Pschierer will Zuwanderung vereinfachen - Gespräch mit Bamberger Gastronomen
Autor: Markus Klein
Bamberg, Freitag, 07. Sept. 2018
Der bayerische Wirtschaftsminister sprach mit Gastronomen in Bamberg über deren Anliegen. Die größten sind Fachkräftemangel, fehlende Wertschätzung und bürokratische Hürden.
"Ich nehme mittlerweile jeden, der laufen kann und zwei Hände hat", klagt Ralf Schmittlein, der in Bamberg sechs Gaststätten betreibt. "Ich kriege nicht mal mehr die", schließt sich Schausteller Raimund Meister aus Bischberg an. Auch die Hoteliers aus Stadt und Landkreis Bamberg klagen vor dem bayerischen Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) über Fachkräftemangel.
Pschierer und Gesundheitsministerin Melanie Huml sind der Einladung von Florian Müller, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Bamberg, gefolgt, um sich im Hotel-Restaurant Messerschmitt in Bamberg die Probleme der Gastronomen anzuhören.
"Die Hotel- und Gastronomiebranche ist der zweitgrößte Arbeitgeber Bambergs", sagt Müller zur Begrüßung. Allerdings bräuchte die Branche noch mehr Fachpersonal. Müller leitet die Gastronomien "Ahörnla" und "Fruchtbar" in der Sandstraße und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter. Besonders schwer sei es laut den Hoteliers und Gastronomen, geschultes Personal zu bekommen.
"Wenn das so weitergeht, können wir bald dicht machen. Das Wirtshaussterben wird weitergehen", sagt Joachim Kastner, der das Hotel "Schloss Burgellern" bei Scheßlitz leitet.
Eine Möglichkeit, den Mangel zu kompensieren, sehen einige in der Zuwanderung. Pschierer wolle sich für ein Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz einsetzen, das die Hürden nicht zu hoch setze, sagt er. "Wenn jemand im Ansatz die deutsche Sprache kann, nicht straffällig war und eine Wohnung hat, muss man bei den Qualifikationen die Hürden nicht so hoch stecken", findet Pschierer.
Fehlende Wertschätzung
Doch auch in Deutschland könnte es besser laufen, meint Matthias Trum, Inhaber des "Schlenkerla". Zu viele junge Menschen gingen seiner Meinung nach aufs Gymnasium, das Handwerk werde zu wenig wertgeschätzt, besonders in der Gastronomie. Dabei seien das wichtige Berufe, die viel Fachwissen erforderten. "Hier können sie doch ansetzen", spricht Trum den Minister direkt an. Der verspricht, zusammen mit dem Hotel- und Gaststättenverand an einer Verbesserung des Images zu arbeiten. "Denn wenn man an Bayern denkt, dann nicht nur an schöne Landschaften und Städte, sondern auch an die bayerische Gastlichkeit", sagt der Minister.
Ein weiteres Thema, das den Gastronomen auf dem Herzen liegt, ist die Besteuerung. "Wir bekommen zunehmend Konkurrenz von Supermärkten und anderen Anbietern, die inzwischen Kaffee und Snacks anbieten, aber nur sieben Prozent Mehrwertsteuer bezahlen, während Gastronomen 19 Prozent zahlen müssen", sagt Müller. Deshalb fordere der Verband Chancengleichheit: Entweder sieben oder 19 Prozent, aber für alle. "Ich bin auf Ihrer Seite, aber Steuerrecht ist Bundesrecht, und in Berlin braucht man mit Steuersenkungen nicht ankommen", entgegnet Pschierer.