Beim Regionalen Omnibusbahnhof geht nichts voran. Nun fragt Landrat Johann Kalb (CSU), ob das Gelände am Bahnhof nicht zu klein sei. Muss das Konzept geändert werden? Die Opposition spricht von einer "Nebelkerze".
Draußen im Landkreis und auch in den Bamberger Straßen und Gassen war es am Montagmorgen unbestritten neblig. Gestritten wird nun über den Nebelgehalt drinnen, im Landratsamt, wo der Umweltausschuss tagte. Von "Nebelkerzen" sprachen wortgleich die Landratskandidaten Andreas Schwarz (SPD) und Bernd Fricke (Grüne) - ohne sich abzusprechen. Nebelkerzen habe Landrat Johann Kalb (CSU) gezündet. Umwelt- und verkehrspolitische Nebelkerzen, um genau zu sein.
Ablenkungsmanöver oder ernsthafte Anregung hin zu einem Regionalen Omnibusbahnhof in Bamberg? Rob oder Flop? Das ist die Frage.
"Wir haben uns die Busbahnhöfe in Amberg und Forchheim angesehen. Die Fläche, die bei uns angedacht ist, ist dort schon eine deutlich andere", hatte Landrat Kalb den Kreisräten berichtet, ohne ins Detail zu gehen.
Erst auf unsere Nachfrage nannte Verkehrsplaner Markus Hammrich aus dem Landratsamt später Zahlen. Und die sind deutlich: In Amberg halten 30 Buslinien an maximal 20 Bussteigen auf einem 5100 Quadratmeter großen Areal. Umgerechnet also 255 Quadratmeter pro Bussteig. In Forchheim ist sogar noch mehr Platz. Das Grobkonzept Rob Bamberg sieht bei einer Fläche von rund 3100 Quadratmetern 20 Bussteige vor. Umgerechnet also nur 160 Quadratmeter pro Bussteig. Das bedeutet unter dem Strich: Es könnte eng werden am Bamberger Bahnhof. "Eine sehr dichte Anordnung von Bussteigen birgt das Risiko von regelmäßigen Problemen im verkehrlichen und betrieblichen Ablauf", erklärte Hammrich.
Amberg habe gezeigt, dass ein Puffer für künftige Steigerungen sinnvoll sei. Denn der Nahverkehrsplan, der gerade in der Abstimmung ist, werde in Zukunft "erheblich mehr nach Bamberg einbrechenden Busverkehr zur Folge haben als bisher". Auch die zeitgleiche "Vertaktung" mit der Bahn erhöhe den Bedarf. "Die Rob-Umsetzung in Bamberg muss all dies und zudem das sich ändernde Mobilitätsverhalten abbilden", folgerte Landrat Kalb, der den angepeilten Standort in Frage stellte. Innovative Mobilitätsideen erforderten innovative Konzepte. Das aktuelle sei zehn Jahre alt. "Nicht dass man bis 2030 wartet und dann stellt man fest, dass das, was 2007 gedacht wurde, doch nicht das Wahre ist."
2030 als Datum und Drohung
2030. Da war es wieder. Dieses ferne Datum, das bei allen Diskussionen um einen Regionalen Busbahnhof herumschwirrt. Bis dahin will die Bahn ihren Trassenausbau in Bamberg fertiggestellt haben. Bis dahin sollte also das Gelände geräumt sein, das als Rob angedacht ist. Links neben dem Bahnhof: Dort sollen beim Bahnausbau Material, Maschinen und Wagen gelagert werden.
2030. Fahren bis dahin überhaupt noch Busse? Innovative Zukunftskonzepte zum Verkehr - wie etwa beim Mobilitätsgipfel des Landkreises in Baunach vorgestellt - müssten in den Skizzen vom Rob bedacht werden, forderte Kalb und regte an, sich externe Berater zu holen. Möglicherweise könne man auf mehreren Ebenen bauen.