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Radweg an den Ufern des Mains


Autor: Matthias Einwag

Bischberg, Freitag, 17. April 2015

 In Wiesen wurde der "Auenweg Obermain" für Zweiradfahrer freigegeben. Die 40 Kilometer lange Route führt am Fluss entlang von Bad Staffelstein bis Bischberg. Zwölf eindrucksvolle "Flussgesichter"-Skulpturen säumen den Weg.
Das Eröffnungsband des Auenwegs, der die Kreise Lichtenfels und Bamberg verbindet, schneiden Politiker aus beiden Kreisen gemeinsam durch (von links): Landrat Christian Meißner (Lichtenfels), Landrat Hans Kalb (Bamberg), Bürgermeister Bernhard Storath (Ebensfeld), MdB Andreas Schwarz und Bürgermeister Jürgen Kohmann (Bad Staffelstein). Anschließend radelten sie die ersten 1,5 Kilometer bis nach Niederau. Foto: Matthias Einwag


Der Main und seine Töchter zeigen ihre Gesichter. Der neue "Auenweg Obermain" ist so etwas wie die Facebookseite des alten Flussgottes Moenius. Zwölf Sandstein-Skulpturen säumen den neuen "Auenweg Obermain", der am Freitagvormittag zwischen Unterzettlitz und Wiesen eröffnet wurde.

Die kleinere, zierlichere Lauter

Die Töchter von Vater Main - also Zuflüsse wie Lauter, Itz, Baunach und Regnitz - zeigen ebenfalls ihre Gesichter in dem Facebook aus Sandstein. Deutlich wird das sehr schön an der ersten Skulptur, die an der Mainbrücke bei Wiesen steht: Der Bildhauer Manfred Reinhart hat sie geschaffen. In seinen Augen sei der Main ein starker, kräftiger Fluss, sagte Reinhart. Also habe ihn der Gedanke gereizt, den Main als männliche Figur darzustellen. "Der Main wächst aber mit seinen Zuflüssen", fuhr er fort - in diesem Fall mit der Lauter. In seiner Doppelskulptur habe er die kleinere, zierlichere Lauter als weibliche Figur porträtiert, erzählte der Bildhauer. Die nach unten fließenden Bewegungen der beiden Figuren grub der Bildhauer so in den Sandstein ein, dass sie das Einmünden der Lauter in den Main symbolisieren.
Obwohl auf Staffelsteiner Stadtgebiet zehn Brauereien existieren - allein in Wiesen gibt es zwei - wurde bei der Radweg eröffnung kein Bier gereicht, sondern Wasser. Schmackhaftes Quellwasser aus dem Leutner-Brunnen, dem Uetzinger Königsbrunnen und dem Stublanger Born wurde in bauchigen Karaffen kredenzt: Eine weitere, bewusste Metapher, die aufs Wasser des Mains verwies.

"Der Stein prägt den Landkreis"

Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner, der Bamberger Landrat Hans Kalb und Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (alle CSU) gingen auf die Eckdaten des Auenwegs ein, der von beiden Kreisen zusammen mit dem Verein "Flussparadies Franken" geschaffen worden ist. "Der Stein prägt den Landkreis genauso wie der Main", sagte Meißner. "Wir wollen mit dem Auenweg zeigen, dass Flüsse verbinden", fuhr er fort, denn dieser Weg verknüpfe die Genussregion am Obermain mit dem Kreis Bamberg und dem Weltkulturerbe. Kultureller und kulinarischer Genuss würden hiermit verbunden. Im vergangenen Jahr sei der bestehende Mainweg von rund 36 000 Radlern angenommen worden - "das ist ausbaufähig".

"Tolles Projekt"

Der Bamberger Landrat Hans Kalb bezeichnete den Radwanderweg und die Skulpturen als "tolles Projekt". 300 000 Euro seien in die Realisierung dieses Wegs durch die reizvolle Landschaft geflossen. Ein Kernstück sei das Bildhauersymposium im vergangenen Jahr in Hallstadt gewesen. Dabei sei "hochwertige Kunst geschaffen worden, die die gesamte Region aufwertet".
Nach dem Durchschneiden des Eröffnungsbands radelten alle gemeinsam nach Niederau zur zweiten Skulptur.