Puzzle-Louvre in Stegaurach
Autor: red
Stegaurach, Montag, 13. Oktober 2014
Im Stegauracher Pfarrheim präsentierte Peter Schubert seine Puzzle-Kunst. Ausgestellt waren Bilder in jeder erdenklichen Größe, die unter den Besuchern große Bewunderung für den Künstler auslösten.
Im ersten Moment konnte man meinen, in eine normale Kunstausstellung geraten zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass die Ausstellungsstücke, die Peter Schubert im Stegauracher Pfarrheim zeigte, keine selbstgemalten Bilder sind, sondern aus vielen, ja aus Tausenden von Teilen bestehen.
Auf dem Boden liegend und in großen Bilderrahmen aufgestellt, konnte man hier Puzzle- Giganten bewundern. Die größten Werke hingen nicht - wie von anderen Kunstausstellungen gewohnt - an der Wand, weil das schlichtweg technisch nicht möglich gewesen wäre. Zu groß war das Risiko, die Puzzles zu beschädigen, schließlich hat das größte eine Länge von mehr als fünf Metern und ist nahezu zwei Meter breit.
Edelware aus Japan
Doch nicht nur Riesen-Puzzles waren zu sehen.
Bewundernswerte Geduld
Ungefähr zehn Monate benötigte der gelernte Betriebsschlosser für die Fertigstellung seines größten Werkes, das aus mehr als 32 000 Einzelteilen besteht. Besonders bewundert haben die Besucher der Ausstellung, wie man eine solche Konzentration und Geduld aufbringen kann, um ein Puzzle in dieser Größe fertigstellen zu können. Doch Peter Schubert ist nach mittlerweile mehr als zehn Jahren Erfahrung ein Vollprofi.
Puzzle als Sucht
Eine seiner Motivationsstrategien: "Niemals alle Einzelteile des Puzzles in dem Raum haben, in dem man puzzelt." Gerade bei seinen Riesen-Puzzles, die in unterschiedliche Beutel unterteilt sind, sei es sehr demotivierend, die gewaltige Masse zu sehen, die man noch vor sich hat.
Neben einigen Familien mit Kindern besuchten auch zwei Ordensschwestern aus dem Montana-Haus in Bamberg die Ausstellung. Schwester Engelburger wollte unbedingt kommen, weil sie selber eine leidenschaftliche Puzzlerin ist.
Es sei eine sehr entspannende Beschäftigung, die ihr großen Spaß bereitet, vor allem das Gefühl, wenn ein Puzzleteil ins Nächste passt "Das ist fast schon berauschend."
Auch Schubert ist sich im Klaren, dass es durchaus möglich ist, ein Suchtgefühl beim Puzzeln zu entwickeln, weiß allerdings, dass er darunter nicht leidet: Um zu testen, ob er eine Sucht hat, puzzelte er schon einmal fast ein ganzes Jahr nicht - und er hatte keine Probleme damit.
Der Himmel ist die Hölle
Die erfahrene Puzzlerin Beate Adler-Mzyk und ihre Tochter Dorothea staunten vor allem darüber, dass viele der ausgestellten Puzzles über ein sehr großes Randstück verfügen, bei dem jedes Einzelteil dieselbe Farbe hat. Selbst bei kleineren Puzzles sei es die größte Arbeit, völlig identisch aussehende Puzzelteile - wie zum Beispiel einen wolkenlosen Himmel - zusammenzufügen. "Da wird der Himmel zur Hölle!", sagt Dorothea.
Schätzungsweise 220 000 Puzzle-Teile hat Schubert in seinem Leben schon verpuzzelt. Mehrmals war er mit seinen schönsten Puzzles schon im Fernsehen zu sehen. Doch wer meint, dass er sich auf seinen Lorbeeren ausruht, der irrt: Das Puzzle mit der größten Anzahl an Einzelteilen ist gerade in Arbeit. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres wird es dauern, bis er das Chaos aus 33 600 Teilen zusammengepuzzelt hat, schätzt der Puzzle-Freak.