampelanlagen passieren. Vor allem bei Nacht ist kaum Verkehr, Kritiker fordern deshalb Änderungen bei der Ampelschaltung. Foto: Ronald Rinklef


Dennoch wünschen sich die Gegner eine Reduzierung der Rot-Phasen bei den Ampeln auf der Staatsstraße Memmelsdorf - Bamberg vor allem bei Nacht. Aber auch zwischen den Stoßzeiten des morgendlichen und abendlichen Berufsverkehrs sei die Reduzierung auf gelbes Blinklicht denkbar, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden.

Vor allem die Aktiven Bürger Drosendorf, im Gemeinderat mit Christian Hansel und Reinhard Zillig vertreten, haben sich von Anfang an für eine flüssigere Verkehrsführung eingesetzt. "Im Berufsverkehr morgens und abends stauen sich die Autos oft bis zur Memmelsdorfer Straße nach Weichendorf. Es bleibt unverständlich, warum die Serienampel nicht so geschaltet werden kann, dass ein flüssiges Vorwärtskommen gewährleistet ist", unterstreicht Hansel.

Neben den beiden Autobahn-Auffahrten regeln Lichtzeichen-Anlagen auch die Benutzung eines Fußgänger-Überweges und der Einfahrt nach Lichteneiche.

Beim Staatlichen Bauamt Bamberg/Abteilung Straßenbau scheint man inzwischen nicht mehr abgeneigt, den Forderungen von Bürgerseite nachzukommen. Doch so einfach ist die Sache nicht: "Die Verkürzung von Betriebszeiten der Lichtsignalanlagen ist mit den beteiligten Baulastträgern abzustimmen und bedarf einer straßenverkehrsrechtlichen Anordnung", betonen Roland Strigl und Rainer Eichfelder vom Straßenbauamt. Die Gespräche hierzu dauerten noch an.

Das Straßenbauamt hat aber auch eigene Erhebungen durchgeführt. "Bisher konnten wir die beschriebenen Abläufe nicht beobachten", lässt die Behörde wissen. Man sei aber gerne bereit, die Angelegenheit bei einem gemeinsamen Ortstermin zu besprechen. Bezweifelt wird von den Fachleuten, dass die Ampeln das Fließen des Verkehrs auf der Staatsstraße unnötig unterbrechen. "Die LSA ist so gesteuert, dass die Grünphase auf der Staatsstraße so lange nicht abgebrochen wird, so lange aus der Autobahnausfahrt keine Anforderung durch ankommende Fahrzeuge erfolgt". Für den aus Richtung Breitengüßbach / A 70 ankommenden und in die Staatsstraße links einbiegenden Verkehr erfolge die Steuerung über eine Induktionsschleife vor der Haltelinie.

Das ebenfalls in die Gespräche involvierte Landratsamt Bamberg hat sich in dieser Sache an die Regierung von Oberfranken gewandt. Dort hat Werner Kaniewski Argumente parat, die nicht so einfach von der Hand zu weisen sind. Er erinnert vor allem an frühere Unfallhäufungen. Verschiedene Maßnahmen hätten keine Abhilfe schaffen können. Erst seit Inbetriebnahme der Ampeln seien de facto keine Unfälle mehr zu verzeichnen. "Die Wirksamkeit der Maßnahme Lichtzeichenanlage ist also unbestritten und hat zu einer 100-prozentigen Verringerung der Unfallhäufigkeit geführt", so Kaniewski.

Eine fachliche Begründung für die Nachtabschaltung sieht die Regierung nicht. Vermutlich werde die Wartezeit in der Nacht von einigen Verkehrsteilnehmern als nachteilig empfunden. "Es liegt aber in der Natur der Sache, dass es an einer Kreuzung wartende wie bevorrechtigte Verkehrsteilnehmer gibt". Aus jahrelanger Erfahrung sei die eindeutige Erkenntnis erwachsen, dass eine Nachtabschaltung von Lichtsignalanlagen zu Unfällen geführt hat. Deshalb werde sie bei allen Fachleuten nicht mehr als Alternative angesehen. Vermeintliche Einsparungen seien für den Verkehr kaum messbar und bedeutungslos, Vorteile nur scheinbar. Außerdem weist Kaniewski darauf hin, dass vor allem in den Sommermonaten mit einem starken Radverkehr zwischen Memmelsdorf und Bamberg auch in den späten Abendstunden zu rechnen sei. Unnötige Gefährdungen dürften nicht für vermeintliche Vorteile in Kauf genommen werden.

Schutzplanken verlängert

Bis auf Weiteres sollte es deshalb bei der einzigen Veränderung bleiben, die an den Autobahn-Auffahrten zu sehen sind: Für Radfahrer wurden die Leitplanken am Radweg in Richtung Bamberg etwas verlängert, was für die Radler mehr Sicherheit schafft.