Druckartikel: Positive Effekte für Burgebrach durch möglichen JVA-Bau

Positive Effekte für Burgebrach durch möglichen JVA-Bau


Autor: Jutta Behr-Groh

Burgebrach, Freitag, 03. Februar 2017

Noch ist offen, ob der Ersatzneubau für das Bamberger Gefängnis in Burgebrach entsteht. Schon die Standort-Diskussion wirkt sich im Ort positiv aus.
Die rot umrahmte Fläche könnte Standort für die neue Justizvollzugsanstalt Bamberg-Burgebrach werden. Foto: Ronald Rinklef


Seit Burgebrach (Landkreis Bamberg) als möglicher Standort einer neuen Justizvollzugsanstalt im Gespräch ist, verzeichnet die Marktgemeinde eine rege Nachfrage nach Grundstücken im Umgriff des potenziellen Millionen-Projekts.

Jahrelang habe es ein sehr "überschaubares Interesse" an Flächen im Industriegebiet Ost II gegeben, sagt Bürgermeister Johannes Maciejonczyk (CSU). Das habe sich geändert, seit Burgebrach dem Freistaat Bayern etwa 60.000 Quadratmeter für den Ersatzneubau des Bamberger Gefängnisses angeboten hat. Seither ist ziemlich genau ein Jahr vergangen.

Den positiven Effekt führt der Bürgermeister auf die Standort-Diskussion und die Berichterstattung darüber zurück. So dürfte sich herumgesprochen haben, dass es in dem Steigerwald-Ort freie Flächen für Industrieansiedlungen gibt.

Von weiteren 60.000 Quadratmetern, für die es vorher kaum Nachfrage gab, seien jedenfalls in den vergangenen sechs bis neun Monaten etwa 50.000 verkauft worden. Laut Maciejonczyk sind es überwiegend Handwerksbetriebe, teils aus dem Ortskern, die sich Grundstücke in der Nähe des möglichen JVA-Standorts gesichert haben.

Denkbar, dass die Firmeninhaber sich Aufträge oder Synergie-Effekte erhoffen - beim Bau der Haftanstalt oder später, wenn sie erst einmal in Betrieb gegangen ist.


Alles noch unter Vorbehalt

Noch ist es nicht hundertprozentig sicher, dass das bayerische Justizministerium tatsächlich in Burgebrach bauen wird. Alles scheint aber darauf hin zu deuten. Im Justizministerium ist man nach wir vor sehr interessiert am Standort und an den Grundstücken. Alternativen scheint man nichts ins Auge gefasst zu haben, nachdem auch ein baufachliches Gutachten der Staatsbauverwaltung für Burgebrach positiv ausgefallen ist.

Das angebotene Gelände sei grundsätzlich für den Bau einer JVA geeignet, sagte auf Anfrage Ulrike Roider, die Pressesprecherin von Justizminister Prof. Winfried Bausback.

Der nächste und entscheidende Schritt wird der Kauf der benötigten Flächen sein. Sie befinden sich im Eigentum von Privatleuten, die laut Maciejonczyk verkaufsbereit sind. Die Grundstücks-Verhandlungen wird die Immobilien Freistaat Bayern (ImBy) im Auftrag des Justizministeriums führen. Zum zeitlichen Rahmen merkt Roider an: "Nach den Erfahrungen bei vergleichbaren Bauprojekten werden sich die Grunderwerbsverhandlungen voraussichtlich bis in das zweite Halbjahr 2017 erstrecken."

Zum möglichen Kaufpreis stellt sie fest: "Grundstücke können vom Staat grundsätzlich nur zum Verkehrswert erworben werden."


"Positive Grundstimmung da"

Die Grundstimmung in Burgebrach über die Aussicht, Heimat einer JVA mit 276 Haftplätzen zu werden, bewertet das Gemeindeoberhaupt vorwiegend positiv. Er sagt, viele Bürger hätten erkannt, "dass es eine ganz große Entwicklungschance" für unsere Gemeinde ist. Maciejonczyk: "Ich werde immer wieder danach gefragt." Er kündigt Informationsveranstaltungen für die Bürger an, wenn klar ist, dass die JVA kommt.

Was erwartet sich der Kommunalpolitiker davon, sollte der Freistaat 60 Millionen Euro in eine JVA Bamberg-Burgebrach investieren? Er rechnet mit neuen Arbeitsplätzen, könnte sich in der Folge einen Zuwachs an Einwohnern und an Kaufkraft vorstellen, wirtschaftliche Prosperität eben.

Faktoren wie diese hatte er wohl im Kalkül, als er Anfang 2016 seinen Ort bei Justizminister Winfried Bausback ins Gespräch brachte. Dass sich bereits die Standort-Diskussion positiv auf das künftige Mittelzentrum auswirken würde, will er nicht erwartet haben.

Johannes Maciejonczyk gibt zu: Inzwischen wäre man in Burgebrach schon etwas enttäuscht, würde es am Ende nichts mit der Justizvollzugsanstalt Bamberg-Burgebrach werden.